ReconAfrica auf Messers Schneide
Viele Unbekannte brauen den perfekten Sturm zusammen
Während ReconAfrica seinen Antrag für eine verlängerte Umweltverträglichkeitsgenehmigung fördert und Aktienkaufverträge mit NamCor abschließt, erkennen Beobachter im Finanzbericht zunehmend rote Fähnchen, welche auf die mangelnde Garantie einer fortgesetzten Grundlage für Unternehmensfortführung zurückzuführen sind.
Von Frank Steffen & Rob Parker, Windhoek/Nova Scotia
In seinem Finanzbericht stellte das kanadische Gas- und Ölexplorationsunternehmen Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) unlängst fest: „Die geschilderten Umstände weisen auf das Vorhandensein wesentlicher Unsicherheiten hin, die Zweifel an der Annahme einer bestehenden Unternehmensfortführung aufwerfen können.“ Dies ist sicherlich verständlich angesichts der Tatsache, dass der Bericht noch nicht vom Firmenauditor Deloittes abgesegnet worden ist.
Indessen scheint es allerdings, als ob ReconAfrica nicht aus eigener Kraft dem Grundsatz der Unternehmensfortführung gerecht werden kann. Es wird entweder durch eine weitere Emission von Anteilen seine Finanzposition verbessern oder eine Erleichterung der ausstehenden Förderabgaben seitens der mexikanischen Behörden erreichen müssen.
Am 22. September 2022 hatte das Explorationsunternehmen bekanntgegeben, dass es einen endgültigen Kauf- und Verkaufsvertrag mit seinem Partner NamCor abgeschlossen hatte. Bereits Anfang 2022 hatte es geheißen, dass ReconAfrica die Hälfte der 10-prozentigen NamCor-Beteiligung an der Erdöl-Explorationslizenz im Kavango-Becken erwerben wolle (AZ berichtete). Die anderen 90% sind auf den Namen von Reconnaissance Energy Namibia (REN) , einer Tochtergesellschaft von ReconAfrica, eingetragen.
Die Gegenleistung für die 5%-Beteiligung sollte aus (i) fünf Millionen Stammaktien des Unternehmens mit einem Gesamtwert von 31,75 Millionen C$ (angenommener Preis von 6,35 C$ pro Aktie), sowie (ii) zwei Millionen Kanada-Dollar in bar bestehen. Der Abschluss dieser Transaktion war ursprünglich für Juni und später Ende 2022 vorgesehen, doch mittlerweile ist der potenzielle Abschluss auf später im Jahr 2023 verschoben worden. Am vergangenen Freitag schloss die Aktie laut Bloomberg auf 1,68 C$.
Noch reicht das Geld
Die derzeitige Liquidität von ReconAfrica scheint dem Unternehmen noch die Finanzierung von anstehenden Vorhaben zu erlauben, einschließlich der Bohrung an Standort 5-1, der seismischen Phase-2-Erweiterung und der eFTG-Luftaufnahmen. Es werden jedoch zusätzliche Mittel für das laufende Betriebskapital, etwaige Verzögerungen bei den Bohrungen und künftige Explorationsaktivitäten erforderlich sein.
Die ReconAfrica-Tochter und REN-Schwester, „Renaissance Oil“, verfügt nicht über ausreichende Mittel, um ausstehende Lizenzgebühren vollständig zu tilgen. Es handelt sich hier um die Förderabgaben des mexikanischen Ölunternehmens, das ReconAfrica von dem Firmengründer und Aufsichtsratsvorsitzenden, Craig Steinke, übernommen hatte (AZ berichtete). Damit hatte ReconAfrica zwar die Botswana-Explorationsrechte direkt erworben, doch stehen seit 2019 Abgaben in Höhe von mittlerweile 85,4 Millionen Kanada-Dollar aus.
Die verzögerte Zahlung von Lizenzgebühren kann zu erheblichen Strafen und Maßnahmen gegen das Unternehmen führen. Deshalb hat das Unternehmen eine unabhängige Drittpartei damit beauftragt, die Befreiung von allen potenziellen Straf- und Zinsbeträgen zu erwirken. Wenn dies gelingt, muss das Unternehmen zwei Millionen C$ an diesen Dritten zahlen.
Kavango-Becken ein Mythos
ReconAfrica hatte wiederholt die Covid-19-Pandemie für extrem steigende Kosten verantwortlich gemacht. In der Tat lagen die Ausgaben weit höher als geplant, obwohl die angepeilten Bohrtiefen nie erreicht wurden. Allerdings wurde ein weiteres Risiko aufgedeckt und so gab der Geologe und Umweltfachmann, Jan Arkert, der AZ folgende Auskunft: „Bohrloch 6-2 endete bei 2 293,9 Metern, 6-1 endete bei 2 780,1 m und 8-2 endete bei 2 058 m. Diese Löcher endeten in geologischen Formationen, die unter dem angepeilten Karoo-Gestein vorkommen! Das bedeutet, dass das anvisierte Kavango-Becken in 9 144 Metern Tiefe (welches als Auffangbecken für Gas und Öl galt, Anm. des Red.), nicht existiert. Derzeit wird von einem mit Karoo-Gestein gefüllten Grabenbruch gesprochen, der, falls er existiert, wesentlich flacher und von geringerer Ausdehnung sein dürfte.“
Wenn der namibische Umweltminister den Beschwerden des „Economic and Social Justice Trust“ (ESJT), welcher gegen die Erneuerung beziehungsweise Verlängerung der Umweltverträglichkeitsbescheinigung angegangen war, rechtgibt, könnte der ReconAfrica-Betrieb am 3. April 2023 in Namibia zum Stillstand gebracht werden.
In seinem Finanzbericht stellte das kanadische Gas- und Ölexplorationsunternehmen Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) unlängst fest: „Die geschilderten Umstände weisen auf das Vorhandensein wesentlicher Unsicherheiten hin, die Zweifel an der Annahme einer bestehenden Unternehmensfortführung aufwerfen können.“ Dies ist sicherlich verständlich angesichts der Tatsache, dass der Bericht noch nicht vom Firmenauditor Deloittes abgesegnet worden ist.
Indessen scheint es allerdings, als ob ReconAfrica nicht aus eigener Kraft dem Grundsatz der Unternehmensfortführung gerecht werden kann. Es wird entweder durch eine weitere Emission von Anteilen seine Finanzposition verbessern oder eine Erleichterung der ausstehenden Förderabgaben seitens der mexikanischen Behörden erreichen müssen.
Am 22. September 2022 hatte das Explorationsunternehmen bekanntgegeben, dass es einen endgültigen Kauf- und Verkaufsvertrag mit seinem Partner NamCor abgeschlossen hatte. Bereits Anfang 2022 hatte es geheißen, dass ReconAfrica die Hälfte der 10-prozentigen NamCor-Beteiligung an der Erdöl-Explorationslizenz im Kavango-Becken erwerben wolle (AZ berichtete). Die anderen 90% sind auf den Namen von Reconnaissance Energy Namibia (REN) , einer Tochtergesellschaft von ReconAfrica, eingetragen.
Die Gegenleistung für die 5%-Beteiligung sollte aus (i) fünf Millionen Stammaktien des Unternehmens mit einem Gesamtwert von 31,75 Millionen C$ (angenommener Preis von 6,35 C$ pro Aktie), sowie (ii) zwei Millionen Kanada-Dollar in bar bestehen. Der Abschluss dieser Transaktion war ursprünglich für Juni und später Ende 2022 vorgesehen, doch mittlerweile ist der potenzielle Abschluss auf später im Jahr 2023 verschoben worden. Am vergangenen Freitag schloss die Aktie laut Bloomberg auf 1,68 C$.
Noch reicht das Geld
Die derzeitige Liquidität von ReconAfrica scheint dem Unternehmen noch die Finanzierung von anstehenden Vorhaben zu erlauben, einschließlich der Bohrung an Standort 5-1, der seismischen Phase-2-Erweiterung und der eFTG-Luftaufnahmen. Es werden jedoch zusätzliche Mittel für das laufende Betriebskapital, etwaige Verzögerungen bei den Bohrungen und künftige Explorationsaktivitäten erforderlich sein.
Die ReconAfrica-Tochter und REN-Schwester, „Renaissance Oil“, verfügt nicht über ausreichende Mittel, um ausstehende Lizenzgebühren vollständig zu tilgen. Es handelt sich hier um die Förderabgaben des mexikanischen Ölunternehmens, das ReconAfrica von dem Firmengründer und Aufsichtsratsvorsitzenden, Craig Steinke, übernommen hatte (AZ berichtete). Damit hatte ReconAfrica zwar die Botswana-Explorationsrechte direkt erworben, doch stehen seit 2019 Abgaben in Höhe von mittlerweile 85,4 Millionen Kanada-Dollar aus.
Die verzögerte Zahlung von Lizenzgebühren kann zu erheblichen Strafen und Maßnahmen gegen das Unternehmen führen. Deshalb hat das Unternehmen eine unabhängige Drittpartei damit beauftragt, die Befreiung von allen potenziellen Straf- und Zinsbeträgen zu erwirken. Wenn dies gelingt, muss das Unternehmen zwei Millionen C$ an diesen Dritten zahlen.
Kavango-Becken ein Mythos
ReconAfrica hatte wiederholt die Covid-19-Pandemie für extrem steigende Kosten verantwortlich gemacht. In der Tat lagen die Ausgaben weit höher als geplant, obwohl die angepeilten Bohrtiefen nie erreicht wurden. Allerdings wurde ein weiteres Risiko aufgedeckt und so gab der Geologe und Umweltfachmann, Jan Arkert, der AZ folgende Auskunft: „Bohrloch 6-2 endete bei 2 293,9 Metern, 6-1 endete bei 2 780,1 m und 8-2 endete bei 2 058 m. Diese Löcher endeten in geologischen Formationen, die unter dem angepeilten Karoo-Gestein vorkommen! Das bedeutet, dass das anvisierte Kavango-Becken in 9 144 Metern Tiefe (welches als Auffangbecken für Gas und Öl galt, Anm. des Red.), nicht existiert. Derzeit wird von einem mit Karoo-Gestein gefüllten Grabenbruch gesprochen, der, falls er existiert, wesentlich flacher und von geringerer Ausdehnung sein dürfte.“
Wenn der namibische Umweltminister den Beschwerden des „Economic and Social Justice Trust“ (ESJT), welcher gegen die Erneuerung beziehungsweise Verlängerung der Umweltverträglichkeitsbescheinigung angegangen war, rechtgibt, könnte der ReconAfrica-Betrieb am 3. April 2023 in Namibia zum Stillstand gebracht werden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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