ReconAfrica-Suche eine Farce
Anders als in Südafrika, bleibt namibische Öffentlichkeit ungefragt
Südafrika ist dabei, seine Bergbau-Gesetzgebung zu ändern, was die Exploration nach Gas und Öl anbetrifft. Derselbe Prozess lief und läuft in Namibia, aber anders als im südlichen Nachbarland, wurde der Öffentlichkeit das demokratische Mitspracherecht aberkannt. Indessen bohrt die kanadische Gas- und Ölgesellschaft ReconAfrica weiter in der ökologisch sensiblen Kavango-Region.
Von Frank Steffen, Windhoek
Wie so oft scheint Südafrika auch bei der Neubetrachtung seiner Gesetzgebung für den Bergbau und die Exploration die Nase vorn zu haben. Das trifft mittlerweile insbesondere auf die Bereitwilligkeit zu, mit der die Gesetzeshüter nun auch die südafrikanische Öffentlichkeit befragen, beziehungsweise sie zu Zusammenkünften einlädt. Das ist in Namibia ausgeblieben.
Zweifelsohne verändert der südliche Nachbar Namibias seine Bergbau- und Explorationsgesetze in der Hoffnung, die nationalen Ressourcen nutzen zu können, ohne sich jedes Mal von der Justiz in seine Schranken verweisen zu lassen. Im Naturschutzgebiet Wild Coast, aber auch an der Westküste Südafrikas, waren die Explorationsrechte an den angestammten Rechten der Einheimischen gescheitert, die erfolgreich im Gericht gegen seismische Vermessungen und weitere Explorationsvorhaben angegangen waren. Laut der Meinung eines namibischen Fachmannes, mit der die AZ in Kontakt steht, ist die Aussicht auf Erfolg für solch einen Antrag in namibischen Gerichten ebenfalls gegeben, wenn der Antrag fehlerlos eingereicht wird.
Gesetzreform auch in Namibia
Die beiden namibischen Gesetze, der „Petroleum (Exploration & Production) Act“ von 1991 und der „Petroleum Products and Energy Act“ von 1990, sind gespickt mit zahlreichen Änderungen. Auf der Internetseite von „Chambers & Partners“, schrieben Shakwa Nyambe und Shafimana Shimakeleni von der Firma „SNC Incorporated“ im Juni 2022, dass beide diese Gesetze demnächst geändert würden, „um alle bestehenden Änderungen in einem einzigen Dokument zusammenzufassen“. Ferner heißt es in dem Bericht: „Das Ministerium für Bergbau und Energie hat die Erdölindustrie bereits zu den geplanten Reformen konsultiert. Sowohl die vor- als auch die nachgelagerten Interessenträger und Branchenakteure haben ihre Beiträge zur Prüfung vorgelegt.“ Von der Befragung der Öffentlichkeit und Umweltfachkräften, ist, anders als in Südafrika, keine Rede.
ReconAfrica bleibt aktiv
Unlängst, in einem kurzen Gespräch mit der Pressereferentin der kanadischen Gas- und Ölexplorationsgesellschaft Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica), Ndapewoshali Shapwanale, gab diese Auskunft, dass ReconAfrica damit fortfahren würde, im Jahr 2023 Probelöcher zu bohren. Das geschieht in einer Zeit, in der die Aktivistengruppe „Frack-Free-Namibia & Botswana“ vor einigen Tagen in einem Tweet schrieb: „Nigerianische Gemeinschaften reichen Schadenersatzklage gegen Shell ein." Sie behaupten, Ölverschmutzungen durch Shells Aktivitäten im Niger-Flussdelta hätten Farmen zerstört, das Trinkwasser verunreinigt und das Leben am Wasser beeinträchtigt. Ist das die Zukunft der Kavango-Region nach Recon(Africa)?
Auf die Frage, ob es im Kavango tatsächlich Öl- und Gasreserven gebe, antwortete die Fachkraft Jan Arkert gestern: „Es wurde noch nicht einmal annähernd genug getan, um festzustellen, wie viel Öl oder Gas vorhanden ist. Mit der sehr merkwürdigen Explorationsstrategie, die ReconAfrica angewandt hat, können sie nur zeigen, dass Spuren von Gas vorhanden sind. Das ist aber nicht relevant, denn es ist seit Jahrzehnten bekannt, dass die geologischen Formationen unter dem Kalahari-Sand geringe Mengen an Kohlenwasserstoffen enthalten. Die Bohrungen haben gezeigt, dass es das 9 000 Meter tiefe Kavango-Becken nicht gibt.“ Für Investoren seien die Ergebnisse enttäuschend, es sehe nicht gut aus für ReconAfrica. Gestern Abend um 17.45 Uhr stand der Aktienkurs laut „Yahoo-Finance“ auf 1,35 Kanada-Dollar.
Missachtetes Menschenrecht
Die Umweltinitiative „Natural Justice“ (NJ) fordert in ihrem Internetauftritt die Öffentlichkeit auf, sich bei der südafrikanischen Reform des Gesetzes zur Entwicklung vorgelagerter Erdölressourcen (Upstream Petroleum Resources Development Bill) einzubringen. Der Gesetzentwurf beinhalte 15 Ziele, die mit der Ölrechte-Vergabe, den Explorationsrechten für Gas und Öl, und der Verwaltung dieser Rechte tangierten. NJ hatte im Juli 2022 eine Vorlage eingereicht, in der sie 25 Aspekte des Entwurfs untersuchten und kritisierten (AZ berichtete).
Unter der Überschrift „Auswirkungen auf die Menschenrechte“ führte NJ an, dass diese Art der Entwicklungen sich direkt auf das Land, die Tiere und die Umwelt auswirke: „Der daraus entstehende Schaden an der Umwelt wirkt sich direkt auf die fundamentalen Menschenrechte aus.“ Genau wie in Namibia, argumentieren die Fachkräfte in Südafrika, dass die bestehende Gesetzgebung, die den Schutz, die Lizenzierung und die Nutzung natürlicher Ressourcen regelt, beachtet und angewandt werden müsse.
Wie so oft scheint Südafrika auch bei der Neubetrachtung seiner Gesetzgebung für den Bergbau und die Exploration die Nase vorn zu haben. Das trifft mittlerweile insbesondere auf die Bereitwilligkeit zu, mit der die Gesetzeshüter nun auch die südafrikanische Öffentlichkeit befragen, beziehungsweise sie zu Zusammenkünften einlädt. Das ist in Namibia ausgeblieben.
Zweifelsohne verändert der südliche Nachbar Namibias seine Bergbau- und Explorationsgesetze in der Hoffnung, die nationalen Ressourcen nutzen zu können, ohne sich jedes Mal von der Justiz in seine Schranken verweisen zu lassen. Im Naturschutzgebiet Wild Coast, aber auch an der Westküste Südafrikas, waren die Explorationsrechte an den angestammten Rechten der Einheimischen gescheitert, die erfolgreich im Gericht gegen seismische Vermessungen und weitere Explorationsvorhaben angegangen waren. Laut der Meinung eines namibischen Fachmannes, mit der die AZ in Kontakt steht, ist die Aussicht auf Erfolg für solch einen Antrag in namibischen Gerichten ebenfalls gegeben, wenn der Antrag fehlerlos eingereicht wird.
Gesetzreform auch in Namibia
Die beiden namibischen Gesetze, der „Petroleum (Exploration & Production) Act“ von 1991 und der „Petroleum Products and Energy Act“ von 1990, sind gespickt mit zahlreichen Änderungen. Auf der Internetseite von „Chambers & Partners“, schrieben Shakwa Nyambe und Shafimana Shimakeleni von der Firma „SNC Incorporated“ im Juni 2022, dass beide diese Gesetze demnächst geändert würden, „um alle bestehenden Änderungen in einem einzigen Dokument zusammenzufassen“. Ferner heißt es in dem Bericht: „Das Ministerium für Bergbau und Energie hat die Erdölindustrie bereits zu den geplanten Reformen konsultiert. Sowohl die vor- als auch die nachgelagerten Interessenträger und Branchenakteure haben ihre Beiträge zur Prüfung vorgelegt.“ Von der Befragung der Öffentlichkeit und Umweltfachkräften, ist, anders als in Südafrika, keine Rede.
ReconAfrica bleibt aktiv
Unlängst, in einem kurzen Gespräch mit der Pressereferentin der kanadischen Gas- und Ölexplorationsgesellschaft Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica), Ndapewoshali Shapwanale, gab diese Auskunft, dass ReconAfrica damit fortfahren würde, im Jahr 2023 Probelöcher zu bohren. Das geschieht in einer Zeit, in der die Aktivistengruppe „Frack-Free-Namibia & Botswana“ vor einigen Tagen in einem Tweet schrieb: „Nigerianische Gemeinschaften reichen Schadenersatzklage gegen Shell ein." Sie behaupten, Ölverschmutzungen durch Shells Aktivitäten im Niger-Flussdelta hätten Farmen zerstört, das Trinkwasser verunreinigt und das Leben am Wasser beeinträchtigt. Ist das die Zukunft der Kavango-Region nach Recon(Africa)?
Auf die Frage, ob es im Kavango tatsächlich Öl- und Gasreserven gebe, antwortete die Fachkraft Jan Arkert gestern: „Es wurde noch nicht einmal annähernd genug getan, um festzustellen, wie viel Öl oder Gas vorhanden ist. Mit der sehr merkwürdigen Explorationsstrategie, die ReconAfrica angewandt hat, können sie nur zeigen, dass Spuren von Gas vorhanden sind. Das ist aber nicht relevant, denn es ist seit Jahrzehnten bekannt, dass die geologischen Formationen unter dem Kalahari-Sand geringe Mengen an Kohlenwasserstoffen enthalten. Die Bohrungen haben gezeigt, dass es das 9 000 Meter tiefe Kavango-Becken nicht gibt.“ Für Investoren seien die Ergebnisse enttäuschend, es sehe nicht gut aus für ReconAfrica. Gestern Abend um 17.45 Uhr stand der Aktienkurs laut „Yahoo-Finance“ auf 1,35 Kanada-Dollar.
Missachtetes Menschenrecht
Die Umweltinitiative „Natural Justice“ (NJ) fordert in ihrem Internetauftritt die Öffentlichkeit auf, sich bei der südafrikanischen Reform des Gesetzes zur Entwicklung vorgelagerter Erdölressourcen (Upstream Petroleum Resources Development Bill) einzubringen. Der Gesetzentwurf beinhalte 15 Ziele, die mit der Ölrechte-Vergabe, den Explorationsrechten für Gas und Öl, und der Verwaltung dieser Rechte tangierten. NJ hatte im Juli 2022 eine Vorlage eingereicht, in der sie 25 Aspekte des Entwurfs untersuchten und kritisierten (AZ berichtete).
Unter der Überschrift „Auswirkungen auf die Menschenrechte“ führte NJ an, dass diese Art der Entwicklungen sich direkt auf das Land, die Tiere und die Umwelt auswirke: „Der daraus entstehende Schaden an der Umwelt wirkt sich direkt auf die fundamentalen Menschenrechte aus.“ Genau wie in Namibia, argumentieren die Fachkräfte in Südafrika, dass die bestehende Gesetzgebung, die den Schutz, die Lizenzierung und die Nutzung natürlicher Ressourcen regelt, beachtet und angewandt werden müsse.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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