ReconAfrica wird unglaubwürdig
EIA wirft Fragen auf – Geldreserven scheinbar verplant
Während sich das kanadische Gas- und Ölunternehmen in den Staatsmedien als seriösen Betrieb vermarktet, scheinen Einwände seitens Umweltfachleuten genau das Gegenteil zu belegen. Es hapert bereits an den Fachausdrücken in der Umweltverträglichkeitsstudie und scheint sich RBS mehr mit Kritik an anderen Sektoren zu befassen anstelle der Explorations-Materie.
Von Frank Steffen, Windhoek
In seiner neusten Vorlage an das Umweltberatungsunternehmen „Risk-based Solutions“ (RBS), das durch den umstrittenen Umweltfachmann Dr. Sindila Mwiya betrieben wird, geht der deutsche Aktivist und Umweltfachmann, Andy Gheorghiu, erneut gegen die geplante Erweiterung der Explorationsaktivitäten des kanadischen Bergbauunternehmens Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) in den Kavango-Regionen an. Laut Gheorghiu bestätigen die Projektunterlagen von ReconAfrica, dass der sich lohnende Abbau nur durch Fracking möglich ist und RBS selbst bestätigt den Einsatz von „Schieferkontrollschlamm“ bei der Exploration.
Bei einem Sedimentvorkommen wie dem der Kavango-Region sei grundsätzlich nur die unkonventionelle Förderung (also Fracking) möglich. ReconAfrica habe schon immer hauptsächlich auf die unkonventionelle Förderung Wert gelegt und somit komme er zu dem Schluss: „Der derzeitige Antrag von ReconAfrica auf Erteilung einer Umweltverträglichkeitsbescheinigung für mehrere Explorations- und Erkundungsbohrungen muss abgelehnt werden, und es muss zunächst eine solide strategische Umweltverträglichkeitsprüfung – wie sie von UNESCO und der IUCN gefordert wurde – durchgeführt werden.“
Mwiyas unfachmännische Ausdrücke
Gheorghiu steht mit seiner Forderung nicht allein da. Die Umweltaktivistengruppe „Frack Free Namibia“ (FFN) hat sich mit viel ausführlicheren Argumenten an RBS gewandt. FFN geht mit RBS selbst hart ins Gericht, denn Mwiya führt sich als Geologe scheinbar selbst vor. Allein der Ausdruck „Kavango Sedimentary Basin“ gehöre nicht zu den von dem Südafrikanischen Komitee für Stratigraphie akzeptierten Ausdrücken und „kann daher nicht in dieser Studie angewendet werden“.
„Weder die namibische Gesetzgebung noch die anerkannten Glossare der Öl- und Gasindustrie enthalten Definitionen für eine Prüfungs-, Explorations- oder stratigraphische Bohrung (appraisal, exploration or stratigraphic well). Wir bitten daher um eine präzise Definition der einzelnen Begriffe“, schreibt FFN. Ferner sollen laut Antrag „12 Prüfungs- und Explorations-Bohrlöcher geschlagen“ werden. Es sei aber nicht aus den Karten, auf denen die Bohrlöcher mit Vorsilben D oder G angegeben sind, ersichtlich, welche Bohrlöcher als Prüfungs- und welche als Explorationsbohrlöcher vorgesehen seien. Die korrekten Beschreibungen seien äußerst wichtig, damit es später keine Missverständnisse gebe, so FFN.
In dem 13 Seiten umfassenden Dokument gehen die Aktivisten detailliert auf die Oberfläche der Region, die Fauna und Flora und das Wasservorkommen sowie die Risiko-Matrix ein. Insbesondere in der Risiko-Analyse deutet FFN auf Anomalien bei der Erfassung verschiedener Faktoren hin, die auf verschiedene Arten eingeschätzt werden, obwohl dieselben Faktoren miteinander verglichen und integriert werden sollten, um ein Gesamtbild zu erlangen.
KAZA gehört elitärerem Klub
FFN lehnt indessen eine ReconAfrica-Behauptung in der Umweltverträglichkeitsstudie (EIA) als „in keiner Weise erwiesen“ ab. Laut ReconAfrica gehört der KAZA-Park (Kavango-Zambezi Trans-Frontier Conservation Area) einer Ansammlung von elitären Geschäftemachern: „Die hochwertigen touristischen Gewinne, die derzeit von bestimmten Unternehmen im Namen der KAZA TFCA erzielt werden, befinden sich in den Händen von internationalen, regionalen und historisch privilegierten Besitzern aus KAZA-TFCA-Ländern, von gut vernetzten touristischen Geschäftsleuten und ausgewählten NGO-Beratern, die alle zusammenarbeiten, um ihre Interessen gegen die arme einheimische Landbevölkerung zu wahren, die einen beträchtlichen Anteil an den hochwertigen Tourismusprodukten von KAZA TFCA verdient hätte.“
Unbestätigten Berichten zufolge dürften in den Kavango- und Sambesi-Regionen mindestens 30 000 Menschen vom Tourismussektor und einem sauberen Okavango-Fluss profitieren. ReconAfrica hat dagegen bisher im besten Fall 500 Beschäftigte versprochen, während ein Bericht des Investigativ-Blatts amaBhungane sogar nur von 300 ReconAfrica-Arbeitnehmern spricht.
Rückstände in Mexiko
Indessen rückt die kontroverse Übernahme des mexikanischen Ölunternehmens „Renaissance Oil“ in den Fokus. ReconAfrica hatte den Betrieb von seinem Firmengründer und Aufsichtsratsvorsitzenden, Craig Steinke, übernommen. Damit erwarb ReconAfrica die Botswana-Explorationsrechte, doch erbte der Betrieb auch einen gewaltigen Rückstand mexikanischer Lizenzgebühren, die seit 2019 ausstehend sind. Laut dem September-Zwischenbericht besaß ReconAfrica 77 Millionen Kanada-Dollar an Cash-Reserven (986 Mio. N$), schuldete aber Abgaben in Höhe von 73 Millionen Kanada-Dollar (etwa 935 Mio. N$). Vorgestern stand die Aktie auf 1,43 C$, nachdem sie vor einem Jahr bei 6,12 C$ stand (am 13. Juni 2021 waren es 12,24 C$ pro Aktie).
In seiner neusten Vorlage an das Umweltberatungsunternehmen „Risk-based Solutions“ (RBS), das durch den umstrittenen Umweltfachmann Dr. Sindila Mwiya betrieben wird, geht der deutsche Aktivist und Umweltfachmann, Andy Gheorghiu, erneut gegen die geplante Erweiterung der Explorationsaktivitäten des kanadischen Bergbauunternehmens Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) in den Kavango-Regionen an. Laut Gheorghiu bestätigen die Projektunterlagen von ReconAfrica, dass der sich lohnende Abbau nur durch Fracking möglich ist und RBS selbst bestätigt den Einsatz von „Schieferkontrollschlamm“ bei der Exploration.
Bei einem Sedimentvorkommen wie dem der Kavango-Region sei grundsätzlich nur die unkonventionelle Förderung (also Fracking) möglich. ReconAfrica habe schon immer hauptsächlich auf die unkonventionelle Förderung Wert gelegt und somit komme er zu dem Schluss: „Der derzeitige Antrag von ReconAfrica auf Erteilung einer Umweltverträglichkeitsbescheinigung für mehrere Explorations- und Erkundungsbohrungen muss abgelehnt werden, und es muss zunächst eine solide strategische Umweltverträglichkeitsprüfung – wie sie von UNESCO und der IUCN gefordert wurde – durchgeführt werden.“
Mwiyas unfachmännische Ausdrücke
Gheorghiu steht mit seiner Forderung nicht allein da. Die Umweltaktivistengruppe „Frack Free Namibia“ (FFN) hat sich mit viel ausführlicheren Argumenten an RBS gewandt. FFN geht mit RBS selbst hart ins Gericht, denn Mwiya führt sich als Geologe scheinbar selbst vor. Allein der Ausdruck „Kavango Sedimentary Basin“ gehöre nicht zu den von dem Südafrikanischen Komitee für Stratigraphie akzeptierten Ausdrücken und „kann daher nicht in dieser Studie angewendet werden“.
„Weder die namibische Gesetzgebung noch die anerkannten Glossare der Öl- und Gasindustrie enthalten Definitionen für eine Prüfungs-, Explorations- oder stratigraphische Bohrung (appraisal, exploration or stratigraphic well). Wir bitten daher um eine präzise Definition der einzelnen Begriffe“, schreibt FFN. Ferner sollen laut Antrag „12 Prüfungs- und Explorations-Bohrlöcher geschlagen“ werden. Es sei aber nicht aus den Karten, auf denen die Bohrlöcher mit Vorsilben D oder G angegeben sind, ersichtlich, welche Bohrlöcher als Prüfungs- und welche als Explorationsbohrlöcher vorgesehen seien. Die korrekten Beschreibungen seien äußerst wichtig, damit es später keine Missverständnisse gebe, so FFN.
In dem 13 Seiten umfassenden Dokument gehen die Aktivisten detailliert auf die Oberfläche der Region, die Fauna und Flora und das Wasservorkommen sowie die Risiko-Matrix ein. Insbesondere in der Risiko-Analyse deutet FFN auf Anomalien bei der Erfassung verschiedener Faktoren hin, die auf verschiedene Arten eingeschätzt werden, obwohl dieselben Faktoren miteinander verglichen und integriert werden sollten, um ein Gesamtbild zu erlangen.
KAZA gehört elitärerem Klub
FFN lehnt indessen eine ReconAfrica-Behauptung in der Umweltverträglichkeitsstudie (EIA) als „in keiner Weise erwiesen“ ab. Laut ReconAfrica gehört der KAZA-Park (Kavango-Zambezi Trans-Frontier Conservation Area) einer Ansammlung von elitären Geschäftemachern: „Die hochwertigen touristischen Gewinne, die derzeit von bestimmten Unternehmen im Namen der KAZA TFCA erzielt werden, befinden sich in den Händen von internationalen, regionalen und historisch privilegierten Besitzern aus KAZA-TFCA-Ländern, von gut vernetzten touristischen Geschäftsleuten und ausgewählten NGO-Beratern, die alle zusammenarbeiten, um ihre Interessen gegen die arme einheimische Landbevölkerung zu wahren, die einen beträchtlichen Anteil an den hochwertigen Tourismusprodukten von KAZA TFCA verdient hätte.“
Unbestätigten Berichten zufolge dürften in den Kavango- und Sambesi-Regionen mindestens 30 000 Menschen vom Tourismussektor und einem sauberen Okavango-Fluss profitieren. ReconAfrica hat dagegen bisher im besten Fall 500 Beschäftigte versprochen, während ein Bericht des Investigativ-Blatts amaBhungane sogar nur von 300 ReconAfrica-Arbeitnehmern spricht.
Rückstände in Mexiko
Indessen rückt die kontroverse Übernahme des mexikanischen Ölunternehmens „Renaissance Oil“ in den Fokus. ReconAfrica hatte den Betrieb von seinem Firmengründer und Aufsichtsratsvorsitzenden, Craig Steinke, übernommen. Damit erwarb ReconAfrica die Botswana-Explorationsrechte, doch erbte der Betrieb auch einen gewaltigen Rückstand mexikanischer Lizenzgebühren, die seit 2019 ausstehend sind. Laut dem September-Zwischenbericht besaß ReconAfrica 77 Millionen Kanada-Dollar an Cash-Reserven (986 Mio. N$), schuldete aber Abgaben in Höhe von 73 Millionen Kanada-Dollar (etwa 935 Mio. N$). Vorgestern stand die Aktie auf 1,43 C$, nachdem sie vor einem Jahr bei 6,12 C$ stand (am 13. Juni 2021 waren es 12,24 C$ pro Aktie).
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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