SOUL und ESJT legen Polizeiakte an
ReconAfrica wird Teil einer amtlichen Beschwerde an FBI
Momentan ist es sehr ruhig um ReconAfrica geworden. Das hindert die beiden Organisationen SOUL und ESJT nicht daran, den Fall aktuell aufzuarbeiten und dem amerikanischen FBI und weiteren Behörden eine formelle Beschwerde vorzulegen – wegen möglichen Schwindels beim Handel mit Wertpapieren. Einer der Direktoren gibt indessen kein gutes Bild ab.
Von Frank Steffen, Windhoek
Der Dachverband SOUL (Saving Okavango’s Unique Life), dem zahlreiche Aktivisten und Umweltschützer angehören – es handelt sich um Personen und Organisationen aus Namibia sowie dem Ausland – sowie der „Economic and Social Justice Trust“ (ESJT), haben sich unlängst mit einer Klage an die amerikanische Bundeskriminalanstalt FBI gewandt. Sie werfen der kanadischen Gas- und Ölexplorationsgesellschaft Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) unehrliches Geschäftsgebaren zum Nachteil von Investoren vor. In Amerika läuft bereits eine Sammelklage gegen ReconAfrica wegen angeblicher Verstöße beim Handel mit Wertpapieren.
Bereits im Juli 2021 hatte Gabriel Bernarde vom Börsenunternehmen Viceroy Research gegenüber der AZ erklärt: „Wir befassen uns gezielt mit Unternehmen und Regierungen, die in der Ausführung ihrer Aufsichtspflicht sowie Transparenz und Bilanzierung offensichtliche Mängel aufweisen, also gegen die Börsenrichtlinien verstoßen. Die Untersuchungen dienen uns als Grundlage für den Entschluss, Leerverkäufe gegen ein Unternehmen zu starten.“ ReconAfrica hatte Viceroy wiederholt als einen Leerverkäufer bezeichnet, dem jedes Maß an Integrität abginge.
ReconAfrica täuscht Anleger
Jetzt gaben SOUL und ESJT bekannt: „Verbände, Interessenträger und Mitglieder der namibischen Kommunalgemeinden haben die kanadische Ölgesellschaft ReconAfrica beschuldigt, Aufsichtsbehörden und Investoren über ihre Aktivitäten hinweggetäuscht zu haben. Ferner hat das Ölunternehmen seine Investoren nicht wahrheitsgetreu über seine Interaktionen mit der Kommunalgesellschaft informiert. Obendrein haben sie nicht angedeutet, wie sehr die Bohrungen dieses Schutzgebiet – das Okavango-Flussdelta ist als Weltnaturerbe anerkannt – bedrohen.“
In der 27-seitigen Beschwerde wird ein Handelsstopp gefordert, während eine umfassende strafrechtliche Untersuchung gegen die Führung des Unternehmens durchgeführt wird. Die betroffenen Kläger berufen sich auf die Tatsache, dass „wir die Erklärungen des Unternehmens in der Vergangenheit erfolgreich angefochten haben“. Investoren würden falsch informiert, Behauptungen würden nicht „die Realität vor Ort widerspiegeln, wo lokale Führungskräfte sogar inhaftiert, überwacht und schikaniert wurden“.
Die am 29. August 2023 eingereichte Beschwerde sei vollständig kommentiert und detailliert belegt. Kopien seien an die US-Börsenaufsichtsbehörde (Securities and Exchange Commission), das amerikanische Justizministerium, die FBI-Abteilung für strafrechtlichen Betrug und an die deutsche Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BAFIN) sowie an weitere Ermittler und namibische Aufsichtsbehörden gegangen, so der ESJT.
Dem FBI bekannt
Die Behauptungen von SOUL/ESJT sind nicht von ungefähr. Eine AZ-Recherche auf der Internetseite des FBI führte zu Gerichtsfällen, wie dem Korruptionsfall, in den die kanadische Ölgesellschaft „Griffith Energy International Inc.“ verwickelt war. Insbesondere hatte das US-Justizministerium im Jahr 2015 Anstrengungen unternommen, 34 Mio. US$ Schmiergeld an Mahamoud Adam Bechir, dem damaligen Botschafter des Tschad in den USA und Kanada, als an den Staat verfallen erklären zu lassen. Die Firma Griffith hatte letztendlich per Selbstanzeige die Machenschaften aufgedeckt, denen zufolge die Firma zwei Millionen US-Dollar als Schmiergeld gezahlt sowie unrechtmäßige Vergaben von Vorzugsaktien an die Frau von Bechir sowie die Gemahlin von Youssouf Hamid Takane, dem stellvertretenden Missionschef, zugelassen hatte.
James Jay Park von der Kanzlei „MacLeod Dixon“ übernahm zu jener Zeit die Rechtsvertretung von Griffith, das anfangs den Korruptionsfall abgestritten hatte. Später, nachdem „MacLeod Dixon“ Teil der Kanzlei „Norton Rose“ geworden war, scheint es laut Viceroy, als ob Park aus der Anwaltskanzlei gedrängt wurde. Daraufhin gründete Park die Kanzlei ,,Petroleum Regimes Advisory (PRA)”, die sich auf die Rechtsberatung von Ölgesellschaften in Afrika spezialisierte.
Am Ruder in Namibia
Park ist dann auch der Mann, der ReconAfrica in der Zeit vom 30. August 2019 bis 24. August 2020 als Geschäftsführer diente – außerdem war er einige Jahre lang der Aufsichtsratsvorsitzende. Das ist die Zeit, in der Namibia (bzw. später der Permanente Parlamentarische Ausschuss für Natürliche Ressourcen) feststellen musste, wie sehr ReconAfrica die bestehenden Vorschriften für ein Explorationsvorhaben missachtet hatte.
Laut Viceroy fiel PRA den UN-Sanktionsexperten auf, als Park offensichtlich einen Interessenkonflikt ignorierte, indem er als Berater der somalischen Regierung gleichzeitig von der britischen Firma „Soma Oil and Gas“ bezahlt wurde, das aktiv einen Öl- und Gasvertrag mit Somalia aushandelte. Park hatte fast eine halbe Million Dollar von Soma erhalten, was eine Untersuchung durch das britische Kriminalamt für ernsthafte Verbrechen (Serious Fraud Office) ausgelöst hatte.
Der Dachverband SOUL (Saving Okavango’s Unique Life), dem zahlreiche Aktivisten und Umweltschützer angehören – es handelt sich um Personen und Organisationen aus Namibia sowie dem Ausland – sowie der „Economic and Social Justice Trust“ (ESJT), haben sich unlängst mit einer Klage an die amerikanische Bundeskriminalanstalt FBI gewandt. Sie werfen der kanadischen Gas- und Ölexplorationsgesellschaft Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) unehrliches Geschäftsgebaren zum Nachteil von Investoren vor. In Amerika läuft bereits eine Sammelklage gegen ReconAfrica wegen angeblicher Verstöße beim Handel mit Wertpapieren.
Bereits im Juli 2021 hatte Gabriel Bernarde vom Börsenunternehmen Viceroy Research gegenüber der AZ erklärt: „Wir befassen uns gezielt mit Unternehmen und Regierungen, die in der Ausführung ihrer Aufsichtspflicht sowie Transparenz und Bilanzierung offensichtliche Mängel aufweisen, also gegen die Börsenrichtlinien verstoßen. Die Untersuchungen dienen uns als Grundlage für den Entschluss, Leerverkäufe gegen ein Unternehmen zu starten.“ ReconAfrica hatte Viceroy wiederholt als einen Leerverkäufer bezeichnet, dem jedes Maß an Integrität abginge.
ReconAfrica täuscht Anleger
Jetzt gaben SOUL und ESJT bekannt: „Verbände, Interessenträger und Mitglieder der namibischen Kommunalgemeinden haben die kanadische Ölgesellschaft ReconAfrica beschuldigt, Aufsichtsbehörden und Investoren über ihre Aktivitäten hinweggetäuscht zu haben. Ferner hat das Ölunternehmen seine Investoren nicht wahrheitsgetreu über seine Interaktionen mit der Kommunalgesellschaft informiert. Obendrein haben sie nicht angedeutet, wie sehr die Bohrungen dieses Schutzgebiet – das Okavango-Flussdelta ist als Weltnaturerbe anerkannt – bedrohen.“
In der 27-seitigen Beschwerde wird ein Handelsstopp gefordert, während eine umfassende strafrechtliche Untersuchung gegen die Führung des Unternehmens durchgeführt wird. Die betroffenen Kläger berufen sich auf die Tatsache, dass „wir die Erklärungen des Unternehmens in der Vergangenheit erfolgreich angefochten haben“. Investoren würden falsch informiert, Behauptungen würden nicht „die Realität vor Ort widerspiegeln, wo lokale Führungskräfte sogar inhaftiert, überwacht und schikaniert wurden“.
Die am 29. August 2023 eingereichte Beschwerde sei vollständig kommentiert und detailliert belegt. Kopien seien an die US-Börsenaufsichtsbehörde (Securities and Exchange Commission), das amerikanische Justizministerium, die FBI-Abteilung für strafrechtlichen Betrug und an die deutsche Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BAFIN) sowie an weitere Ermittler und namibische Aufsichtsbehörden gegangen, so der ESJT.
Dem FBI bekannt
Die Behauptungen von SOUL/ESJT sind nicht von ungefähr. Eine AZ-Recherche auf der Internetseite des FBI führte zu Gerichtsfällen, wie dem Korruptionsfall, in den die kanadische Ölgesellschaft „Griffith Energy International Inc.“ verwickelt war. Insbesondere hatte das US-Justizministerium im Jahr 2015 Anstrengungen unternommen, 34 Mio. US$ Schmiergeld an Mahamoud Adam Bechir, dem damaligen Botschafter des Tschad in den USA und Kanada, als an den Staat verfallen erklären zu lassen. Die Firma Griffith hatte letztendlich per Selbstanzeige die Machenschaften aufgedeckt, denen zufolge die Firma zwei Millionen US-Dollar als Schmiergeld gezahlt sowie unrechtmäßige Vergaben von Vorzugsaktien an die Frau von Bechir sowie die Gemahlin von Youssouf Hamid Takane, dem stellvertretenden Missionschef, zugelassen hatte.
James Jay Park von der Kanzlei „MacLeod Dixon“ übernahm zu jener Zeit die Rechtsvertretung von Griffith, das anfangs den Korruptionsfall abgestritten hatte. Später, nachdem „MacLeod Dixon“ Teil der Kanzlei „Norton Rose“ geworden war, scheint es laut Viceroy, als ob Park aus der Anwaltskanzlei gedrängt wurde. Daraufhin gründete Park die Kanzlei ,,Petroleum Regimes Advisory (PRA)”, die sich auf die Rechtsberatung von Ölgesellschaften in Afrika spezialisierte.
Am Ruder in Namibia
Park ist dann auch der Mann, der ReconAfrica in der Zeit vom 30. August 2019 bis 24. August 2020 als Geschäftsführer diente – außerdem war er einige Jahre lang der Aufsichtsratsvorsitzende. Das ist die Zeit, in der Namibia (bzw. später der Permanente Parlamentarische Ausschuss für Natürliche Ressourcen) feststellen musste, wie sehr ReconAfrica die bestehenden Vorschriften für ein Explorationsvorhaben missachtet hatte.
Laut Viceroy fiel PRA den UN-Sanktionsexperten auf, als Park offensichtlich einen Interessenkonflikt ignorierte, indem er als Berater der somalischen Regierung gleichzeitig von der britischen Firma „Soma Oil and Gas“ bezahlt wurde, das aktiv einen Öl- und Gasvertrag mit Somalia aushandelte. Park hatte fast eine halbe Million Dollar von Soma erhalten, was eine Untersuchung durch das britische Kriminalamt für ernsthafte Verbrechen (Serious Fraud Office) ausgelöst hatte.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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