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Wechsel bei ReconAfrica

Führungsetage fehlen grundliegende Mittel für Entwicklung
Unlängst hat ReconAfrica einen neuen Finanzier beziehungsweise Anleger angekündigt, doch gemessen an dem soeben veröffentlichten Finanzbericht scheint dies eher ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die Firma verspricht in Namibia weitere Entwicklungen, hat aber riesige Verpflichtungen in Mexiko, für die offensichtlich keine Mittel zur Verfügung stehen.
Frank Steffen
Von Frank Steffen

Windhoek

In der für das kanadische Gas- und Ölexplorationsunternehmen Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) mittlerweile typischen Art, gab es in Namibia keine Ankündigung über den Wechsel des Geschäftsführers, welcher allerdings am 1. August auf der Internetseite der amerikanischen PR-Plattform „Cision“ bekanntgemacht wurde. Indessen wird sich der neuangekündigte Geschäftsführer, Brian Reinsborough, umgehend um eine sich scheinbar anbahnende Krise kümmern müssen.

Laut dem Bescheid von „Cision“ hat Reinsborough bereits am 1. August den scheidenden Scot Evans abtgelöst, der in den Ruhestand tritt. Der Exekutiv-Vorsitzende des Aufsichtsrates von ReconAfrica, Craig Steinke, dankte Evans für seinen Einsatz während der formativen Jahre der Firma in Afrika und wird ferner zitiert: „Brian ist ein außergewöhnlicher Explorationsfachmann und Energiemanager. Er hat eine herausragende Erfolgsbilanz bei der erfolgreichen Exploration und Kommerzialisierung von Erdöl- und Erdgasvorkommen in großem Maßstab für wachsende Unternehmen. Als Geschäftsführer wird Brian sofort die führende Rolle bei der Steuerung des künftigen strategischen Kurses des Unternehmens übernehmen.“

Reinsborough, dessen Erfahrung auf Jahren bei Mobil Oil, Nexen, Warburg Pincus und anderen Ölexplorationsunternehmen beruht, werde die Verarbeitung einer beträchtlichen Menge an unlängst gewonnenen Daten beaufsichtigen, um ein „effizientes Bohrprogramm mit mehreren Bohrlöchern durchzuführen, das für die kommenden Monate geplant ist“, so Steinke.

Auch ein neuer Rechtsberater

Ein weiterer Wechsel steht an, denn ab dem 7. August wird Adam Rubin, ein Jurist mit 25 Jahren Erfahrung in der Öl- und Gasindustrie, als Rechtsberater der Firma eingestellt. Rubin ist Mitglied der Anwaltskammer in Alberta (Kanada). Die bereits oben angedeutete Bedrohung wird konkret in der letzten Notiz auf der letzten Seite des konsolidierten Finanzberichts angedeutet, den ReconAfrica jetzt veröffentlicht hat. Der Bericht erstreckt sich über 15 Monate (vom Januar 2022 bis März 2023) und wurde von den Wirtschaftsprüfern Davidson & Company LLP abgesegnet, die wohl von der Firma Deloitte den Audit übernommen hatte, nachdem Deloitte im vorigen November als Wirtschaftsprüfer gekündigt hatte.

Vermerk 17 auf Seite 29 (von 29) befasst sich mit „Nachfolgenden Ereignissen“, zu denen diese Notiz gehört: „Am 27. Juli 2023 erhielt Renaissance eine Klage von der mexikanischen Behörde für Sicherheit, Energie und Umwelt (ASEA) in Bezug auf die im September 2022 durchgeführten Methaninspektionen eine Forderung (Claim), die zu verschiedenen potenziellen Maßnahmen führen kann, wie z. B. der vollständigen vorübergehenden Stilllegung der Bohrlöcher Mundo Nuevo 2-A und Malva 85, sowie der Verhängung einer Geldstrafe die für das Unternehmen erheblich und/oder wesentlich sein könnte.“

Es seien keine Präzedenzfälle bekannt und derzeit prüfe das Unternehmen den Anspruch und lasse sich von einem Anwalt beraten. „Solange die Prüfung nicht abgeschlossen ist, ist das Unternehmen nicht in der Lage, die Wesentlichkeit oder Wahrscheinlichkeit der Forderung zu beurteilen.“ Davon abgesehen schuldet das Unternehmen mittlerweile knapp 95 Mio. C$ für Lizenzgebühren, die bis ins Jahr 2020 zurückreichen.

Dem Finanzbericht ist kein Jahresbericht seitens des Vorstandsvorsitzenden beigefügt und somit müssen sich Investoren auf bestehende Informationen und verschiedene Vermerke im Bericht verlassen. Vermerk 5 befasst sich mit dem bestehenden obengenannten Betrieb in Mexiko und den Explorationsvorhaben in Namibia und Botswana.

Verbindlichkeiten

übersteigen BarmittelWährend das Unternehmen am 31. März nur über ein Barvermögen in Höhe von 38,8 Millionen C$ verfügte, ist aus Vermerk 5 ersichtlich, dass sich das Unternehmen in Mexiko noch zu Kapital- und Betriebsentwicklungen in Höhe 31 Million US-Dollar (knapp 42 Mio. C$) verpflichtet hat. Diese müssen bis zum 27. Februar 2024 umgesetzt worden sein, inklusive des Bohrens von vier neuen Bohrlöchern.

Die Wirtschaftsprüfer haben den Bericht eingeschränkt und weisen darauf hin, dass „die Einnahmen des Unternehmens nicht ausreichen, um den laufenden Betrieb zu finanzieren, und dass das Unternehmen möglicherweise neue Finanzmittel durch den Verkauf von Aktien oder die Ausgabe von Schuldtiteln aufnehmen muss, um seinen Betrieb fortzusetzen und seine Vermögenswerte zu entwickeln, falls die Zahlung des Restbetrags der fälligen Lizenzgebühren erforderlich werden sollte”. Die Klage in Mexiko scheint nun genau diese Gefahr zu beherbergen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-22

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