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Ein Starlink-Satellit. Foto: Wikimedia Commons
Ein Starlink-Satellit. Foto: Wikimedia Commons

Zukunft des Internets

Glasfaser und Starlink im Vergleich: Internet in Afrika könnte sich wandeln
Internet ist inzwischen zu einer unabdingbaren Leistung in der modernen Welt geworden. Starlink-Satelliten könnten die Landschaft der Anbieter nachhaltig verändern – auch auf dem afrikanischen Kontinent.
Katharina Moser
Von Katharina Moser, Windhoek

Elon Musks Raumfahrt- und Telekommunikationsunternehmen SpaceX hat viele Schlagzeilen mit seinen Internetsatelliten Starlink gemacht. Währenddessen arbeiten andere Anbieter an dem Ausbau von Glasfaserkabeln für verbesserten Internetzugang. Wie unterschieden sich die beiden Leistungen, und was bedeutet das für Afrika?

Starlink ist eine Satelliten-Internetkonstellation, die von SpaceX aufgebaut wird und eine globale Breitbandabdeckung für den Hochgeschwindigkeits-Internetzugang, insbesondere in unterversorgten Gebieten, bieten soll. Dazu werden tausende von Kleinsatelliten in einer niedrigen Erdumlaufbahn stationiert, die mit Sende- und Empfangsgeräten am Boden zusammenarbeiten. Das erklärt der Internetdienstanbieter TS2 in einem Bericht. Um die 5 000 solcher Satelliten umkreisen die Erde momentan.

Das Glasfaser-Internet hingegen nutzt Glasfaserkabel, die aus dünnen Glas- oder Kunststofffasern bestehen, um Daten in Form von Lichtimpulsen zu übertragen. Es ist bekannt für seine Hochgeschwindigkeits- und Breitbandkapazitäten und gilt in der Branche als Goldstandard.

Das Besondere an dem Konstellationsnetz von Starlink ist sein Standort: Die Starlink-Satelliten befinden sich, anders als weiter entfernte herkömmliche Internetsatelliten, in einer Höhe von nur 300 Meilen über der Erdoberfläche, wie WhistleOut berichtet. WhistleOut ist eine Suchmaschine für viele tausend Handy- und Internet-Tarife auf dem Markt und vergleicht bestehende Angebote. Dieser Entfernungsunterschied soll zu einer erhöhten Internetgeschwindigkeit und höherer Verlässlichkeit führen.

Internetgeschwindigkeiten

Momentan erreicht Starlink eine Internetgeschwindigkeit von 100 bis 220 Mbps, visiert aber 1 Gbps an. Laut dem Unternehmen werde sich die Geschwindigkeit erhöhen, je mehr Satelliten angeschlossen werden. Glasfaserkabel ermöglichen bereits jetzt eine Internetgeschwindigkeit von 1 Gbps und höher.

Ein Vorteil von Starlink gegenüber Glasfaser könnte seine voraussichtliche Latenzzeit sein, so WhistleOut. Die Latenzzeit gibt an, wie lange das Internetsignal braucht, um vom Gerät zum Server und zurück zu gelangen. Die Latenzzeit bei Glasfaser liegt laut WhistleOut bei etwa 17 ms. Die derzeitige Latenzzeit für Starlink ist im Vergleich zu Glasfaser höher, es wird jedoch erwartet, dass die Latenzzeit von Starlink in Zukunft unter 20 Millisekunden (ms) und schließlich unter 10 ms liegen wird. Dies ist entscheidend für Aktivitäten wie Online-Spiele, bei denen Latenzzeiten wichtig sind.

Laut TS2 ist eine große Stärke von Starlink die mögliche globale Abdeckung, da es nicht durch physische Infrastrukturen wie Glasfaserkabel eingeschränkt sei. Allerdings könne die Anfälligkeit für Wetterbedingungen und die Ausrichtung der Satelliten die Konsistenz beeinträchtigen. Der Vorteil von Glasfaserkabeln wiederum liegt in der Stabilität und der noch geringeren Latenzzeit, was für Anwendungen, die Echtzeit-Feedback erfordern, wie Online-Spiele oder Videokonferenzen, von Bedeutung ist.

Vorteile für ländliche Gebiete

Welche Rolle spielen die beiden Systeme für den afrikanischen Kontinent? Für Menschen in ländlichen oder abgelegenen Gebieten ohne Zugang zu Glasfasernetzen biete Starlink eine Verbesserung der Geschwindigkeit und Konnektivität, sagt TS2. Dass sich dies im Alltag der Menschen in afrikanischen Ländern so nicht unbedingt umsetzen lasse, gibt WonderNet zu bedenken. Die Firma ist ein Anbieter aus Südafrika für Glasfaseranschlüsse.

Laut WonderNet koste ein Starlink-Internetanschluss pro Haushalt um die 1 600 Rand pro Monat. „Das Einkommensniveau in abgelegenen Gebieten ist oft nicht hoch genug, um die Kosten für eine monatliche Internetverbindung zu rechtfertigen.“ Hinzu komme, dass die montierbare Satellitenschüssel und der Router zusätzlich 499 Dollar (ca. 8 100 Rand) für die Installation kosten, was für die meisten Menschen in Afrika unerschwinglich sei.

Laut dem Präsidenten von SpaceX, Gwynne Shotwell, visiert das Unternehmen mehr als 500 000 Nutzer an. Sei das erreicht, könnten die Kosten des Dienstes sinken.

„Die Erschwinglichkeit des Internets in Afrika ist ein Thema, das angegangen werden muss, aber auch die Geschwindigkeits- und Latenzprobleme, die mit Starlink verbunden sind, müssen gelöst werden, wenn es hier zu einer praktikablen Option werden soll“, argumentiert der Anbieter, der natürlich ein Eigeninteresse am Vertrieb von Glasfaserkabeln hat.

Glasfaseranbieter fürchten also den Vormarsch von Starlink, dessen Verbindung man bereits in Nigeria, Ruanda, Mosambik, Sambia, Malawi und Kenia erhalten kann. Die Business-Plattform Fortune zumindest titelte bereits, Starlink könne der „Gamechanger“ für Afrika sein.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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