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Foto: Jussi Nukari, Lehtikuva, dpa
Foto: Jussi Nukari, Lehtikuva, dpa

#aznamnews - Mariupol fällt

Ukrainische Städte weiter unter Beschuss
Russlands Truppen setzen ihr Bombardement von Städten in der Ukraine weiter fort. Ob es sich tatsächlich um die erwartete Großoffensive im Donbass handelt, ist unklar. Mariupol laut Russen unter ihrer Kontrolle.
Von Deutsche Presse Agentur, dpa

KIEW

Russische Truppen stoßen in der Ukraine weiter vor, die befürchtete Großoffensive könnte jedoch erst noch bevorstehen. Es gab aus mehreren ukrainischen Städten Meldungen über russischen Beschuss. Entlang der gesamten Front in den Gebieten Donezk, Luhansk und Charkiw griffen die Russen zwar seit Dienstag an, sagte der Sekretär des ukrainischen Sicherheitsrats, Olexij Danilow, in einem Radio-Interview. Es handele sich aber wahrscheinlich erst um „Probeangriffe“.

Der Großteil von Luhansk ist allerdings nach ukrainischen Angaben bereits unter russischer Kontrolle. Auch das Stahlwerk Asowstal in der umkämpften Hafenstadt Mariupol wird nach Einschätzung des Anführers der russischen Teilrepublik Tschetschenien noch am Donnerstag an die Russen fallen.

Nach langem Bitten um mehr und schwere Waffen sieht der ukrainische Präsident nun mehr Verständnis bei Partnerländern. Sie verstünden nun, welche Waffen die Ukraine brauche und zwar möglichst jetzt, sagte Wolodymyr Selenskyj in seiner Videobotschaft. Auch Deutschland war lange Zögerlichkeit vorgeworfen worden.

Verteidigungsminister Schoigu: Mariupol unter russischer Kontrolle

Das russische Militär hat nach Angaben von Verteidigungsminister Sergej Schoigu die umkämpfte südostukrainische Hafenstadt Mariupol unter seine Kontrolle gebracht. Das teilte Schoigu bei einem mit Kremlchef Wladimir Putin im Staatsfernsehen übertragenen Treffen mit. „Die verbliebenen ukrainischen Kampfeinheiten haben sich auf dem Industriegelände der Fabrik Azovstal verschanzt“, sagte Schoigu.

Präsident Putin ordnete an, das Stahlwerk nicht zu stürmen. Ein entsprechender Befehl solle zurückgenommen werden. Allen Gefangenen werde das Leben garantiert, sagte Putin. Er sprach von einem Erfolg und der „Befreiung Mariupol“ und ordnete an, die beteiligten Militärs auszuzeichnen.

Luhansk weitgehend unter russischer Kontrolle

Nach dem Abzug der ukrainischen Truppen aus der Kleinstadt Krimenna kontrollierten russische Einheiten nun 80 Prozent des Gebietes Luhansk, teilte der Gouverneur der Region, Serhij Hajdaj, auf Telegram mit. Auch die Städte Rubischne und Popasna in Luhansk seien mittlerweile „teilweise“ unter russischer Kontrolle. Um diese gibt es seit Wochen intensive Kämpfe.

Unklarheit über Beginn der russischen Großoffensive

Ob mit den Kämpfen im Osten des Landes jedoch schon die erwartete Großoffensive der Russen begonnen hat, war unklar. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zwar bereits am Montagabend erklärt, dass „die Schlacht um den Donbass“ begonnen habe. Nach Einschätzung des Sekretärs seines Sicherheitsrates ist das jedoch noch nicht der Fall. Es sei aber nur eine Frage der Zeit. Am Dienstag hatte auch das US-Verteidigungsministerium erklärt, es sehe die jüngsten russischen Angriffe nur als Vorzeichen einer größeren Offensive Moskaus. Der Sekretär des ukrainischen Sicherheitsrates warnte davor, zu denken, die Kämpfe um den Donbass würden die letzte Schlacht sein. „Ich wäre nicht so optimistisch, es können jede Menge verschiedene Dinge noch vor uns liegen“, erklärte Danilow.

Weitere Massengräber vor Kiew

Unterdessen sind im Kiewer Vorort Borodjanka nach ukrainischen Angaben zwei weitere Massengräber entdeckt worden. Darin hätten sich insgesamt neun Leichen von Zivilisten, Männer wie Frauen, befunden, teilte Andrij Nebitow von der Polizei der Hauptstadtregion in der Nacht zum Donnerstag auf Facebook mit. Einige von ihnen hätten Folterspuren aufgewiesen. Borodjanka gehört zu den am stärksten zerstörten Städten in der Hauptstadtregion. Aus der Stadt wurden Gräueltaten der mittlerweile abgezogenen russischen Einheiten gemeldet. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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