Das Geschäft mit dem Känguruleder
Wie Sportmarken durch Boycott ein Zeichen setzen wollen
Ikonisches Nationaltier und dennoch grausam gejagt: In Australien werden Kängurus gezielt getötet. Nike und Puma haben sich nach Kritik von Tierschützern entschlossen, auf Känguruleder zu verzichten. Aber Deutschland gehört weiter zu den großen Absatzmärkten.
Von Michelle Ostwald, dpa
Sydney
Ein Schuss hallt durch das australische Outback, dann fällt ein Känguru zu Boden. Ein Mann zieht das Beuteltier zu seinem Pick-up und hängt es kopfüber an die Seite der Ladefläche. Doch es zappelt noch mit den Gliedmaßen - es ist nicht tot. Der Jäger zückt ein Messer und schneidet dem Känguru die Kehle durch. Dann fährt er los, während das Tier langsam verblutet.
Es sind verstörende Szenen eines Videos, das Tieraktivisten zugespielt und von dem australischen Sender ABC veröffentlicht wurde. Was hier gezeigt wird, ist kein Einzelfall: Immer wieder werden Kängurus in Australien auf grausame Weise getötet - und das, obwohl sie das Nationaltier sind. Tierschützer kämpfen gegen die Praxis.
Das Leder der ikonischen Beuteltiere wird weltweit für die Produktion von Mode-Accessoires und Sportschuhen verwendet. Es gilt als leichter und gleichzeitig widerstandsfähiger als andere Tierhäute. Deutschland ist einer der großen Importeure von „K-Leather“ und Kängurufleisch. Doch mittlerweile wächst die Zahl der Firmen, die das Material wegen der brutalen Tötung der Tiere boykottieren.
„Die Verwendung von Känguruleder war seit Jahren auf einige wenige Produkte begrenzt, etwa auf den ‚,Puma King Fußballschuh‘“, sagte Stefan Seidel, Senior-Abteilungsleiter im Bereich Corporate Sustainability beim deutschen Sporthersteller Puma, der Deutschen Presse-Agentur. Noch in diesem Jahr will das Unternehmen die Produktion umstellen und fortan seine Fußballschuhe aus synthetischem veganen Leder anfertigen.
Auch US-Riese Nike hat angekündigt, auf Känguruleder zu verzichten. In den USA wird zudem ein Importverbot von Känguruprodukten diskutiert. Ähnliches wollen Tierschützer auch in der EU anregen.
Nicht nur finanzielle Motive stecken hinter der Massenjagd: In der Nähe von landwirtschaftlichen Betrieben richten Kängurus oft Unordnung an oder fressen die Ernte. So dürfen auch Landbesitzer die Tiere töten, sofern sie zuvor eine Erlaubnis beantragt haben.
Das grausame Töten, wie es in dem verstörenden Video zu sehen ist, ist allerdings untersagt. Der Haken: Kontrollen gibt es nicht. Trotz lauter Kritik wird die Jagd auf diese Beuteltiere nicht nur von der Regierung erlaubt, sondern sogar gezielt von ihr vorangetrieben.
Mit systematischen Tötungen soll die Population kontrolliert werden - denn viele betrachten die Tiere als Plage. Wie viele Kängurus genau durch Australien hüpfen, ist nicht ganz klar, aber Schätzungen zufolge könnten es bis zu 50 Millionen sein - davon laut Regierung 36,5 Millionen in den fünf Bundesstaaten, wo die Jagd auf sie erlaubt ist. Die jährliche Abschussquote ist dabei je nach Region unterschiedlich, liegt aber meist zwischen 10 und 17 Prozent.
Während die Kritik von Tierschützern lange keine konkrete Auswirkung auf die Jagd hatte, ist der Boykott des Leders von Sport- und Modelabels bereits spürbar. Betriebe, die Känguruprodukte verarbeiten, fürchten um ihren Lebensunterhalt.
Kängurujäger Garry Trindall meint, dass Nike und Puma mit ihrem Schritt sogar das Gegenteil bewirken. „Wenn die Preise pro Kadaver runtergehen, weil die Nachfrage nach dem Leder sinkt, dann müssen eben mehr Kängurus getötet werden, um das gleiche Einkommen zu erzielen“.
Sydney
Ein Schuss hallt durch das australische Outback, dann fällt ein Känguru zu Boden. Ein Mann zieht das Beuteltier zu seinem Pick-up und hängt es kopfüber an die Seite der Ladefläche. Doch es zappelt noch mit den Gliedmaßen - es ist nicht tot. Der Jäger zückt ein Messer und schneidet dem Känguru die Kehle durch. Dann fährt er los, während das Tier langsam verblutet.
Es sind verstörende Szenen eines Videos, das Tieraktivisten zugespielt und von dem australischen Sender ABC veröffentlicht wurde. Was hier gezeigt wird, ist kein Einzelfall: Immer wieder werden Kängurus in Australien auf grausame Weise getötet - und das, obwohl sie das Nationaltier sind. Tierschützer kämpfen gegen die Praxis.
Das Leder der ikonischen Beuteltiere wird weltweit für die Produktion von Mode-Accessoires und Sportschuhen verwendet. Es gilt als leichter und gleichzeitig widerstandsfähiger als andere Tierhäute. Deutschland ist einer der großen Importeure von „K-Leather“ und Kängurufleisch. Doch mittlerweile wächst die Zahl der Firmen, die das Material wegen der brutalen Tötung der Tiere boykottieren.
„Die Verwendung von Känguruleder war seit Jahren auf einige wenige Produkte begrenzt, etwa auf den ‚,Puma King Fußballschuh‘“, sagte Stefan Seidel, Senior-Abteilungsleiter im Bereich Corporate Sustainability beim deutschen Sporthersteller Puma, der Deutschen Presse-Agentur. Noch in diesem Jahr will das Unternehmen die Produktion umstellen und fortan seine Fußballschuhe aus synthetischem veganen Leder anfertigen.
Auch US-Riese Nike hat angekündigt, auf Känguruleder zu verzichten. In den USA wird zudem ein Importverbot von Känguruprodukten diskutiert. Ähnliches wollen Tierschützer auch in der EU anregen.
Nicht nur finanzielle Motive stecken hinter der Massenjagd: In der Nähe von landwirtschaftlichen Betrieben richten Kängurus oft Unordnung an oder fressen die Ernte. So dürfen auch Landbesitzer die Tiere töten, sofern sie zuvor eine Erlaubnis beantragt haben.
Das grausame Töten, wie es in dem verstörenden Video zu sehen ist, ist allerdings untersagt. Der Haken: Kontrollen gibt es nicht. Trotz lauter Kritik wird die Jagd auf diese Beuteltiere nicht nur von der Regierung erlaubt, sondern sogar gezielt von ihr vorangetrieben.
Mit systematischen Tötungen soll die Population kontrolliert werden - denn viele betrachten die Tiere als Plage. Wie viele Kängurus genau durch Australien hüpfen, ist nicht ganz klar, aber Schätzungen zufolge könnten es bis zu 50 Millionen sein - davon laut Regierung 36,5 Millionen in den fünf Bundesstaaten, wo die Jagd auf sie erlaubt ist. Die jährliche Abschussquote ist dabei je nach Region unterschiedlich, liegt aber meist zwischen 10 und 17 Prozent.
Während die Kritik von Tierschützern lange keine konkrete Auswirkung auf die Jagd hatte, ist der Boykott des Leders von Sport- und Modelabels bereits spürbar. Betriebe, die Känguruprodukte verarbeiten, fürchten um ihren Lebensunterhalt.
Kängurujäger Garry Trindall meint, dass Nike und Puma mit ihrem Schritt sogar das Gegenteil bewirken. „Wenn die Preise pro Kadaver runtergehen, weil die Nachfrage nach dem Leder sinkt, dann müssen eben mehr Kängurus getötet werden, um das gleiche Einkommen zu erzielen“.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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