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Libanon, Sidon -   Soldaten vor einem Geschäft, in dem vermutlich ein Funkgerät explodiert ist Foto: Mohammad Zaatari DPA
Libanon, Sidon - Soldaten vor einem Geschäft, in dem vermutlich ein Funkgerät explodiert ist Foto: Mohammad Zaatari DPA

Grauen steht bevor

Israel kündigt nach Explosionswelle Angriff an
Nach den orchestrierten Präzisionsangriffen im Libanon mit Dutzenden Toten und Tausenden Verletzten hat Israel ein verschärftes Vorgehen gegen die Hisbollah-Miliz in dem nördlichen Nachbarland signalisiert. Während Israel weiter gegen die Hamas im Gazastreifen kämpft, kündigte Verteidigungsminister Joav Galant nun eine „neue Phase" des Kriegs an.
dpa
Von Deutsche Presse-Agentur, dpa

Tel Aviv/Beirut

„Der Schwerpunkt verlagert sich nach Norden“, sagte Galant nach Angaben seines Büros. Dort liefert sich Israels Armee seit Beginn des Gaza-Krieges vor fast einem Jahr Gefechte mit der Hisbollah. Es besteht die Sorge, dass ein ausgewachsener Krieg gegen die Miliz bevorstehen könnte.

Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah kündigte für den heutigen Nachmittag eine Rede an. Angesichts der brandgefährlichen Lage plant der UN-Sicherheitsrat eine Dringlichkeitssitzung. Das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen soll sich nach Angaben aus Diplomatenkreisen am Freitag um 21.00 Uhr MESZ treffen.

UN-Generalsekretär António Guterres sieht die „ernsthafte Gefahr einer dramatischen Eskalation“ in Nahost. „Die Logik hinter der Explosion all dieser Geräte besteht natürlich darin, dies als Präventivschlag vor einer größeren Militäroperation zu tun“, sagte Guterres bei einer Pressekonferenz in New York.

Während Guterres sprach, trafen die Nachrichten von einer zweiten Explosionswelle ein. Dabei wurden nach Behördenangaben am Mittwochnachmittag 20 Menschen getötet und mehr als 450 weitere verletzt. Wie am Vortag soll es wieder viele Mitglieder der Hisbollah getroffen haben, hieß es aus libanesischen Sicherheitskreisen.

Bereits am Dienstag waren an mehreren Orten im Libanon gleichzeitig Hunderte Pager explodiert. Dabei wurden rund 2.800 Menschen verletzt, mindestens zwölf starben.

Rettungsdienste aus dem Iran, der enge Bande zur Hisbollah im Libanon pflegt, wollen rund 100 Verletzte ausfliegen. Die meisten Explosionsopfer hätten Verletzungen an Händen und Augen, sagte der Leiter der Roter-Halbmond-Gesellschaft, Pirhussein Koliwand.

Die Hisbollah machte Israel für die Explosionen verantwortlich und schwor Vergeltung. Mit einer deutlichen Mehrheit von 124 Stimmen forderte unterdessen die UN-Vollversammlung den Rückzug Israels aus besetzten Palästinensergebieten innerhalb eines Jahres. 43 Staaten - darunter Deutschland - enthielten sich bei der Abstimmung über eine entsprechende Resolution im größten UN-Gremium mit 193 Mitgliedsstaaten.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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