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Torwart Manuel Neuer von Bayern München (r) pariert den Schuss von Marvin Mehlem von Darmstadt 98 (2.v.l.) während Matthijs de Ligt von Bayern München (l) das Nachsehen hat. Foto: Tom Weller, dpa
Torwart Manuel Neuer von Bayern München (r) pariert den Schuss von Marvin Mehlem von Darmstadt 98 (2.v.l.) während Matthijs de Ligt von Bayern München (l) das Nachsehen hat. Foto: Tom Weller, dpa

Neuer ist „happy wie selten“

„Skurriler“ 8:0-Comebacksieg der Bayern gegen die Darmstädter
Manuel Neuers Rückkehr ins Bayern-Tor wird zum verrückten Spektakel. Drei Rote Karten, acht Tore in 38 Minuten, ein 55-Meter-Kunstschuss von Harry Kane - alles bestens vorm Klassiker in Dortmund?
Von Klaus Bergmann, dpa

München

Das schwarze Trikot von seinem „sehr emotionalen“ Comeback-Spiel mochte Manuel Neuer partout nicht hergeben. Freundlich, aber bestimmt lehnte der Bayern-Kapitän nach dem Münchner 8:0-Torfest den Wunsch des bedauernswerten Darmstädter Torwart-Kollegen Marcel Schuhen ab. „Bei dem Comeback würde ich das Trikot schon ganz gern selber behalten“, berichtete Neuer über den kurzen Plausch der Schlussmänner nach einem verrückten Fußballspiel mit einer Rotflut in der torlosen ersten Hälfte und einem Münchner Tor-Orkan nach der Pause inklusive Traumtor von Harry Kane aus 55 Metern.

Neuer vertröstete Schuhen aufs Rückspiel im neuen Jahr. „Alles easy, dann ist das gar kein Problem, ich tausche ja immer. Nur das Trikot vom heutigen Tag behalte ich“, sagte der Nationaltorwart. Das verstand auch Schuhen. Das Outfit seines 479. Bundesligaspiels stellt für Neuer quasi eine Trophäe dar. Als Sieg über sich selbst und viele „Höhen und Tiefen“ auf dem 323 Tage langen Weg zurück ins Tor nach dem komplizierten Beinbruch bei einer Ski-Tour kurz nach dem frühen deutschen WM-Aus in Katar.

Der Unfall in den bayerischen Bergen hätte Neuers Hochglanz-Karriere beinahe beendet. „Ich bin so happy, wie ich selten happy gewesen bin, dass ich es geschafft habe“, gestand der Ausnahmesportler, ehe er sich in den trainingsfreien Sonntag verabschiedete.

Neuer ist zurück. Erstmal im Bayern-Tor. Aber natürlich ereilten ihn schon nach den ersten 90 Minuten mit einer bemerkenswerten und vom Publikum frenetisch gefeierten Parade gegen Darmstadts Marvin Mehlem beim Stand von 0:0 umgehend Fragen zur Nationalmannschaft, zur Heim-EM 2024 und zum DFB-Konkurrenten Marc-André ter Stegen. Mit seinem Ex-Coach und Neu-Bundestrainer Julian Nagelsmann stand er am Freitag in Kontakt.

DFB-Comeback? „Ich glaube, das ist ein Thema, womit ich mich aktuell gar nicht beschäftige, weil ich heute mein erstes Spiel gemacht habe.“ Bei ihm sei „alles tiefenentspannt“, versicherte der 37-Jährige.

Nationalelf und Heim-EM sind Neuer-Themen für 2024. Die Gegenwart heißt Rückkehr zu alter Stärke. „Ich denke jetzt erstmal an den FC Bayern, alles andere kommt dann hoffentlich von alleine“, sagte Neuer auch im Hinblick auf einen neuen Bayern-Vertrag im Sommer.

Tuchel komplimentiert

Der Rückkehrer wurde nicht nur von Trainer Thomas Tuchel mit Komplimenten für seine Willensleistung auf dem beschwerlichen Weg zurück überschüttet. „Man kann sich vorstellen, welches Mindset (Denkweise) man benötigt, um nach so einer Verletzung zurückzukommen. Das schaffen nicht viele. Das ist eine sensationelle Leistung. Dafür gebührt ihm der höchste Respekt“, sagte Tuchel: „Er hat sensationell gut gespielt“.

Der 28. Oktober 2023 wird aber nicht nur wegen Neuers Rückkehr in Erinnerung bleiben. Es war ja nicht nur für den Bayern-Kapitän „skurril“, was sich in der Allianz-Arena abspielte. Drei Rote Karten in der ersten Hälfte für Joshua Kimmich sowie Darmstadts Verteidiger Klaus Gjasula und Matej Maglica waren ein Novum in 60 Jahren Bundesliga. Und die acht Treffer der Münchner Offensiv-Asse Kane (3), Leroy Sané (2), Jamal Musiala (2) und dem erneut nur eingewechselten Thomas Müller betitelte Sportdirektor Christoph Freund als „Feuerwerk“.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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