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15 Jahre für Jandré Dippenaar

Erleichterung für die Opfer, aber keine Gewinner
In einem wegweisenden Urteil für Namibia wurde Jandré Dippenaar zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt, nachdem er wegen Mordes bei einem Autounfall in der Nähe von Henties Bay im Dezember 2014 schuldig gesprochen worden war.
Leandrea mouers
Magistratsrichterin Gaynor Poulton verkündete das Urteil am Freitag im Swakopmunder Magistratsgericht mit der Begründung, das Gericht müsse ein Strafmaß verhängen, das den Angeklagten abschreckt und seine Tat angemessen kompensiert aber gleichzeitig sicherstellt, dass die Gesellschaft die Strafe nicht als bloßen Klaps auf die Hand empfindet.



Dippenaar wurde wegen sechsfachen Mordes, rücksichtslosen oder fahrlässigen Fahrens und Fahrens ohne Führerschein verurteilt, fast zehn Jahre nach dem Unfall, bei dem Dinah Pretorius, Charlene Schoombee, JC Horn sowie Markus, Stephanie und Alexandra Joschko ums Leben kamen.



Bei der Urteilsverkündung stellte Poulton fest, dass Dippenaar, abgesehen von den verheerenden Folgen des Unfalls, eine vorsätzliche Missachtung der Straßenverkehrsordnung und der Sicherheit anderer zu verantworten hätte.



Ersttäterschaft berücksichtigt



Sie räumte ein, dass Dippenaar ein Ersttäter ist und seit dem Vorfall vor fast zehn Jahren weder in Verkehrsunfälle noch in kriminelle Aktivitäten noch verwickelt war.



Im Bezug auf das Gutachten des Psychologen Willem Annendale stimmte sie der Einschätzung des Staatsanwalts zu, dass das Gutachten einseitig sei.



„Der Bericht bot keine ganzheitliche Sichtweise, die vom Gericht hätte berücksichtigt werden können. Die Nichteinhaltung der Verkehrssicherheitsvorschriften hat zu diesen verheerenden Folgen geführt. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass keine noch so hohe Strafe einen geliebten Menschen ersetzen kann“.



Poulton wies auch auf einen vorangegangenen Vorfall hin, bei dem Dippenaar auf der Straße zwischen Walvis Bay und Swakopmund rücksichtslos gefahren war. Er wurde von einem Verkehrsbeamten in Swakopmund verwarnt, bevor er seine Fahrt nach Henties Bay fortsetzte.



Sie betonte den Verlust, den Jan-Karel Horn, der Vater von JC Horn, der als Zeuge aussagte, und Antonia Joschko erlitten haben: „Herr Horn wurde sehr emotional, als er aussagte, und das Gericht kann seine Reaktion nachvollziehen. Es ist ganz offensichtlich, dass er immer noch damit kämpft, das Geschehene zu verarbeiten. Was Frau Joschko betrifft, so ist es unvorstellbar, was sie durchmachen musste.“



Keine aufrichtige Entschuldigung



Außerdem erklärte Poulton, dass das Gericht nicht von der Aufrichtigkeit Dippenaars Entschuldigung überzeugt sei: „Er sagte lediglich die Worte ,Es tut mir leid' und ließ die Frage offen, was genau er bereut. Es war auch erschütternd zu hören, wie Frau Joschko verbal angegriffen wurde und ihr gesagt wurde, es sei ihre Schuld, dass der Angeklagte verurteilt wurde.“



Es habe zwar keine Zeugenaussagen von den Familien von Dinah Pretorius und Charlene Schoombee gegeben, man könne aber davon ausgehen, dass ihre Familien das gleiche Leid durchmachen würden. „Diese Menschen hatten ihr Leben noch vor sich, mit Hoffnungen und Träumen, genau wie der Angeklagte“, fügte sie hinzu.



Weiter wies Poulton auch auf die alarmierende Zunahme der Zahl der Verkehrstoten in Namibia hin und betonte, dass das Gericht handeln müsse, um das anhaltende Blutbad auf den Straßen zu beenden.



Joschko erleichtert



Nach der Urteilsverkündung drückte Antonia Joschko ihre Erleichterung aus: „Ich habe so lange gewartet; es hat einfach lange gedauert. Ich glaube, die Haft war wichtig für mich. Ich konnte mich nicht wirklich entscheiden, wie viele Jahre gerecht wären, denn es macht keinen Sinn, eine jahrelange Haftstrafe mit dem Verlust meiner gesamten Familie zu vergleichen. Aber ich bin erleichtert, dass er ins Gefängnis geht. Es ist schwer, weiterzumachen, und es wird nie wirklich klappen, aber zumindest hat ein Teil der Trauer jetzt ein Ende, und ich muss nicht mehr durch diesen Gerichtsprozess gehen, auch wenn der Zivilprozess noch läuft.“



Jan-Karel Horn fügte hinzu, dass niemand in diesem Fall gewonnen habe. „Aber zumindest wurde der Gerechtigkeit Genüge getan, und wir sind mit dem Urteil zufrieden. Es ist sehr traurig; für seine Eltern muss es hart sein, aber was können wir tun? Wir sind einfach sehr erleichtert und glücklich, dass der Fall nun abgeschlossen ist und wir anfangen können, zu heilen“, sagte der Vater eines der Opfer.



Was die anderen Anklagen wegen rücksichtslosen oder fahrlässigen Fahrens betrifft, so wurde Dippenaar zu einer Geldstrafe von 8 000 N$ verurteilt, und für das Fahren ohne gültigen Führerschein wurde ihm eine Geldstrafe von 2 000 N$ auferlegt.

Dippenaars Rechtsbeistand hat erklärt, dass er in den nächsten 7 bis 14 Tagen „definitiv“ Berufung gegen das Urteil einlegen werde.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-28

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