Auswahlgespräche öffentlich

Von K. Kruger und I. van der Walt, Windhoek

Die Kommission für den Justizdienst wird am kommenden Freitag zum ersten Mal öffentliche Bewerbungsgespräche mit Kandidaten für freie Richterstellen am Obergericht führen. Damit sollen Transparenz und Rechenschaftspflicht gefördert werden.

Auf der Auswahlliste stehen unter anderem die amtierende Richterin Philanda Christiaan, Anwalt Slysken Makando und Anwältin Beatrix de Jager. Die Vorstellungsgespräche mit Christiaan, Makando und De Jager finden am Freitag, den 8. Dezember, um neun Uhr im Gerichtssaal B des Obergerichts statt.

Die Mitglieder der Jury für die Vorstellungsgespräche stehen bereits fest und bestehen aus fünf Mitgliedern der Kommission für den Justizdienst. Dazu gehören der Oberste Richter Peter Shivute, der Vorsitzende Richter Petrus Damaseb, der Generalstaatsanwalt Festus Mbandeka und zwei Mitglieder der Rechtsgemeinschaft, Rechtsanwalt Zakeus Akweenda und Elias Shikongo. „Die Kommission für den Justizdienst hat auf einer Sitzung am 15. September beschlossen, die Vorschriften im Sinne von Artikel 85 Absatz 3 der namibischen Verfassung zu ändern, um anzuordnen, dass die Bewerbungsgespräche mit den nominierten Kandidaten für richterliche Ämter öffentlich geführt werden müssen", erklärte die Sprecherin der Kommission, Delila Salatiel, gegenüber der Republikein.

Philanda Christiaan war Oberste Bezirksrichterin bevor sie im September dieses Jahres zur Richterin am Obergericht ernannt wurde. Ihre Amtszeit läuft jedoch am 9. Dezember dieses Jahres ab. Christiaan ist seit 2007 Richterin und war zuvor in Keetmanshoop tätig. 2019 wurde sie zur Hauptrichterin im Justizministerium ernannt. Ihr Jurastudium absolvierte sie 2004 an der Universität von Namibia (Unam).

Rechtsanwalt S.S. Makando ist Jurist am Obergericht und an den Obersten Gerichten von Namibia und praktiziert seit 1994. Von Dezember 1993 bis Juli 1994 war er Staatsanwalt, und nach seiner Zulassung im August 1994 arbeitete er als Rechtsanwalt im Büro des Generalstaatsanwalts. Von 1995 bis 1998 diente Makando als Rechtsberater der Armee und des Verteidigungsministeriums und wurde später zum Leiter der Beratungsabteilung des Verteidigungsministeriums und aller Flügel des militärischen Establishments ernannt. Außerdem arbeitete Makando 2005 in Teilzeit als Dozent am Ausbildungszentrum der Unam für Strafrecht und Gerichtspraxis. Seit März 2016 ist er Inhaber von Adv. S.S. Makando Chambers.

Beatrix de Jager arbeitet bei den Namlex Chambers und ist Mitglied der Association of Advocates of Namibia. De Jager war von März 2003 bis Juli 2004 als Referendarin bei der Staatsanwaltschaft tätig und wurde am 19. Juli 2004 als Rechtsanwältin zugelassen. Sie war als solche bei der Staatsanwaltschaft tätig und arbeitete anschließend bis November 2008 bei Kirsten & Co. De Jager ist u.a. spezialisiert auf Testaments- und Nachlassverwaltung, Verfassungsrecht, Menschenrechte, das Bankengesetz und Schiedsgerichtsbarkeit.

Laut Experten wird die Entscheidung, die Gespräche öffentlich zu führen, das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Justiz stärken. „Das ist ein großer Schritt für die Transparenz der Justiz. Vorher wusste die Öffentlichkeit nicht, wer diese Kandidaten waren, aber jetzt weiß sie, wer die möglichen Richter sein könnten", sagt zum Beispiel Anwalt Florian Beukes. Laut Beukes kann die Öffentlichkeit dann selbst sehen, auf welcher Grundlage die Richter ernannt werden. „Die Menschen werden sehen können, dass unsere Richter nicht aus politischen Motiven ernannt werden", sagte er.