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Der Pakistaner Farhan Khatri (32) wurde jetzt wegen Bestechung eines Staatsanwalts zu 20 Monaten Haft verurteilt. Foto: Adam Hartmann
Der Pakistaner Farhan Khatri (32) wurde jetzt wegen Bestechung eines Staatsanwalts zu 20 Monaten Haft verurteilt. Foto: Adam Hartmann

Haftstrafe für Pakistaner

Ausländer hatte Staatsanwalt mit 60 000 N$ in bar bestochen
Nur wenige Tage nachdem der pakistanische Staatsangehörige Farhan Khatri wegen Menschenhandels und Vergewaltigung zu einer 20-jährigen Haftstrafe verurteilt worden war, wurde er jetzt wegen Korruption zu zusätzlich 20 Monaten Gefängnis verurteilt.
Erwin Leuschner,Adam Hartman
Von Adam Hartmann und Erwin Leuschner

Das erneute Strafmaß hat Richterin Vicky Nicolaides am Dienstag vor dem Magistratsgericht in Walvis Bay verkündet und den pakistanischen Staatsangehörigen Farhan Khatri (32) wegen Bestechung eines Staatsanwalts zu 20 Monaten Haft verurteilt.

Nur vier Tage zuvor wurden Khatri und die zwei namibischen Frauen, Jaezuruka „Beverly“ Kamongua (29) und Melody Ortner (26) zu jeweils 20 Jahren Haft verurteilt. Das Trio wurde wegen Menschenhandels und Vergewaltigung einer Minderjährigen im Jahr 2018 schuldig befunden (AZ berichtete).

Im jüngsten Fall stand Khatri zusammen mit dem hochrangigen Erongo-Polizisten Jafet Simon (49) auf der Anklagebank. Beiden wurde vorgeworfen, einen Staatsanwalt bestochen zu haben. Simon muss sich zusätzlich verantworten, sein Amt korrupt ausgenutzt zu haben.

Die Klagen stehen im Zusammenhang mit dem ursprünglichen Gerichtsverfahren wegen Menschenhandels und Vergewaltigung. In diesem Fall wurde Khatri ursprünglich die Freilassung gegen Kaution verweigert. Nach einem formellen Antrag wurde die Kaution schließlich unter strengen Bedingungen gewährt. Dazu gehörte die Auflage, dass der Ausländer seinen pakistanischen Reisepass beim leitenden Ermittler abgeben muss – er konnte Namibia somit nicht verlassen.

Während der Verhandlung hatte Khatri vor Gericht die Schuld gestanden. Ihm zufolge hat er „verzweifelt“ versucht, seinen Reisepass zurückzubekommen, um nach Pakistan zu reisen. Als Grund dafür erklärte er, dass sein Vater im Heimatland sehr krank gewesen sei und er seine Eltern mehrere Jahre nicht gesehen habe. Zudem wollte er, dass die Verhandlung wegen Menschenhandels und Vergewaltigung „zügig abgeschlossen wird“.

Er habe sein Anliegen mit dem Polizisten Simon geteilt, der behauptet habe, einen Staatsanwalt „gut zu kennen“. Sobald Khatri dem Staatsanwalt 30 000 N$ in bar zahlt, werde der Staatsanwalt im Gegenzug einen frühen Gerichtstermin regeln. Khatri habe zusammen mit Simon den Staatsanwalt in dessen Residenz besucht und den Betrag überreicht. Es habe aber keine frühere Gerichtsverhandlung stattgefunden, weshalb beide erneut den Staatsanwalt besucht hätten. Jener habe erklärt, dass ein früher Termin verdächtig sei. Der Staatsanwaltschaft könne aber den Reisepass „organisieren“ – für zusätzliche 30 000 N$.

Khatri habe Simon das zusätzliche Bargeld gegeben und Simon habe es dem Staatsanwalt gegeben – Allerdings habe jener die Polizei und die Antikorruptionskommission (ACC) alarmiert. Simon sei beim Überreichen des Geldes verhaftet worden, und Khatri sei wenig später festgenommen worden.

Während der Strafmaßverkündung erklärte Richterin Nikoladis, dass Khatris Schuldgeständnis und seine Reue in diesem Fall ein mildernder Umstand seien. „Es ist aber ziemlich erstaunlich, dass ein ausländischer Staatsangehöriger, der durch die Gnade der Regierung Rechte in Namibia hat, über einen Polizeibeamten einen in seinen Fall verwickelten Beamten eklatant besticht, um seinen Pass zurückzugeben“, sagte sie. Die Richterin verhängte die Gefängnisstrafe und begründete dies damit, dass „eine milde Strafe eine falsche Botschaft an die Öffentlichkeit senden würde“.

Indessen dauert die Verhandlung gegen den Polizisten Simon weiter an. Der Gesetzeshüter behauptet weiterhin, nicht schuldig zu sein.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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