Maree kommt vor das Obergericht

Von Kevin Santy WINDHOEK

Mit den 64 Straftaten, denen Johann Maree beschuldigt steht, wird sich von nun an das namibische Obergericht in Windhoek befassen. Dies wurde vergangenen Dienstag von der Generalstaatsanwaltschaft bekanntgegeben, als der mutmaßliche Serienkinderschänder der Richterin Celma Amadhila im Windhoeker Magistratsgericht vorgeführt wurde. Die erste Verhandlung im Obergericht ist für den 9. Februar datiert. Der Ex-Polizist soll von 2016 bis 2020 zahlreiche minderjährige Jungen vergewaltigt, sexuell genötigt und Kinderpornographie produziert und verbreitet haben. Sein Haupteinkommen soll er durch den Verkauf des Materials über das Darknet bekommen haben, eine Internetstruktur, die getrennt von dem World Wide Web fungiert und die die IP-Adressen der Nutzer verschleiert und somit Anonymität verleiht. Das gehandelte Videomaterial zeigt explizite sexuelle Handlungen von Kindern. Einem australischen Beamten gelang es im April 2021 durch das Material und direkten Schreibkontakt eine Spur zu Maree herzustellen und ihn festzunehmen. Bei der Durchsuchung von Marees Wohnung wurde eine Festplatte mit gerichtlich belastendem Material gefunden. Von den 64 Anschuldigen handelt es sich bei 16 um Vergewaltigung, bei 29 um unsittliche Handlungen an unter 16-Jährigen und bei 15 um unsittliche Körperverletzung. Weitere Anklagepunkte sind Menschenhandel und Handel mit Kinderpornographie. Insgesamt 17 Zeugen haben bisher gegen Maree ausgesagt. Bisher wird von 34 Opfern ausgegangen. Berichten der New Era zufolge befinden diese sich in therapeutischer Behandlung. Nachdem er während eines Polizeiverhörs ein umfangreiches Geständnis abliefert hatte, bestreitet er nun alle Anklagepunkte. „Ich gestehe dass ich krank bin, emotional instabil und süchtig nach Kinderpornographie, und ich habe eine Tendenz mich zu Jungen hingezogen zu fühlen und ich brauche Hilfe.“, fing das Schreiben an. Alles Lügen, die unter falschen Versprechungen der Polizei erzwungen wurden, behauptet der 50-jährige jetzt. Maree wollte, so sagte er, auch eine gerichtliche Aussage der Jungen vermeiden, da er sie als Familie betrachte. Seine Version der Geschichte handelt von einem Modellunternehmen namens „Boy Idols“, welches er hobbymäßig und legal geführt, aber nicht angemeldet habe. Dafür hätte er Jungen in Bademode fotografiert. Des Weiteren sieht sich Maree als Opfer vorschneller Urteile durch Medien und die Öffentlichkeit. Maree befindet sich seit seiner Verhaftung im April in Polizeigewahrsam, der Kautionsantrag wurde abgelehnt, wie die AZ am 25. Oktober berichtete.