Meister-Jagdführer vor Gericht

Von Francoise Steynberg

(Bearbeitet von S. Noechel)

Windhoek



Eines der Verfahren gegen den Meister-Jagdführer Brian Roodt, gegen den mehrere Fälle von Wildtierverbrechen anhängig gemacht worden waren, wurde auf den 29. Oktober vertagt. Roodt, der Inhaber von Quality Hunting Safaris, erschien am Dienstag vor dem Sondergericht für Wildtiere in Katutura in der Hauptstadt, wo er wegen Nichteinhaltung von Naturschutzbestimmungen angeklagt ist.



Er soll es versäumt haben, seinen jährlichen Jagdbericht darüber vorzulegen, wo, wann und welche Wildarten er gejagt hat. Auch hat er die Anzahl der Jagdtrophäen und die Namen und Nationalitäten seiner Kunden nicht angegeben. In diesem Zusammenhang soll Roodt auch falsche Angaben über eine Nilpferdjagd mit einem ungarischen Jäger gemacht haben, die er gar nicht erst gemeldet hatte.



Sein Rechtsvertreter, Gilroy Kasper, gab an, dass kurz vor dem Erscheinen seines Mandanten am Dienstagnachmittag weitere Anklagepunkte in der Anklageschrift aufgetaucht waren. „Es liegt eine persönliche Vendetta gegen meinen Mandanten vor. Die Anklageschrift wurde in letzter Minute geändert und eine zusätzliche Anklage wegen POCA (dem Gesetz zur Verhinderung organisierter Kriminalität) hinzugefügt. Wir können nicht auf diese Anklage plädieren", beschwerte sich Kasper beim Regionalrichter Immanuel Udjonbala, der den Fall hantiert.



Die Staatsanwältin Wai Murangi entgegnete, sie habe Kasper die geänderte Anklageschrift eine Stunde vor Roodts Erscheinen übergeben. „Es gibt keine persönliche Vendetta gegen den Mandanten und die Absichten des Staates sind nicht bösartig", betonte sie vehement. Kasper argumentierte, dass er seine Kinder während der Mittagspause von der Schule abholen musste. Udjombala ordnete an, die Kaution für Roodt zu verlängern und den Fall an das Magistratsgericht in Windhoek zu verweisen.



Außerhalb des Gerichtssaals versuchte Kasper außerdem, eine Journalistin von NMH daran zu hindern, Fotos von Roodt zu machen und riss ihr das Mobiltelefon aus der Hand. Gegen Roodt liegen weitere sieben Anklagen im Dordabis-Bezirk vor. Diese schließen Klagen wie die illegale Jagd auf geschütztes Wild (einen Leoparden), die illegale Jagd bei Nacht und mit Hunden sowie den illegalen Besitz eines Leopardenfells und auch Geldwäscherei, ein.



Er wurde am 24. Dezember des vergangenen Jahres verhaftet, als er zum ersten Mal vor dem Bezirksgericht von Dordabis erschien. Über Weihnachten saß er hinter Gittern und am 27. Dezember erschien er wegen weiterer Anschuldigungen vor Gericht. Roodt wurde am 28. Dezember gegen eine Kaution von 3000 N$ dann freigelassen.



Der Präsident des namibischen Berufsjägerverbandes (Napha), Axel Cramer, bestätigte, dass Roodt tatsächlich kein Mitglied der Napha ist. Cramer forderte die Mitglieder auf, sich weiterhin an die Regeln, Vorschriften und Gesetze zu halten, die von den Mitgliedern und dem Berufsjägerverbandes festgelegt wurden. Er sagte, dass Namibia durch die gemeinsame Einhaltung dieser Richtlinien die Nachhaltigkeit der Wildtierpopulationen und die langfristige Lebensfähigkeit der Jagd als Bestandteil der namibischen Erhaltungsstrategie sicherstellen kann.