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Mordprozess beginnt nach 6 Jahren

Mutmaßliche Riedel-Mörder plädieren beide auf unschuldig
Im Januar 2018 wurden die verbrannten Leichen eines deutschsprachigen Ehepaares in ihrem niedergebrannten Haus auf ihrer Farm nahe Gobabis gefunden. Sieben Monate später wurden die mutmaßlichen Mörder endlich angeklagt. Gestern, knapp sechs Jahre später fing der Prozess an.
Kristien Kruger
Von Kristien Kruger

(Bearbeitet von S. Noechel)

Windhoek

In dem Mordfall, bei dem ein Ehepaar auf seiner Farm nahe Gobabis ermordet und das Farmhaus mit den Leichen darin niedergebrannt wurde, plädierten die beiden Angeklagten gestern vor dem Obergericht in Windhoek auf nicht schuldig.

Der Mord an dem 68-jährigen Farmer Armin Siegfried Riedel und seiner Frau Brunhild (66) auf der Farm Grünfeld bei Gobabis fand bereits im Januar 2018 statt, aber die Angeklagten - Bernardus Afrikaner (38) und Salaphual Unaeb (47) - wurden erst sieben Monate später verhaftet und der Mordprozess begann erst gestern.

Afrikaner und Unaeb plädierten auf „nicht schuldig“ in Bezug auf die ihnen zur Last gelegten Tatbestände, darunter zweifacher Mord, Raub unter erschwerenden Umständen, Brandstiftung und Behinderung der Justiz. Auch der Vorwurf der Vergewaltigung wurde in die Anklageschrift aufgenommen, bevor die Männer ihre Plädoyer ablegten.

Kugel durch den Kopf

Die Polizei ging anfänglich zunächst von einem tragischen Unfall aus, bis der Gerichtsmediziner während der Obduktion herausfand, dass Armin Siegfried Riedel durch einen Kopfschuss getötet worden war. Die polizeilichen Ermittlungen brachten weitere Hinweise ans Licht. Es wurde festgestellt, dass die Angeklagten die Leichen des Riedel-Ehepaars, bevor sie sie in Brand setzten, mit Diesel übergossen hatten.

Die Staatsanwältin Ethel Ndlovu rief gestern den ersten von zwei Zeugen auf. Der erste im Zeugenstand war Dr. Simasiko Kabanje, der die Obduktion von Armin Riedel durchgeführt hatte. Seiner Aussage zufolge waren die Leichen bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, aber er konnte im Gehirn sehen, dass der Mann einen Kopfschuss erlitten hatte. Laut seiner Aussage war auch kein Rauch in Armins Lunge gefunden worden, was ein Hinweis darauf ist, dass er bereits tot war, bevor das Haus zu brennen begann.

Fotograf in Zeugenstand

Die Staatsanwaltschaft rief gestern auch ihren zweiten Zeugen auf - Inspektor Bene-Zentas !Hoaseb von der Tatortabteilung der namibischen Polizei. !Hoaseb war für die Fotoaufnahmen des Tatorts verantwortlich und musste mehrmals zum Tatort zurückkehren, um weitere Fotos zu machen. Grund war, dass neue Zeugen hervortraten und die Polizei deshalb weitere Information am Tatort sammeln musste. Die Kategorien der Fotoaufnahmen wurden gestern während des Verfahrens durchgesprochen und als Beweismittel eingereicht. Der Fall wird von Richterin Naomi Shivute verhandelt und soll heute fortgesetzt werden.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-23

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