Nebenprozess-Urteil im Dezember

Von Kristien Kruger und Iréne-Mari van der Walt

(Bearbeitet von Stefan Noechel)

Windhoek

Am vergangenen Freitag ging der Nebenprozess im Lichtenstrasser-Hauptprozess zu Ende. Der Fall wurde auf den 5. Dezember 2022 vertagt. Dann will Oberrichter Christie Liebenberg sein Urteil über die Zulässigkeit der digitalen Audioaufnahme während eines Polizeiverhörs, fällen.

In dem Nebenprozess, in dem die Zulässigkeit eines Schuldbekenntnisses geprüft wird, gab der wegen Doppelmordes angeklagte Ernst Lichtenstrasser an, dass die Ermittlungsbeamten ihm mit der Verhaftung seiner Frau gedroht hätten, falls er sich nicht für schuldig bekennen würde.

Die Staatsanklägerin Antonia Verhoef hat argumentiert, dass Lichtenstrasser immer wieder neue Informationen zu seiner Aussage hinzufüge und hatte ihm mehrfach vorgeworfen, Informationen zu erfinden. Dies bezieht sich insbesondere auf das Verhalten der Ermittlungsbeamten während Lichtenstrassers polizeilicher Vernehmung im April und/oder Mai 2019 (AZ berichtete).

Die zuständigen Ermittlungsbeamten hatten bereits im Hauptprozess ausgesagt und Verhoef wies darauf hin, dass diese neuen Informationen, die Lichtenstrasser jetzt zum ersten Mal bekannt gibt, nicht von Lichtenstrassers Anwalt im Kreuzverhör an diesen Zeugen in irgendeiner Weise vorgelegt oder bekanntgegeben worden waren.

Lichtenstrasser behauptet, die Ermittler hätten ihm gesagt, die Patronenhülsen, die am Tatort gefunden wurden, seien mit denen identisch, die in seiner Wohnung gefunden wurden. Lichtestrasser sagte, dass die Patronenhülsen nicht von ihm stammten, woraufhin die Beamten gesagt haben sollen, dass sie wohl dann seiner Frau gehören müssten. Einer der Ermittler soll Lichtenstrasser am 14. Mai gesagt haben, dass er auf dem Weg sei, dessen Frau zu verhaften. Lichtenstrasser hatte ihn offenbar angefleht, dies nicht zu tun. Er sagte auch aus, dass er unter dem Eindruck stand, dass die Polizisten seine Frau nicht festnehmen würden, wenn er die Tat gestehen würde.

Verhoef argumentierte am Donnerstag, dass diese Version der Ereignisse unwahr sei, da sie weder im Hauptprozess noch bei den Zeugenaussagen im Nebenprozess erwähnt worden waren.

Medizinische Betreuung

Lichtenstrasser sagte Anfang der Woche aus, dass sein angeblicher Hungerstreik darauf zurückzuführen sei, dass ihm der Kontakt zu einem Arzt, einem Anwalt und seiner Frau verweigert worden war.

Er behauptete auch, er habe erst über seine Frau Kontakt zu seinem Anwalt aufnehmen können. Das sei erst geschehen, nachdem ein Richter in Swakopmunder Magistratsgerichtshof dies beschlossen habe. Lichtenstrasser sollte/wollte dem Richter gegenüber offenbar ein Geständnis ablegen. Dies ist jedoch nie geschehen.

Er sagte weiterhin aus, dass er am 23. oder 28. Mai 2019 einen Arzt besucht habe.

Verhoef stellte das ebenfalls in Frage. Sie verwies auf die entsprechenden Polizeiunterlagen, aus denen hervorgeht, dass Lichtenstrasser am Morgen des 16. Mai für einen Besuch in der staatlichen Klinik in Walvis Bay angemeldet war.