Urteil liegt noch nicht vor

Kristien Kruger

(Bearbeitet von S. Noechel)

Windhoek

Das Obergericht sollte am Freitag ein Urteil in dem Fall fällen, in dem der britische Milliardär Harvey Boutler die Aufhebung seiner Anklage wegen Mordes anstrebt. Das Verfahren wurde jedoch auf den 5. Juli vertagt. Richter Herman Oosthuizen teilte den anwesenden Parteien am Freitagmorgen im Obergericht in Windhoek mit, dass das Urteil noch nicht fertig sei.

Boulter hat gegen die Generalstaatsanwältin Martha Imalwa Anklage erhoben und behauptet in seiner Erklärung, dass es keinen Grund für die Entscheidung gebe, ihn u.a. wegen Mordes zu belangen. Ihm zufolge gibt es keine Beweise dafür, dass er seinen Farmverwalter Gerhard van Wyk Senior am 27. Februar 2021 absichtlich erschossen habe. Er behauptet, der Schuss habe sich inmitten eines Streits gelöst, als Van Wyk Senior versucht hatte, Boulter seine geladene 9-mm-Pistole abzunehmen. Er fordert daher, dass die Entscheidung von Imalwa, ihn wegen Mordes und anderer Anklagen im Sinne des Waffen- und Munitionsgesetzes 7 von 1996 anzuklagen, überprüft und aufgehoben werden müsse.

Imalwa behauptet jedoch, dass sie zu dem Schluss gekommen sei, nachdem sie alle in den Aussagen und Dokumenten enthaltenen Beweise sowie diejenigen, die im Rahmen des Kautionsverfahrens ans Licht kamen, geprüft habe. „Der Antragsteller (Boulter) ist sehr selektiv und bezieht sich auf einen kleinen Teil der verfügbaren Beweise. Er präsentiert einen Fall ohne die Gesamtheit der Beweise, auf die sich die Generalstaatsanwaltschaft in seiner Entscheidung gestützt hat", so die Hauptargumente von Imalwa. Sie behauptet weiterhin, dass sie bei ihrer Entscheidung vernünftig gehandelt habe und dass es genügend Fakten gebe, aus denen eine vernünftige Person schließen könne, dass Boulter die ihm zur Last gelegte Straftat begangen habe.

„Es war keine Absicht“

Einer der Aspekte, auf die sich Boulters Klage stützt, ist die Behauptung, dass die Kugel, die Van Wyk traf, zuerst durch die Handfläche seiner linken Hand gegegangen sei. „Es wird zwar nicht behauptet, dass ich mich absichtlich schwer verletzt habe, aber es wird behauptet, dass ich Van Wyk absichtlich getötet habe", heißt es in seiner Erklärung. Er ist außerdem der Ansicht, dass Imalwa ihre Entscheidung getroffen habe, ohne Beweise dafür zu haben, dass er derjenige war, der den Schuss abgegeben hat, oder dass er es absichtlich getan habe.

Hintergrund

Der fragliche Schusswechsel ereignete sich offenbar während einer geselligen Veranstaltung auf Boulters Farm, nachdem es zu einem Wortwechsel zwischen ihm und Gerhard van Wyk Junior, dem Sohn des Verstorbenen, gekommen war. Van Wyk Senior wurde offenbar in den Streit verwickelt. „Ich kann mich zwar nicht mehr an die genauen Einzelheiten erinnern, aber ich weiß noch, dass van Wyk Senior nach der Pistole griff, woraufhin sich ein Schuss löste. Bis heute weiß ich nicht genau, wie und warum sich der Schuss löste", so Boulter in seiner Erklärung.