Verfahrensdauer sechs Wochen
Southport-Prozess vor Beginn – Die Tat, die England veränderte
Im vergangenen Sommer löste ein Messerangriff in Southport tagelange rechtsradikale und antimuslimische Ausschreitungen aus. Jetzt soll der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter beginnen.
Von Jan Mies, dpa
London
Ein Mann stürmt mit einem Messer bewaffnet in einen Tanzkurs zur Musik von Taylor Swift, Axel Rudakubana sticht um sich. Drei Mädchen im Alter von sechs, sieben und neun Jahren sterben, acht weitere Kinder und zwei Erwachsene werden verletzt, sie überleben traumatisiert. Allein die Gewalttat im nordwestenglischen Southport erschütterte im vergangenen Sommer Großbritannien.
Doch was darauf folgte, hinterließ weitere, tiefe Narben in der britischen Gesellschaft. Getrieben von Falschinformationen über den mutmaßlichen Täter kam es zu tagelangen rechtsradikalen und antimuslimischen Ausschreitungen im ganzen Land. Heute soll in Liverpool die Verhandlung gegen den Angeklagten beginnen.
Vorsorglich - und wohl in Erinnerungen an die Dynamik der Gewalt vor wenigen Monaten - mahnte Generalstaatsanwalt Richard Hermer in einer Mitteilung zu einer fairen und genauen Berichterstattung über den Prozess. Dem 18-Jährigen werden 16 Anklagepunkte zur Last gelegt, darunter Mord, versuchter Mord, die Herstellung eines tödlichen Gifts sowie ein Terrorvorwurf. Der Mann schweigt zu den Vorwürfen, bei einer Anhörung Ende Dezember war in seinem Namen auf nicht schuldig plädiert worden.
Hass geschürt
Kurz nach der Tat am 29. Juli 2024 war in den sozialen Medien fälschlicherweise behauptet worden, der Täter sei ein muslimischer Migrant. Die Polizei teilte zwar schnell mit, sie habe eine 18 Jahre alten Verdächtigen festgenommen, der als Sohn von Ruandern in Großbritannien geboren wurde. Hass und Desinformationen ließen sich aber nicht mehr aufhalten, angeheizt auch durch Äußerungen von Rechtspopulisten, die die Stimmung gegen die noch neue Labour-Regierung von Premierminister Keir Starmer für sich nutzten.
Der Prozess gegen den Angeklagten soll dem Generalstaatsanwalt zufolge vier bis sechs Wochen dauern. Die Veröffentlichung von Falschinformationen, die die Beratungen der Jury beeinflussen könnten, könnten als Missachtung des Gerichts gewertet werden, hieß es in der Mitteilung. In Großbritannien wird deutlich häufiger als in Deutschland identifizierbar über Angeklagte berichtet, auch der Generalstaatsanwalt nennt den Angeklagten mit dem vollen Namen.
London
Ein Mann stürmt mit einem Messer bewaffnet in einen Tanzkurs zur Musik von Taylor Swift, Axel Rudakubana sticht um sich. Drei Mädchen im Alter von sechs, sieben und neun Jahren sterben, acht weitere Kinder und zwei Erwachsene werden verletzt, sie überleben traumatisiert. Allein die Gewalttat im nordwestenglischen Southport erschütterte im vergangenen Sommer Großbritannien.
Doch was darauf folgte, hinterließ weitere, tiefe Narben in der britischen Gesellschaft. Getrieben von Falschinformationen über den mutmaßlichen Täter kam es zu tagelangen rechtsradikalen und antimuslimischen Ausschreitungen im ganzen Land. Heute soll in Liverpool die Verhandlung gegen den Angeklagten beginnen.
Vorsorglich - und wohl in Erinnerungen an die Dynamik der Gewalt vor wenigen Monaten - mahnte Generalstaatsanwalt Richard Hermer in einer Mitteilung zu einer fairen und genauen Berichterstattung über den Prozess. Dem 18-Jährigen werden 16 Anklagepunkte zur Last gelegt, darunter Mord, versuchter Mord, die Herstellung eines tödlichen Gifts sowie ein Terrorvorwurf. Der Mann schweigt zu den Vorwürfen, bei einer Anhörung Ende Dezember war in seinem Namen auf nicht schuldig plädiert worden.
Hass geschürt
Kurz nach der Tat am 29. Juli 2024 war in den sozialen Medien fälschlicherweise behauptet worden, der Täter sei ein muslimischer Migrant. Die Polizei teilte zwar schnell mit, sie habe eine 18 Jahre alten Verdächtigen festgenommen, der als Sohn von Ruandern in Großbritannien geboren wurde. Hass und Desinformationen ließen sich aber nicht mehr aufhalten, angeheizt auch durch Äußerungen von Rechtspopulisten, die die Stimmung gegen die noch neue Labour-Regierung von Premierminister Keir Starmer für sich nutzten.
Der Prozess gegen den Angeklagten soll dem Generalstaatsanwalt zufolge vier bis sechs Wochen dauern. Die Veröffentlichung von Falschinformationen, die die Beratungen der Jury beeinflussen könnten, könnten als Missachtung des Gerichts gewertet werden, hieß es in der Mitteilung. In Großbritannien wird deutlich häufiger als in Deutschland identifizierbar über Angeklagte berichtet, auch der Generalstaatsanwalt nennt den Angeklagten mit dem vollen Namen.
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Allgemeine Zeitung
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