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Auf Kupfersuche in Lüderitzland

Wieder im alten Nest
37. Folge

Wieder im alten Nest

Die Suche nach Bodenschätzen im Großnamaland war endlich aufgegeben und die Empfehlung Dr. Schencks befolgt worden, die dieser bereits vor einem halben Jahr Lüderitz gegeben hatte. Der Schwerpunkt der Aktivitäten wurde auf das Damaraland und die dort bereits vorhandenen Kupferminen verlagert. Durch die Ernennung seines Bruders zum Bevollmächtigten in SWA behielt Lüderitz eine gewisse Kontrolle über die Unternehmungen und erheblichen Einfluss auf die Entscheidungen der Kolonialgesellschaft. Unabhängig von der getroffenen Entscheidung ließ er sich von seinem Traum, dass an den Nordufern des Oranje reiche Bodenschätze zu finden wären, nach wie vor nicht abbringen.

Eine weitere, aber traurige Nachricht, war ebenfalls mit der Meta eingetroffen. Dr. Gustav Nachtigal, bisher Reichskommissar für die gesamte westafrikanische Küste, war am 20. April 1885 an Bord des deutschen Küstenschiffes Möve gestorben. Er war einem Malariaanfall, möglicherweise in Verbindung mit seiner alten Tuberkuloseerkrankung zum Opfer gefallen. Er wurde zunächst auf Kap Palmas beigesetzt bis im Jahre 1888 seine sterblichen Überreste nach Kamerun überführt wurden.

Die Entscheidungen der Deutschen Gesellschaft für Südwestafrika haben auch für Robert neue Perspektiven eröffnet. Obwohl er noch schwankend ist, geht er davon aus, mit ins Damaraland zu gehen. Die Kolonialgesellschaft hat ein neues Vertragsangebot gemacht, das bis zum 31. August 1886 laufen soll. Zunächst sieht es sogar so aus, als wolle man an Direktor Pohle als verantwortlichen Expeditionsleiter festhalten.

Sonnabend, den 8. August

Heute erfahre ich, dass die Bergleute, welche mit der „Namaqua“ kommen, auf den Gruben arbeiten sollen, die Herr Lüderitz voriges Jahr erworben. Dieselben liegen weit im Innern und dorthin werden auch wir zuerst gehen ... Der Herr Direktor hat mich gebeten, bei ihm zu bleiben und wenn die Aussichten auf der anderen Seite nicht gar verlockend sein werden, ziehe ich im letzten Jahr meiner Afrikaspritztour nach Damaraland mit. Mit den Löwen und Tigern (Leoparden) wird es wohl nicht so arg sein wie es gemacht wird.

Robert trifft sogar weitere Vorkehrungen und wendet sich mit folgender Bitte an seine Eltern.

Da mein Militärurlaub mit 30. August 1886 erlischt resp. sein Ende erreicht, ich aber um diese Zeit noch nicht zu Hause sein kann, so bitte ich Euch, für mich Nachurlaub bis Ende Dezember 1886 zu erwirken. Ihr müsst Euch zu diesem Behufe zum Bezirksfeldwebel (Kaserne Wilhelmplatz 2) begeben und diesem das Anliegen vortragen. Bestätigt mir den Empfang des eingeschriebenen Briefes umgehend und teilt mir auch mit, ob und wie lange ich Urlaub erhalte.

Nach Ableistung seines Grundwehrdienstes unterlag Robert nach wie vor der Wehrüberwachung und hatte mit der Einberufung zu Wehrübungen zu rechnen. Allerdings sollte die Verlängerung der Beurlaubung für den „patriotischen Einsatz für Deutschlands Kolonien“ kein Problem sein.

Die nächsten Wochen bis zum Eintreffen der „Namaqua“ werden von allen als quälend langsam verrinnende Zeit empfunden. Zwar wird noch an den Gängen weitergearbeitet, um solange wie bergmännische Fach- und Arbeitskraft noch verfügbar ist, wenigstens einige wenige Erzbrocken zu gewinnen. Andererseits muss bereits die Abreise vorbereitet werden.

Zwischen Vogelsang, der nach wie vor das Amt eines Konsuls inne hatte, und Müller war es zum Streit gekommen, woraufhin Vogelsang zusammen mit Otto Lahnstein in Radfords Haus an der Lagune umzog. Es ist eine gewisse Tragik, dass der so erfolgreiche Kolonialpionier die Faktorei, die nach wie vor seinen Namen trug, verließ und ausgerechnet bei jenem englischen Händler Unterschlupf fand, mit dem er zu Beginn des Lüderitzschen Unternehmens im Dauerzwist gelegen, mittlerweile aber ein gutes Auskommen gefunden hatte.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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