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Goldschmied, das kann doch jeder!

Klack, Klackklack, Klack. So hört es sich an, wenn ein Ring geweitet wird. Mit vorsichtig präzisen Hammerschlägen wird der Ring auf einer Art Docht nach unten getrieben. Da der Stiel konisch verläuft, wird der Ring mit jedem Hieb etwas weiter. Damit er dem zukünftigen Besitzer auch ja passt.
Till Tognino Windhoek
Dieser ist nur einer von vielen Arbeitsschritten, den Frieda Lühl umsetzt, damit aus ihrem Arbeitsmaterial – oft Silber oder Gold in Münzen oder Barren – durch Handwerk ein Kunststück wird.

Sie selbst ist seit 20 Jahren Goldschmiedin und liebt ihre Berufung noch wie ganz am Anfang. Das war ihre Ausbildung in Deutschland Ende der 90er-Jahre. Danach war sie in Kapstadt, um seit 2012 in Windhoek zu arbeiten und zu leben. Seit 2013 gibt sie in ihrer kleinen Werkstatt Kurse für Personen, die Interesse am Goldschmiedehandwerk haben. Für bis zu sechs Leute gleichzeitig heißt es dann walzen, feilen, brennen, löten, hämmern und hoffentlich zu guter Letzt polieren.

Sie möchte damit die Kreativität von anderen anregen. „Mir macht es Spaß, etwas weiterzugeben“, antwortet sie auf die Frage, warum sie die Kurse anbiete.

Anfänger müssen in ihrem Kurs erst eine Säge und einen Ring machen. Danach sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Lühl unterstützt da, wo das Können welche setzt. „Es geht nicht darum, dass die Leute hier als fertige Goldschmiede rausgehen, sondern dass sie sich ausprobieren, Spaß haben und aus ihrem alltäglichen Leben ausbrechen.“

Lühl hat die Idee aus ihrer Zeit in Südafrika mitgebracht. Dort arbeitete sie mit zwei anderen Goldschmieden zusammen, mit denen sie nach einer Zeit auch Kurse angeboten hat. Und seit 2013 herrscht rege Nachfrage nach den Kursen. „Ich habe derart viele Interessenten, dass ich eine Art Warteliste habe, falls jemand aufhört oder pausiert.“ So Lühl.

Sie fasziniert am Goldschmieden, dass sie am Ende des Tages anfassen kann, was sie getan hat. „Es ist ein richtiger Schöpfungsprozess, an dem am Ende ein Produkt steht und meistens sogar ein Schönes in meinem Feld.“ Dazu kommt natürlich auch die Kreativität, aber auch das Drumherum. Das Konzipieren von zusammenhängenden Kollektionen, aber auch Ausstellungen unter bestimmten Themen. Bei ihrer Letzten ging es zum Beispiel um Menschen.

Wie urteilen Menschen, wenn es schmuck ist?

Sie hat mit den Silhouetten gespielt und diese verarbeitet. In ihrer Werkstatt in Windhoek West hängen noch letzte Stücke, die davon zeugen. Das ist allerdings schon zwei Jahre her. „Es ist an der Zeit für eine neue Ausstellung, wenn ich die Zeit finde, mir eine neue Kollektion zu überlegen und diese vor allem auch umsetzen kann.“

Sie lebt zusammen mit ihrem Mann Mitchell, der auch Künstler ist. Er widmet sich vor allem dem Fertigen von Skulpturen. Dabei töpfert er vor allem, um seine Werke zu erstellen. Auch er bietet Klassen an, bei denen er anderen beibringt zu töpfern. Kreatives steht bei den beiden im Fokus. Lühl ergänzt dazu: „Es gibt wenige kreative Hobbys, die man in Windhoek verfolgen kann, dementsprechend gibt es eine hohe Nachfrage bei den Dingen, die es gibt.“

Zurück zu dem Ring. Lühl versucht nun nach dem Weiten einen Stein einzusetzen, um das Gesamtwerk abzurunden. Dabei erzählt sie: „Gelegentlich kommen auch Edelsteinhändler vorbei, sodass sich die Leute aus meinen Klassen Steine aussuchen können, die sie in ihren Schmuck einarbeiten.“ Sie freut sich dabei, dass sie ihren Schülern auch Abwechslung bieten kann. Es gebe hier kein Schema F, das sich immer wiederholt. „In jedem Werk steckt etwas von der Person. Sei es die momentane Stimmung oder tiefere Dinge.“

Lühl freut sich, in Windhoek zu arbeiten. Hier liegt das Niveau der Goldschmiede sehr hoch. Da sei es nicht schwer, Inspiration zu finden. Generell arbeiten die kleineren Werkstätten gut zusammen und tauschen sich aus. „Wir müssen alles aus Südafrika importieren und wenn ich dann mal einen kleinen Diamanten brauche, ist es einfacher die andere Werkstatt zu telefonieren als sofort etwas zu bestellen.“ Der Stein ist eingesetzt, der Ring fertig. Jetzt fehlt nur noch das Polieren und das nächste Projekt.

Unter frieda.co.za sind einige von Lühls Kunstwerken unter anderem die Silhouetten und ihre Kontaktdaten zu finden. Till Tognino, Windhoek

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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