Mit vier Bayern auf lustig-spannender Safari
Mit den beiden Bänden „Nashorn Nirwana“ (2020) und „Elefanten Ekstase“ (2023) in Folge hat die Autorin Claudia du Plessis auf namibischem Boden zwei Gute-Laune-Reise-Bücher geschrieben, jeweils mit einer Krimi-Einlage. Während die Reiserouten exakt und mit namentlich existierenden Stationen, Lodges und Campingplätzen markiert sind – einmal Windhoek, Sossus Vley, Swakopmund, Spitzkoppe, Okaukuejo und im zweiten Band Windhoek, Otjiwarongo, Tsumeb, Namutoni, Grootfontein, Rundu, Divundu sowie Kongola am Kwando – handelt es sich bei der Reisegesellschaft um vier fiktive Mannsbilder, die jedoch unverkennbar bajuwarisch deutsch sind.
Schließlich ist die Autorin Claudia du Plessis Bayerin, lebt mit ihrem Mann Wynand und Familie in Ingolstadt an der Donau, hat 19 Jahre in Namibia verbracht und ist „Geografin, Naturfotografin und hochgradig Namibia-affin“, heißt es im Kurzprofil. „Affin“ wird bei anderen Namibia-Schwärmern auch mit „vom Namibia-Bazillus befallen“ bezeichnet.
` Wer soll hier lesen?
Wem sind die zwei Bände mit denselben Hauptpersonen zu empfehlen? Auf jeden Fall deutschsprachigen Erstbesuchern, die anschaulich auf klassische Selbstfahrer-Reiserouten eingestimmt werden. Und Überseebesuchern, die nach ihrer in der Regel zwei Wochen dauernden Rundfahrt eigene Erfahrungen noch einmal vertiefen möchten. Das können sie übrigens auch aus anderen namibischen Reisejournalen rauslesen. Bei Claudia du Plessis wird die Leserschaft jedoch direkt mit in die Safarikutsche (mit Dachzelt) geladen und in die Gespräche, auch in die kleinen Differenzen und Empfindlichkeiten innerhalb des Safari-Quartetts, eingebunden.
Das besorgt der aufmerksame, manchmal reisekranke Erzähler Fritz aus der Vierergruppe, indem er sich wiederholt durch direkte Anrede an seine Leser vergewissert, es sei denn sein Magen rebelliert im fahrenden Wagen, ob sie ihm noch folgen, ob sie seine Namibia-Begeisterung, seine Aha-Erlebnisse - das ist der Hammer! - auch mit ihm teilen. Spürbar spricht aber auch die Autorin der zwei Bücher, die weibliche Erzählerin aus dem Fritz, der als Torwart mit seinen drei Reisekameraden zur Fußballmannschaft in Lupfershofen gehört, einer ländlichen Gemeinde in Bayern.
Sollten aber Namibier, die eventuell an den von den Bayern befahrenen Routen aufgewachsen sind oder ansonsten diese schon öfter zurückgelegt haben und noch viel weiter mit dem Land vertraut sind, zu den Bänden greifen? Hier kommt es darauf an, ob der kundige Namibier, der zuweilen als privater Reiseführer seiner Überseeverwandten seine eigene Neugierde und Aufregung neu verspürt, gern erfahren und sich erfreuen will, wie Landschaft, Mensch und Tier Namibias erneut auf Erstbesucher wirken.
Mit dem Bayernquartett
Aber jetzt müssen wir hier zunächst die vier Lupfershofener Bajuwaren vorstellen, Dramatis personae, mit denen Leser und Leserin zwei tolle Fahrten verbringen, allerhand Viecher zu Wasser, zu Lande und in der Luft (neu) erleben. Und dabei in den zwei Bänden jeweils einen Kurzkrimi bewältigen. Einmal spielen Nasenhörner, die dem Rhino auf der Nase wachsen, und das andere Mal Knopfnase, die Elefantenkuh, unter Anderen eine Rolle. Und die Reisegesellschaft trägt sogar zur Aufklärung der Krimis bei!
Also, neben dem Erzähler Fritz, wie erwähnt wird´s ihm manchmal reisespeiübel, ist das Riesenmannsbild, der Rugby-Fan und Vogelnarr Paul nicht zu übersehen. Er ist zur Freude der anderen ein Küchenmeister. Dann ist da der kleine schmächtige Sepp, ein sehr kenntnisreicher Mitfahrer, der an Spinnenphobie leidet, und den Fritz als Zappelnaturell schildert. Eine besondere Rolle spielt der Vierte im Bunde, der schokoladenbraune, drahtig fitte Hans, der in Deutschland von einer Khoekhoegowab-, bzw. Hai//kom-sprechenden Frau geboren wurde und seine Muttersprache beherrscht und nun sein Stammland erst kennen lernt. Genau welche der Klick- und Schnalzsprachen er denn nun spricht, hat die Autorin Claudia über den Fritz gar nicht verraten. Das hätte der namibische Leser nämlich gern gewusst. Hanses Sprachkenntnis und Hautfarbe, obwohl seine Wiege nicht in Namibia stand, öffnet den hellhäutigen Reisegenossen spielend manche Tür. Dass die Gesellschaft besonders ökofreundlich ist, belegen die am Ende getrennt aufgeführten Appelle an die Leser, die Deutsche Umwelthilfe und Save the Rhino Trust, Namibia zu unterstützen.
Gute Ratschläge
Für namibische Leser bietet sich hier also die Gelegenheit, unter direkter Führung von Fritz direkt mit in die Safarikutsche einzusteigen, eventuell, aber nicht unbedingt, um durch bajuwarische Augen namibische Viecher und Landschaften neu zu erkennen, insbesondere aber - betont als Nicht-Bayer - um in der Gesellschaft des Bayernquartetts gesellig mitzuwirken, ob in Joe´s Beer House, im Busch oder um an der Bar im Minen Hotel Tsumeb auf den erzgebirgschen Bergmannsspruch zu prosten, ,, ... es wachse das Erz ..." die Windhoeker Allgemeine Zeitung aufzuschlagen, die aktuelle Ölsuche in der Region Kavango-Ost zu verurteilen ...
Dabei könnte der zugestiegene namibische Mitfahrer – bzw. eine liebe Mifahrerin, denn etwas feminine touch könnte dem Mannsen-Quartett auch guttun - dem ansonsten sorgfältig plaudernden Fritz und dem kenntnisreichen Sepp im Detail auf die Sprünge helfen. Nämlich, dass afrikanische Antilopen niemals Geweihe sondern Hörner, evtl. noch Gehörne tragen. Und der Gesellschaft muss beizeiten zur rechten Zeitplanung verholfen werden: am Nachmittag, in größter Hitze, fährt man nicht zum Sossus Vley! Kennt Fritz denn die britische Kolonialerfahrung nicht: Mad dogs and English men go out in the midday sun? Und in Okhandja bricht man nach verbummelter Zeit nicht erst um14 Uhr nach Onkoshi hinter Namutoni auf. Aber das gehört wahrscheinlich zur Story der Unerfahrenheit. Noch mal an Fritzens Adresse: Ein Nashorn-Horn ist ´n wüstes Unding! Der begehrte Keratin-Aufsatz bei dem Rhino-Biest ist schlicht und einfach ein Nasenhorn.
Nichts für ungut: Die zwei Bände – man sollte sie in der Reihenfolge ihres Drucks lesen – sind unterhaltsame Reiseschmöker, die man getrost mit auf Pad nehmen kann. Manch Leser wird sich freuen, wenn die vier Bayern zu einer Südenreise aufbrechen und die Erfahrung auch noch schildern. So viele überraschende Sehenswürdigkeiten! Eberhard Hofmann
Schließlich ist die Autorin Claudia du Plessis Bayerin, lebt mit ihrem Mann Wynand und Familie in Ingolstadt an der Donau, hat 19 Jahre in Namibia verbracht und ist „Geografin, Naturfotografin und hochgradig Namibia-affin“, heißt es im Kurzprofil. „Affin“ wird bei anderen Namibia-Schwärmern auch mit „vom Namibia-Bazillus befallen“ bezeichnet.
` Wer soll hier lesen?
Wem sind die zwei Bände mit denselben Hauptpersonen zu empfehlen? Auf jeden Fall deutschsprachigen Erstbesuchern, die anschaulich auf klassische Selbstfahrer-Reiserouten eingestimmt werden. Und Überseebesuchern, die nach ihrer in der Regel zwei Wochen dauernden Rundfahrt eigene Erfahrungen noch einmal vertiefen möchten. Das können sie übrigens auch aus anderen namibischen Reisejournalen rauslesen. Bei Claudia du Plessis wird die Leserschaft jedoch direkt mit in die Safarikutsche (mit Dachzelt) geladen und in die Gespräche, auch in die kleinen Differenzen und Empfindlichkeiten innerhalb des Safari-Quartetts, eingebunden.
Das besorgt der aufmerksame, manchmal reisekranke Erzähler Fritz aus der Vierergruppe, indem er sich wiederholt durch direkte Anrede an seine Leser vergewissert, es sei denn sein Magen rebelliert im fahrenden Wagen, ob sie ihm noch folgen, ob sie seine Namibia-Begeisterung, seine Aha-Erlebnisse - das ist der Hammer! - auch mit ihm teilen. Spürbar spricht aber auch die Autorin der zwei Bücher, die weibliche Erzählerin aus dem Fritz, der als Torwart mit seinen drei Reisekameraden zur Fußballmannschaft in Lupfershofen gehört, einer ländlichen Gemeinde in Bayern.
Sollten aber Namibier, die eventuell an den von den Bayern befahrenen Routen aufgewachsen sind oder ansonsten diese schon öfter zurückgelegt haben und noch viel weiter mit dem Land vertraut sind, zu den Bänden greifen? Hier kommt es darauf an, ob der kundige Namibier, der zuweilen als privater Reiseführer seiner Überseeverwandten seine eigene Neugierde und Aufregung neu verspürt, gern erfahren und sich erfreuen will, wie Landschaft, Mensch und Tier Namibias erneut auf Erstbesucher wirken.
Mit dem Bayernquartett
Aber jetzt müssen wir hier zunächst die vier Lupfershofener Bajuwaren vorstellen, Dramatis personae, mit denen Leser und Leserin zwei tolle Fahrten verbringen, allerhand Viecher zu Wasser, zu Lande und in der Luft (neu) erleben. Und dabei in den zwei Bänden jeweils einen Kurzkrimi bewältigen. Einmal spielen Nasenhörner, die dem Rhino auf der Nase wachsen, und das andere Mal Knopfnase, die Elefantenkuh, unter Anderen eine Rolle. Und die Reisegesellschaft trägt sogar zur Aufklärung der Krimis bei!
Also, neben dem Erzähler Fritz, wie erwähnt wird´s ihm manchmal reisespeiübel, ist das Riesenmannsbild, der Rugby-Fan und Vogelnarr Paul nicht zu übersehen. Er ist zur Freude der anderen ein Küchenmeister. Dann ist da der kleine schmächtige Sepp, ein sehr kenntnisreicher Mitfahrer, der an Spinnenphobie leidet, und den Fritz als Zappelnaturell schildert. Eine besondere Rolle spielt der Vierte im Bunde, der schokoladenbraune, drahtig fitte Hans, der in Deutschland von einer Khoekhoegowab-, bzw. Hai//kom-sprechenden Frau geboren wurde und seine Muttersprache beherrscht und nun sein Stammland erst kennen lernt. Genau welche der Klick- und Schnalzsprachen er denn nun spricht, hat die Autorin Claudia über den Fritz gar nicht verraten. Das hätte der namibische Leser nämlich gern gewusst. Hanses Sprachkenntnis und Hautfarbe, obwohl seine Wiege nicht in Namibia stand, öffnet den hellhäutigen Reisegenossen spielend manche Tür. Dass die Gesellschaft besonders ökofreundlich ist, belegen die am Ende getrennt aufgeführten Appelle an die Leser, die Deutsche Umwelthilfe und Save the Rhino Trust, Namibia zu unterstützen.
Gute Ratschläge
Für namibische Leser bietet sich hier also die Gelegenheit, unter direkter Führung von Fritz direkt mit in die Safarikutsche einzusteigen, eventuell, aber nicht unbedingt, um durch bajuwarische Augen namibische Viecher und Landschaften neu zu erkennen, insbesondere aber - betont als Nicht-Bayer - um in der Gesellschaft des Bayernquartetts gesellig mitzuwirken, ob in Joe´s Beer House, im Busch oder um an der Bar im Minen Hotel Tsumeb auf den erzgebirgschen Bergmannsspruch zu prosten, ,, ... es wachse das Erz ..." die Windhoeker Allgemeine Zeitung aufzuschlagen, die aktuelle Ölsuche in der Region Kavango-Ost zu verurteilen ...
Dabei könnte der zugestiegene namibische Mitfahrer – bzw. eine liebe Mifahrerin, denn etwas feminine touch könnte dem Mannsen-Quartett auch guttun - dem ansonsten sorgfältig plaudernden Fritz und dem kenntnisreichen Sepp im Detail auf die Sprünge helfen. Nämlich, dass afrikanische Antilopen niemals Geweihe sondern Hörner, evtl. noch Gehörne tragen. Und der Gesellschaft muss beizeiten zur rechten Zeitplanung verholfen werden: am Nachmittag, in größter Hitze, fährt man nicht zum Sossus Vley! Kennt Fritz denn die britische Kolonialerfahrung nicht: Mad dogs and English men go out in the midday sun? Und in Okhandja bricht man nach verbummelter Zeit nicht erst um14 Uhr nach Onkoshi hinter Namutoni auf. Aber das gehört wahrscheinlich zur Story der Unerfahrenheit. Noch mal an Fritzens Adresse: Ein Nashorn-Horn ist ´n wüstes Unding! Der begehrte Keratin-Aufsatz bei dem Rhino-Biest ist schlicht und einfach ein Nasenhorn.
Nichts für ungut: Die zwei Bände – man sollte sie in der Reihenfolge ihres Drucks lesen – sind unterhaltsame Reiseschmöker, die man getrost mit auf Pad nehmen kann. Manch Leser wird sich freuen, wenn die vier Bayern zu einer Südenreise aufbrechen und die Erfahrung auch noch schildern. So viele überraschende Sehenswürdigkeiten! Eberhard Hofmann
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