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Namibische Kunst bewegt die Welt

Kunst umwandelt Insel La Certosa vor Venedig zu einem Stück Kaokoveld
Der Anlauf des Kurators Dr. Marco Ferrario war lang und die Herausforderungen seitens der namibischen Kunstgemeinschaft groß. Entgegen aller Erwartungen, doch mit der letztendlichen Unterstützung des Bildungsministeriums, gibt es jetzt doch einen Namibia Pavillon auf der Venedig-Biennale. Dort wachen jetzt die „Lone Stone Men of the Desert".
Frank Steffen
Von Frank Steffen, Windhoek

Die Venedig-Kunstbiennale 2022 war aufgrund der COVID-19-Pandemie um ein Jahr verschoben worden. Die 59. Ausgabe dieser einzigartigen, internationalen Kunstveranstaltung begann bereits am 23. April und wird nun bis zum 27. November andauern. Tausende Kunstwerke aus über 80 Ländern sind zusammengekommen – Namibia gehört dazu.

Ein namibischer Künstler, der namentlich unbekannt bleiben möchte – gerade dies trug zum Kitzel bei –, war von der Biennale eingeladen worden, welches übrigens entgegen der Überzeugung einiger Namibier aus der lokalen Kunstgemeinschaft Namibias, so üblich ist. Bei dieser Veranstaltung handelt es sich nicht um eine Ausstellung, zu der man sich als Land anmelden kann, wonach landeseigene Kunst ausgestellt werden kann. Es ist keine Messe, sondern laden die Veranstalter weltweit ausgesuchte Künstler ein, derer einzigartige Kunstform dem Thema der Biennale zuträglich ist und die Veranstaltung aufwertet. Im Falle Namibias wurde die Person RENN eingeladen. Die Kunstpersonalie ist Schöpfer/in des „Lone Stone Men of the Desert“, welches eine Ansammlung aus variablen Skulpturen ist, die stilisierten menschlichen Figuren ähneln und seit 2014 in der ältesten Wüste der Welt verstreut sind.

Namibias Botschaft an die Welt

Jede Skulptur trägt ein Etikett mit einer Nummer, die sie identifiziert, und einer unverwechselbaren Botschaft was auf eine mögliche, künftige Begegnung hindeutet, auf die der Mensch sich zubewegt. „Durch kilometerlange Wüste voneinander getrennt und an erstaunlichen sowie unberührten Orten, fernab der Städte, scheinen diese Steinmänner sinnbildlich die ‚Wüsten‘ darzustellen, welche verschiedene, menschliche Kulturen voneinander trennen“, wird die Ausstellung beschrieben. Dr. Marco Furio Ferrario, Kurator des namibischen Pavillons auf der Insel La Certosa (vor Venedig) erkannte in der Botschaft von Anfang an die Notwendigkeit einer menschlichen Begegnung, damit als Kollektiv darüber diskutiert wird, was der Mensch heute ist und welchen Stand der Mensch in der Natur beziehungsweise im Universum einnimmt und einnehmen sollte (AZ berichtete).

Indessen gab es Interessenträger, die partout nicht einsehen wollten, dass RENN ohne „Konsultation mit der namibischen Kunstgemeinschaft“ eingeladen worden war, an der „La Biennale di Venezia“ teilzunehmen. Immer wieder wurde Ferrario beschimpft und angefeindet, welches keinen Sinn machte, da der Mann seit knapp drei Jahren sämtliche Formalitäten und Beamtengänge akribisch abgehandelt hatte – die AZ hatte Einsicht in diese Dokumente.

Ministerium stellt nun klar

Zeitgleich mit dem informellen Anfang der Biennale gab das Ministerium für Bildung, Kunst und Kultur (MEAC) am 22. April 2022 eine Erklärung heraus. Diese stellt unmissverständlich klar, dass Ferrario bereits seit langem Vorbereitungen getroffen hatte. Dadurch hatte das MEAC formell einen Antrag an die Biennale verschickt (ein Land muss letztendlich den Antrag gutheißen) und dieser war am 7. Juli 2021 von der Biennale gutgeheißen worden. Somit gab und gibt es amtlich einen namibischen Pavillon, wenngleich die Ausstellung auf Einladung hin geschah. Das MEAC glaubt, dass eine bessere Koordination seitens der Obrigkeiten diesen Konflikt hätte vermeiden können.

Durch die Teilnahme RENNs betritt Namibia erstmals die einzigartige Kunstwelt in der sich einige Hollywood-Persönlichkeiten und andere international anerkannte Künstler tummeln. Ferrario bemerkte gegenüber der AZ, dass dies unweigerlich der Anfang des Kunst-Tourismus‘ in Namibia ist. Bemerkenswert ist indessen der Einsatz Ferrarios: er besorgte nicht nur die Finanzen für dies teure Projekt, sondern finanzierte es teilweise selbst, wobei er sich auch nicht scheute, RENN Eisenschrott zu besorgen, damit die vor allem im Kaokoveld vorkommenden Skulpturen vor Ort nachgefertigt werden konnten.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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