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Jahresbericht der AGDS

Arbeits- und Fördergemeinschaft der Deutschen Schulvereine in Namibia
Wir Deutschsprachige sind uns oft nicht bewusst, dass unsere Muttersprache in der Welt eine herausgehobene Stellung besitzt. Unter den weltweit rund 6 000 existierenden Sprachen kann die deutsche Sprache unter den ersten 12 in der Rangliste eingestuft werden. Dies soll keinesfalls überheblich klingen, sondern für jeden Einzelnen, dem der Erhalt der deutschen Sprache in diesem Lande am Herzen liegt, als Ansporn dienen, diese nicht nur zu erlernen, sondern sich auch weiterhin für diese einzusetzen. Daraus würden sich sehr viele Vorteile ergeben.

Darum ist dies auch nach wie vor der Leitfaden der Arbeits-und Fördergemeinschaft der Deutschen Schulvereine in Namibia(AGDS).

Fast sieben Jahrzehnte intensiver Einsatz für die deutsche Sprache in diesem Lande liegen hinter uns; ein Einsatz, der zweifellos seine Höhen und Tiefen zu verzeichnen hatte.

Ich persönlich meine, aber auch der gesamte Vorstand teilt diese Ansicht, dass die AGDS nunmehr an einem wichtigen Scheidepunkt angelangt ist. Um weiterhin nachhaltig funktionieren und agieren zu können, sind nunmehr dringend wichtige Grundsatzfragen zu beantworten, die durch ein immer schwierigeres Umfeld im Erziehungssektor große Herausforderungen erzwingen.

Ich werde in meinem Jahresbericht einige dieser Überlegungen und Aspekte näher beleuchten.

Ohne die Bereitschaft unzähliger Menschen, die zum Erhalt unserer Muttersprache in diesem Lande beigetragen haben, wäre unsere Sprache wahrscheinlich heute zu einem unbedeutenden Faktor verkümmert. In diesem Zusammenhang seien nicht nur dankend hiesige Vertreter unserer deutschen Gemeinschaft erwähnt, sondern auch seit nunmehr über 32 Jahren die Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Namibia, zusammen mit ihrem jeweiligen Mitarbeitern.

Die Exekutive der AGDS hat sich im Oktober zu einer sehr wichtigen vorbereitenden Sitzung getroffen, um Grundsatzfragen zur Stipendiums- und Beihilfevergabe, sowie sonstiger Aspekte, die mit einer gezielten Umfrage von den Schulvereinen und Schulen erbeten wurde, zu ventilieren.

Eine der vornehmlichsten Aufgaben der AGDS ist das Sicherstellen von Lehrernachwuchs an unseren deutschen Schulen im Lande.

Die AGDS wird in den nächsten Monaten dieses Programm sehr genau unter die Lupe nehmen müssen, da es sich inzwischen leider abzeichnet, dass der erhoffte Erfolg über die letzten Jahre im Vergleich zu dem enormen finanziellen Aufwand nicht eingetreten ist. Wir werden das Programm umgestalten und für unsere Bedürfnisse anpassen müssen.

Im gleichen Atemzug möchte ich dennoch erwähnen, dass der Vorstand seinerzeit einstimmig beschlossen hatte, JunglehrernInnen außerhalb Windhoeks, die an einer der AGDS-Schulen ihren Dienst begonnen haben, auf Antrag des jeweiligen Schulvereins für die ersten fünf Jahre einen monatlichen Zuschuss direkt zukommen zu lassen.

Mit diesem Schritt erhofft sich die AGDS, einen bescheidenen Beitrag zur Lehrerversorgung an ländlichen AGDS-Schulen zu leisten.

Wenn man die augenblicklichen Ereignisse im Großraum Europa verfolgt, kann ich Ihnen mit einiger Sicherheit prophezeien, dass diese Entwicklung nicht spurlos, zumindest verstärkt auf kultureller Ebene, an uns vorbeiziehen wird. Sparmaßnahmen im kulurellen Bereich stehen leider überall auf der Tagesordnung.

Ich prognostiziere daher unverändert, dass sich die Lehrerversorgung in Zukunft problematischer gestalten wird, und dass wir nur unter allergrößten Anstrengungen diese Lücken eventuell füllen könnten.

Zusätzlich haben sich die Schülerzahlen und die Unterrichtsangebote seit der Unabhängigkeit drastisch verschoben. Dieser Sachverhalt ergibt sich aus vielen Faktoren, die außerhalb der Einflussspähre der AGDS liegen. Dennoch müssen wir dem Rechnung tragen. Der AGDS liegt sehr viel daran, den Lehrerberuf mit all seinen Facetten deutlich attraktiver zu machen. Aus diesem Grunde hat sich die AGDS verpflichtet, alljährlich alle deutschen Schulvereine mit ihren angegliederten Schulen zur Dieter-Esslinger-Lehrertagung einzuladen, die in erster Linie dem gegenseitigen Austausch und den gemachten Erfahrungen dienen sollte. Es ist ermutigend zu erfahren, dass sich diese Tagung von Jahr zu Jahr einer immer größeren Beliebtheit erfreut.

Ein Aufwerten des Lehrerberufs kann leider nur über die monetäre Schiene laufen. So hat sich die AGDS vor vielen Jahren dazu entschlossen, falls möglich und vertretbar, den jeweiligen Schulvereinen zum Ende eines jeden Jahres und unter Berücksichtigung einer gemeinsam festgelegten Formel einen Bonus auszuzahlen.

Die unverändert prekäre Wirtschaftslage und die damit verbundenen rückläufigen Mitgliederzahlen wie auch die teils ausgabenbezogene Zweckentfremdung dieser Beihilfen, haben die AGDS dazu gezwungen, diesen Bonus mit sofortiger Wirkung neu zu bewerten, um zukünftig nur noch projektgebundene Anliegen der einzelnen Schulvereine zu berücksichtigen und zu erörtern, um sie dann gegebenenfalls zu genehmigen.

In diesem Zusammenhang sei ebenfalls das „Projekt Lilie“ erwähnt, dass auf anderer Ebene dasselbe Ziel verfolgt. Auch hier werden neue Ansatzpunkte erarbeitet werden müssen, um eine effektive Nachhaltigkeit zu gewährleisten, wobei der eigentliche Gedanke der „Lehrerehrung“ unverändert Priorität genießen wird.

Sowohl der Kurt-Böhme-Rednerwettbewerb als auch das Horst-Kreft-Lesefest wurden in diesem Jahr erneut angeboten.

Mit dem Mehrheitsbeschluss der Mitglieder bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung des DKR, diesen aufzulösen, wurden das Kulturfest und der Aufsatzwettbewerb der AGDS anvertraut. Jeweilige Schulvereine und Schulen werden diese Veranstaltungen im Rotationsverfahren zukünftig anbieten und austragen.

Dies wird nunmehr mein letzter Jahresbericht sein. Wie bereits im letzten Jahr angekündigt, werde ich mich zur Jahreshauptversammlung 2023 nicht mehr für ein Amt im Vorstand zur Verfügung stellen und dann endgültig aus diesem Gremium ausscheiden. Es wird daher heute ein Führungswechsel innerhalb des Vorstandes vollzogen, der bereits vor mehr als zwei Jahren eingeleitet wurde.

Danken möchte ich den Medien und dem Rundfunk für sachliche Berichterstattung, so auch dem Goethe Institut für gesunde nachbarliche Beziehungen und für eine aufbauende Arbeit im Bereich DAF/DAM.

H.J.Böhme

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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