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Lebensgrundlage der San bedroht

Die Bewohner der Tsumkwe-Hegegebiete fordern Gerechtigkeit
Die Regierung findet hunderte von Kilometern illegal gespannter Zäune in den Hegegebieten um Tsumkwe, von denen weniger als die Hälfte entfernt wurden. Angrenzende Farmer lassen ihre Rinder in diesen Hegegebieten weiden und das Vieh zertrampelt natürliche Ressourcen wie die Teufelskralle, von denen die San ihr Einkommen beziehen.
Augetto Graig
Von Augetto Graig

(Bearbeitet von S. Noechel)

Windhoek

Das Volk der !Xun San im N#a Jaqna-Hegegebiet in Tsumkwe-West und das Volk der Ju'/hoansi San im Nyae Nyae-Hegegebiet in Tsumkwe-Ost müssen zusehen, wie ihre Lebensgrundlagen unter den Hufen vieler illegal agierender Viehzüchter zerstört wird. Im Namen dieser Randgemeinden gab die Sprecherin der Nyae Nyae Development Foundation, Saskia Sheehama, letzte Woche eine Pressemitteilung heraus.

„Die langfristigen und potenziell extrem negativen Auswirkungen der illegalen Beweidung durch besagte Rinder und auch die illegale Einzäunung von Gebieten, auf der zum Beispiel die Teufelskralle wächst und ihr damit verbundenes Potenzial als Einkommensquelle für diese Gemeinschaften, müssen dringend angegangen werden. Das trifft in gleichen Maßen auf die Nyae Nyae als auch die N#a Jaqna zu“, schreibt sie.

Sie zitiert ein Gemeindemitglied: „Unsere Zukunft und die Zukunft unserer Kinder ist ungewiss. Wir können unsere Kultur nicht mehr leben und/oder ausüben. Reiche und politisch gut vernetzte Farmer und ihr Vieh sind in unsere Gebiete eingedrungen und haben diese besetzt. Dort befinden sich die natürlichen Ressourcen. Unsere Nahrung und unsere Heilpflanzen werden von den Rindern zerstört“, sagt er. „Wir werden immer ärmer, und infolgedessen nimmt die Kriminalität in unseren Dörfern zu. Von uns wird erwartet, dass wir uns an die Gesetze halten, aber anscheinend brauchen sich bestimmte Leute nicht an die Landesgesetze halten und bereichern sich an den wenigen Ressourcen, die wir noch haben“, fügte er hinzu.

Die Gemeindemitglieder baten um Anonymität, da sie sich vor Vergeltungsmaßnahmen der Beschuldigten fürchten.

Langzeitiges Problem

Laut der Nyae Nyae Foundation dauert das illegale Eindringen in das Hegegebiet bereits seit 15 Jahren an. Sie beruft sich auf Medienberichte aus dem Jahr 2009, in denen von der Verhaftung von Landwirten und Farmern berichtet wurde, und dem Widerstand dieser illegalen Landwirte im Jahr 2017. Im Juli 2015 verklagten das Hegegebiet und die traditionelle Obrigkeit der Ju'/hoansi vier Bauern vor Gericht, nachdem sie einen Grenzzaun durchtrennt hatten und mehr als tausend Rinder in das Gebiet eingeschleust hatten. Nach Interventionen des ehemaligen Polizeichefs, Generalleutnant Sebastian Ndeitunga, wurde ein Gerichtsverfahren 2016 eingeleitet, welches aber aufgrund von Verzögerungen noch nicht abgeschlossen ist.

Der Sprecher des Landwirtschaftsministeriums, Jona Musheko, besteht jedoch darauf, dass die Regierung die Gesetzgebung in Bezug auf das Land in Tsumkwe nicht missachten sollte. Er sagte, das Ministerium habe durch eine Untersuchung bestätigt, dass 137 illegale Zäune gefunden worden waren, von denen 57 bereits mit einem Kostenaufwand von 349 407 N$ entfernt worden seien.

Das Ministerium fand 19 Kilometer illegale Zäune in Kano Vlei, 11 km in Bubi Pos, 23 km in !Kadu und 105 km in #Ha-Du. Das Ministerium arbeitet mit dem kommunalen Landrat von Otjozondjupa und dem Justizministerium zusammen, um die restlichen 42 Zäune zu entfernen, so Musheko, der das Problem als sehr kompliziert bezeichnet.

Legale Probleme

Die Rechtmäßigkeit eines jeden Zauns wird eingehend untersucht, sagt er. Bislang wurden 34 Personen für schuldig befunden und angewiesen, ihren illegalen Zaun auf eigene Kosten zu entfernen. Weitere fünf Zäune müssen aufgrund eines Beschlusses des Berufungsgerichts entfernt werden, während für weitere 18 Zäune ein Gerichtsbeschluss vorliegt, sagt er.

Eine große Herausforderung besteht darin, die Eigentümer der Zäune ausfindig zu machen, sagt er. „Das Verfahren zum Nachweis der Illegalität eines Zauns ist weder einfach noch dauert es nur zwei Tage. Es ist ein langwieriger Prozess mit Komponenten, die nicht in die Zuständigkeit des Ministeriums fallen. Abgesehen davon genießt das Tsumkwe-Problem die höchste Aufmerksamkeit im Ministerium“, fügt er hinzu.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-08

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