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Liebevolle Erinnerungen an „Koos Kunene" Verwey

Vor wenigen Tagen war der bekannte Namibier Koos „Kunene" Verwey verstorben. Freunde und Familie teilen ihre Erinnerungen an den Menschenfreund, der Epupa zu seiner Wahlheimat machte und enge Beziehungen zu den Himba pflegte.
Tanja Bause
Von Tanja Bause, Windhoek

„Das Kaokoland und ich haben einen Vater verloren", sagt Juanine Tjambiru. Die Erschütterung angesichts des Todes des namhaften Namibiers Koos Cunene Verwey ist im ganzen Lande groß. Bekannt war er als Besitzer der Epupa Falls Lodge am Kunene geworden, für seine zahlreichen philanthropischen Taten und vor allem auch für seine engen und respektvollen Beziehungen mit dem Volke der Himba. Verwey, den meisten bekannt als Koos Kunene, war am 27. Oktober nach einem Sturz verstorben und seinem Wunsch entsprechend in Epupa bei den Himbas beigesetzt worden.

Verwey hatte Tjambiru, die dem Volk der Himba angehört, 23 Jahre lang wie seine eigene Tochter aufgezogen. Sie ist Zeugin der vielen Taten Verweys, die ihn weit über Epupa aus bekannt machten. Als Gründer von Camp Syncro im Marienflusstal, wo der Kunene beginnt, beschäftigte er Tjambiru und viele weitere Himba. „Koos war selbst wie ein Himba. Als 2002 im Marienflusstal eine schwere Malariaepidemie ausbrach, kaufte er Medizin und half allen Menschen. Ihm ist es zu verdanken, dass wir nicht einen einzigen Menschen verloren haben“, erzählt Tjambiru. Ein weiteres Beispiel dafür, wie er den Menschen geholfen habe, sei sein Projekt gewesen, bei dem er den Himba-Frauen ihre geflochtenen Körbe abkaufte und sie in Europa verkaufte, damit sie ein Einkommen erzielen konnten.

Laut Tjambiru brachte er den Menschen auch bei, wie man Tiere pflegt und die Natur erhält, und unterrichtete sie über Schutzgebiete und deren Bedeutung. „Er half jedem kranken Mann, jeder Frau und jedem Kind. Er war die erste Person bei einer Beerdigung, unabhängig davon, wer gestorben war. Die Gemeinde konnte um zwei Uhr an seine Tür klopfen und ihn um Hilfe bitten und er setzte das Fahrzeug in Gang.“ Verwey sei, so erzählt Tjambiru, ein hart arbeitender Mann gewesen. „Er stand bei Wind und Wetter in der heißen afrikanischen Sonne und arbeitete an der Seite seiner Arbeiter. Wenn sie um fünf Uhr anfangen mussten, weckte er sie und arbeitete neben ihnen, bis die Nacht fiel.“

Freundschaften mit den Himbas

Tjambiru ist bei weitem nicht die einzige, die Verwey voller Liebe in Erinnerung behält. Berrie Holtzhausen von Alzheimer-Demenz Namibia kannte Koos seit mehr als 60 Jahren. „Wir sind zusammen in Mariental aufgewachsen. In diesem Jahr, vor 50 Jahren, haben wir unser Abitur gemacht." Ihm zufolge schrieb Verwey bereits in der 10. Klasse einen Brief an den Armeechef und sagte, er wolle Soldat werden. „Nach der Matura trennten sich unsere Wege. Er trat in die Armee ein und wurde Soldat. Er sprach nicht viel über seine Zeit bei der Armee und schied nach der Unabhängigkeit aus der Armee aus. Er gründete Camp Syncro an dem Ort, in den er sich verliebt hatte." Die beiden verloren den Kontakt, doch 2011, als Berrie das erste Demenzpflegeheim auf der Farm Jakandonga eröffnete, fanden sie wieder zueinander, als Verwey ihm einen Wohnwagen bereitstellte, den Holtzhausen benötigte.

Daraufhin fuhr Holtzhausen mit Verwey zu Camp Syncro und wurde Zeuge der guten Beziehungen, die Verwey mit seinen Arbeitern und der ganzen Himba-Gemeinschaft pflegte. „Wir sprachen über unsere Kindheit und ich sagte ihm, dass er sich sehr verändert habe und nicht mehr wie das Kind sei, das ich gekannt hatte.“ Viele der ehemaligen Bekannten Verweys waren verwundert über die Freunschaften, die er mit den Himba pflegte. Verwey erzählte Holtzhausen damals von einem Schlüsselmoment in seinem Leben, der ihn verändert habe. Damals habe ein Krokodil ein junges angolanisches Mädchen erwischt, das auf dem Weg zur Schule durch den Fluss lief. Die Gemeinde bat ihn, nach der Mutter zu suchen; Koos fand sie nach zwei Tagen. „Ich betrat die Hütte und sah eine Frau auf dem Bett liegen. Ich kniete mich neben sie und nahm ihre Hände in meine, und sie weinte herzzerreißend. Da wurde mir klar, dass wir doch alle Menschen sind. Wir wurden falsch erzogen. Das habe ich dort erkannt und mich geändert", erzählte Verwey seinem Freund.

Holtzhausen wurde später noch mehrmals Zeuge der Philanthropie Verweys. 2012 kam es zu einem weiteren Vorfall, der ihm in Erinnerung blieb: „Koos zeigte mir die ganze Farm und als wir an einer Hütte vorbeikamen, hörte ich eine Frau schreien. Koos erklärte mir, dass sie für eine Hexe gehalten werde und in dem Haus angekettet sei. Ich konnte es nicht dabei belassen, und Koos wusste das. Gemeinsam beschlossen wir, die Frau namens Ndjinaa von ihren Ketten zu befreien und ihr neues Leben zu schenken."

Respekt für die Kultur

Ein paar Monate später saßen Verwey, Holtzhausen und Himba-Häuptling Kapika, dem Bruder der Frau, unter einem Baum zusammen und planten Ndjinaas Zukunft. „Koos arrangierte, dass zwei Himba-Mädchen mit mir nach Otjiwarongo gingen, damit ich sie für die Arbeit mit Demenzkranken ausbilden konnte. Achtzehn Monate nach der Befreiung schenkte Häuptling Kapika seiner Schwester Ndjinaa ein Stück Land und Koos und seine Arbeiter bauten ihr ein Farmgehöft mit fünf Hütten. Danach fuhr er jede Woche Wasser und Vorräte zu ihr“, erzählt Holtzhausen.

„Koos hat von Anfang an gesagt, dass er die Himba-Kultur nicht verändern will. Er ist nur da, um zu unterstützen und zu helfen. Es gab keine Beerdigung, zu der er nicht Wasser, Mehl und Freunde mitgebracht hätte. Jeder kannte ihn. Sie nannten ihn den weißen Himba und ihren Kinder gaben sie die Namen Koos oder Klein Koos.“

Verweys zweitältester Sohn, Marius Verwey, hat zwei Kinder, Limarie und Arina. Seine Tochter Elmarize Kunert hat zwei Kinder, Zuria und Josua. „Was mir immer in Erinnerung bleiben wird, ist das Glück und die Freude, die er empfand, wenn mein Bakkie in die Lodge einbog. Als Kinder war er unser großer Held“, erinnert sich Marius Verwey.

Die Beerdigung fand am 4. November statt. „Wir danken unserem himmlischen Vater, der ihn nach dem Unfall von seinen Schmerzen befreit hat. Für einen Mann, der immer auf den Beinen war, wäre er nicht in der Lage gewesen, das Leben in einem Rollstuhl zu meistern“, so Marius Verwey.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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