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Das Staatsprojekt Etunda unweit der Ortschaft Ruacana im mittleren Norden Namibias, gehört zu den sogenannten Green Schemes, mittels welcher der namibische Staat auf Dauer die Selbstversorgung gewährleisten will. Foto: Frank Steffen
Das Staatsprojekt Etunda unweit der Ortschaft Ruacana im mittleren Norden Namibias, gehört zu den sogenannten Green Schemes, mittels welcher der namibische Staat auf Dauer die Selbstversorgung gewährleisten will. Foto: Frank Steffen

Ackerbau wird jetzt Priorität

Selbstversorgung angepeilt – Acht Green Schemes werden ausgelagert
Seit der Regierungszeit des namibischen Gründungspräsidenten, Sam Nujoma, erklärte die namibische Regierung immer wieder die Nahrungsmittelsicherheit und Selbstversorgung zu landwirtschaftlichen Zielen. Hatte Landwirtschaftsminister Calle Schlettwein diese Ziele bereits neu belebt, so hat die Ukraine-Russland-Krise diese Ziele unabdingbar gemacht.
Frank Steffen
Von Frank Steffen, Katima Mulilo / Windhoek

Der Minister für Landwirtschaft, Wasserbau und Landreform (MAWLR), Calle Schlettwein, traf sich in dieser Woche mit dem namibischen Gouverneurs-Forum in Katima Mulilo in der Sambesi-Region. Er besprach den Landwirtschaftssektor in Namibia und äußerte sich zu verschiedenen Projekten, die das Landwirtschafsministerium momentan angeht. Die Gouverneure aller 14 Regionen des Landes trafen sich zu diesem jährlichen Strategie-Workshop.

Schlettwein bestätigte, dass die landesweiten, staatseigenen Äcker, die als „Green Schemes“ unter das Staatsunternehmen AgriBusDev fielen, nun gemäß Kabinettsentschluss wieder direkt dem Ministerium zugeteilt wurden. Diese Staatsfarmen werden nun wieder voll aktiviert, doch sollen acht Projekte im Norden per Ausschreiben an den Privatsektor ausgelagert werden.

Laut Schlettwein sind 23 Prozent der namibischen Arbeitsnehmer im Landwirtschaftssektor beschäftigt, welches sich als Beitrag in Höhe von fünf bis sieben Prozent im Bruttosozialprodukt niederschlägt. Indessen seien 70% der Bevölkerung von der Landwirtschaft abhängig. Er erkenne ein maßgebliches Beschäftigungspotenzial in diesem Sektor, wodurch die Arbeitsbeschaffung und somit das Einkommen verbessert und die Armut bekämpft werden könne.

Dem gegenüber stehe die Tatsache, dass die hohen Ausgaben aus der Landwirtschaft ein sehr teures Unternehmen machen würden. 57% der Einnahmen des Landwirtschaftssektors würden in Namibia durch die Viehzucht (4,75 Milliarden N$) und 43% (3,52 Milliarden N$) durch den Ackerbau verdient. Der Ackerbau sei indessen in keiner Weise ausgereizt, denn momentan würden nur etwa 11 000 Hektar (40%) der insgesamt 27 000 Hektar, die für den Ackerbau geeignet sind, tatsächlich bepflanzt und bewässert.

Da Namibia mit seinen mehr als 824 000 Quadratkilometern nur 2,5 Millionen Menschen beherbergt, sei es laut Schlettwein denkbar, die Nahrungsmittelsicherheit und die Selbstversorgung des Landes zu gewährleisten, indem zusätzliche Produktion geschaffen würde. Die geeigneten Gebiete halten sich in Grenzen durch das landestypische Risiko der Dürren, die durch den Klimawandel verschlimmert würden, so Schlettwein.

Bezeichnend war indessen die Produktionszahl für Getreide, denn Namibia produziert inzwischen zwischen 60 000 und 80 000 Tonnen Getreide pro Jahr. Die Nachfrage betrage 200 000 Tonnen und somit sei Namibia bei der Versorgung darauf angewiesen, zwischen 60% und 70% seines Verbrauchs einzuführen.

Dabei hatte Loide Uahengo vom Ackerbaurat (NAB) gerade bekanntgegeben, dass die diesjährige nationale Maisernte voraussichtlich einen Rekord von mehr als 110 000 Tonnen einbringen wird. Bereits im vergangenen Jahr gab es eine Rekordernte von 90 895 Tonnen Mais, während der mehrjährige Durchschnitt nur bei 38 500 Tonnen liege.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-08

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