Debatte um Veterinärzaun geht weiter
Wirtschaftlich oder politisch? Forscher Koruhama schlägt neuen Ansatz vor
Die einen wollen den Veterinärzaun unbedingt abschaffen, andere halten strikt daran fest. In die nicht endenwollende Debatte hat sich nun ein Forscher eingemischt. Kahuhu Alphons Koruhama schlägt eine wirtschaftlich orientierte Herangehensweise vor.
Von Tanja Kipke
Windhoek
Die Debatte um den umstrittenen Veterinärzaun (VCF), die sogenannte „Rote Linie“, will nicht abklingen. Seit Ende Mai letzten Jahres läuft ein Gerichtsverfahren zur Entfernung des Zauns, das der vorige Windhoeker Bürgermeister Job Amupanda eingeleitet hatte. Als Beklagte in der Angelegenheit nannte er Landwirtschaftsminister Calle Schlettwein, die Regierung, Generalstaatsanwalt Festus Mbandeka und den Beamten Hango Nambinga von der Direktion für Veterinärdienste. Auch der Fleischrat von Namibia (Meat Board of Namibia) ist inzwischen als Beklagter dabei. Der Prozess wurde vergangene Woche auf den 26. September vertagt (AZ berichtete).
Am Montag meldete sich zum Thema nun Kahuhu Alphons Koruhama, Forscher für indigenes Wissen, zu Wort und schlug eine wirtschaftliche Herangehensweise vor. Der Herero wuchs selbst in der Kunene-Region auf, die laut ihm auf eine einzigartige Weise durch die „Rote Linie“ gespalten ist. In einem Blogbeitrag macht er seinen Standpunkt zur Debatte klar. Er wirft die Frage in den Raum: „Handelt es sich hierbei um eine Frage wirtschaftlicher Erwägungen oder sind politische Machenschaften im Spiel?“ Im Gerichtsprozess dreht es sich für ihn ganz klar um politische Motive.
„Mein Standpunkt zu diesem umstrittenen Thema tendiert eher zu einem wirtschaftlichen Ansatz als zu den politisch aufgeladenen Taktiken, die wir heute erleben“, erklärt Koruhama.
Hintergrund der Debatte: Der Veterinärzaun, der 1897 eingeführt wurde, diente zur Bekämpfung von Tierseuchen und sollte dien namibischen Rindfleischexport vor Krankheiten wie Maul- und Klauenseuche schützen. Farmer außerhalb des Zauns haben somit nicht die gleichen Möglichkeiten, ihr Fleisch zu exportieren, wie Farmer im Süden.
Negative Auswirkungen
Laut Koruhama ist ein sensibler Umgang mit der Zaun-Debatte unerlässlich, da sonst die Gefahr besteht, dass sie zu weiteren Spaltungen führt, insbesondere zwischen Gemeinschaften wie den Ovaherero. „Politische Motive scheinen solche Spaltungen zu schüren, was aus Sicht der traditionellen Behörden eine besorgniserregende Entwicklung ist.“ Koruhama sagt voraus, dass, wenn man den Zaun von heute auf morgen abschaffen würde, dies zwar einige beschwichtigen, aber es keine besseren Preise für das Vieh garantieren würde. „Tatsächlich könnte sich ein solcher Schritt sogar negativ auf die Wirtschaft auswirken“, vermutet er. Weiße Landwirte hätten höhere Zäune um ihre Farmen errichtet, da sie die Möglichkeit einer Abschaffung des Veterinärzauns vorhersagten. Dadurch hätten sie sich vor möglichen Änderungen der „Roten Linie“ abgeschirmt. „Wenn der Zaun heute abgeschafft würde, wären die schwarzen Farmer innerhalb der ‚Roten Linie‘ die Leidtragenden.“
Koruhama schlägt daher einen wirtschaftlich orientierten Ansatz vor. Man sollte Studien in den Entscheidungsprozess einbeziehen, zudem sollte ein nationaler Dialog geführt werden, bei dem unterschiedliche Sichtweisen präsentiert werden. Für ihn ist es außerdem wichtig, dass Gebiete, die sich in Bezug auf die Maul- und Klauenseuche als sauber erwiesen haben, die Möglichkeit bekommen, ihren Viehbestand autonom unter Quarantäne zu stellen und verwalten zu können.
Es gehe schließlich nicht nur um eine Linie auf einer Landkarte, es gehe „um Menschen, ihren Lebensunterhalt und die Zukunft unserer Nation.“
Windhoek
Die Debatte um den umstrittenen Veterinärzaun (VCF), die sogenannte „Rote Linie“, will nicht abklingen. Seit Ende Mai letzten Jahres läuft ein Gerichtsverfahren zur Entfernung des Zauns, das der vorige Windhoeker Bürgermeister Job Amupanda eingeleitet hatte. Als Beklagte in der Angelegenheit nannte er Landwirtschaftsminister Calle Schlettwein, die Regierung, Generalstaatsanwalt Festus Mbandeka und den Beamten Hango Nambinga von der Direktion für Veterinärdienste. Auch der Fleischrat von Namibia (Meat Board of Namibia) ist inzwischen als Beklagter dabei. Der Prozess wurde vergangene Woche auf den 26. September vertagt (AZ berichtete).
Am Montag meldete sich zum Thema nun Kahuhu Alphons Koruhama, Forscher für indigenes Wissen, zu Wort und schlug eine wirtschaftliche Herangehensweise vor. Der Herero wuchs selbst in der Kunene-Region auf, die laut ihm auf eine einzigartige Weise durch die „Rote Linie“ gespalten ist. In einem Blogbeitrag macht er seinen Standpunkt zur Debatte klar. Er wirft die Frage in den Raum: „Handelt es sich hierbei um eine Frage wirtschaftlicher Erwägungen oder sind politische Machenschaften im Spiel?“ Im Gerichtsprozess dreht es sich für ihn ganz klar um politische Motive.
„Mein Standpunkt zu diesem umstrittenen Thema tendiert eher zu einem wirtschaftlichen Ansatz als zu den politisch aufgeladenen Taktiken, die wir heute erleben“, erklärt Koruhama.
Hintergrund der Debatte: Der Veterinärzaun, der 1897 eingeführt wurde, diente zur Bekämpfung von Tierseuchen und sollte dien namibischen Rindfleischexport vor Krankheiten wie Maul- und Klauenseuche schützen. Farmer außerhalb des Zauns haben somit nicht die gleichen Möglichkeiten, ihr Fleisch zu exportieren, wie Farmer im Süden.
Negative Auswirkungen
Laut Koruhama ist ein sensibler Umgang mit der Zaun-Debatte unerlässlich, da sonst die Gefahr besteht, dass sie zu weiteren Spaltungen führt, insbesondere zwischen Gemeinschaften wie den Ovaherero. „Politische Motive scheinen solche Spaltungen zu schüren, was aus Sicht der traditionellen Behörden eine besorgniserregende Entwicklung ist.“ Koruhama sagt voraus, dass, wenn man den Zaun von heute auf morgen abschaffen würde, dies zwar einige beschwichtigen, aber es keine besseren Preise für das Vieh garantieren würde. „Tatsächlich könnte sich ein solcher Schritt sogar negativ auf die Wirtschaft auswirken“, vermutet er. Weiße Landwirte hätten höhere Zäune um ihre Farmen errichtet, da sie die Möglichkeit einer Abschaffung des Veterinärzauns vorhersagten. Dadurch hätten sie sich vor möglichen Änderungen der „Roten Linie“ abgeschirmt. „Wenn der Zaun heute abgeschafft würde, wären die schwarzen Farmer innerhalb der ‚Roten Linie‘ die Leidtragenden.“
Koruhama schlägt daher einen wirtschaftlich orientierten Ansatz vor. Man sollte Studien in den Entscheidungsprozess einbeziehen, zudem sollte ein nationaler Dialog geführt werden, bei dem unterschiedliche Sichtweisen präsentiert werden. Für ihn ist es außerdem wichtig, dass Gebiete, die sich in Bezug auf die Maul- und Klauenseuche als sauber erwiesen haben, die Möglichkeit bekommen, ihren Viehbestand autonom unter Quarantäne zu stellen und verwalten zu können.
Es gehe schließlich nicht nur um eine Linie auf einer Landkarte, es gehe „um Menschen, ihren Lebensunterhalt und die Zukunft unserer Nation.“
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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