Loading svg Please wait while we translate the article

Desaster zeichnet sich am Hardap ab

Ackerbau und Viehhaltung stehen unter gewaltigem Druck
Mariental, die Stadt am Hardap-Damm im zentralen Süden Namibias, wird zwar nicht ohne weiteres an Durst leiden, doch hat der Damm einen Pegel erreicht, der den Ackerbau des Hardap-Schemas zum Stillstand bringt. Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind nicht abzusehen. Es zeichnet sich aber durch die sich anbahnende Dürre ein trauriges Bild ab.
Francoise Steynberg
Von Francoise Steynberg, Mariental

(Bearbeitet von Frank Steffen)

Aufgrund des niedrigen Pegels des Hardap-Staudamms hängt momentan über Mariental eine bedrohliche Wolke – es ist keine Regenwolke. Die lokalen Farmer sehen den kommenden Monaten schwermütig entgegen, denn der Damm ist derzeit nur noch zu 13,6% gefüllt. Während das verbliebene Wasser für die Stadt ausreicht, droht Viehproduzenten, die sowieso unter Druck stehen, eine verheerende Dürre.

„Derzeit beträgt der Wasserentzug und die Verdunstung aus dem Staudamm 8,8% des Inhalts pro Woche. Ende April dürfte der Hardap-Staudamm bei sieben Prozent stehen“, erklärte Dawie de Klerk, der Vorsitzende des Hardap-Farmervereins, in einem Gespräch mit der AZ-Schwester „Agri Monitor“ vorgestern. Er selbst ist als Ackerbauer im Hardap-Bewässerungsschema tätig.

„Der Gravitationsfluss ins Kanalsystem kommt dann zum Stillstand, aber es wird genügend Trinkwasser für zwei Jahre geben, welches von NamWater abgepumpt werden kann.“ Laut de Klerk besteht die größte Herausforderung darin, dass der Ackerbau Ende April gänzlich eingestellt werden muss, wenn der Damm in den letzten zwei Monaten dieser Regensaison keinen Zulauf erhält. „Das wird einen enormen sozioökonomischen Einfluss auf die Stadt und ihre Gemeinschaft haben. Wenn es nicht regnet, erwarte ich einen großen Prozentsatz an Arbeitslosigkeit. Es muss regnen!"

Zwischen MKS und Wassernot

Die Wassernot wirke sich auf den Luzerne- und Weinanbau aus. Viele neue Luzerneländereien seien erst in diesem Jahr entstanden, da sich die Futtermittelproduktion Namibias unter zunehmendem Druck befinde. Das Hardap-Schema sei wichtiger Bestandteil der Überlegungen gewesen, nachdem die Grenzen zu Südafrika aufgrund der dort herrschenden Maul- und Klauenseuche (MKS) für Futtermittelimporte geschlossen bleiben.

Laut Franz Homsek, Betriebsleiter der !Aimab Superfarm, die zur Ohlthaver und List-Gruppe (O&L) gehört, ist der Hardap-Staudamm die größte Lebensader von Mariental, die wirtschaftlich einen großen Einfluss auf die Region hat. Seine Herde von 2 600 Muttertieren auf der Milchfarm, die täglich 40 000 Liter Milch produziert, sei auf Wasser angewiesen. !Aimab produziert selbst 10 000 bis 15 000 Tonnen Futter und kauft außerdem Futter von umliegenden Farmern.

Fleischpreis nimmt ab – Viehfutterkosten steigen

Was die Tierhaltung betrifft, sagte De Klerk, dass Rinder- und Schafsausfuhrpreise aufgrund der Dürre fallen und Bauern es sich daher nicht mehr leisten können, ihre Tiere zu füttern. „Es ist ein Überlebenskampf, bei dem es gilt, die Grundherde zu erhalten. Leider besteht eine große Chance, dass Viehzüchter – besonders jüngere Farmer – aufgeben werden. Farmer berichten täglich über Wildkadaver, die sie aufsammeln, sogar von verreckten Springbocklämmern.“

Wenn der Regen ausbleibt und womöglich erst im kommenden Jahr einsetzt, befürchtet de Klerk, dass Farmer ihren Winteranbau (Saat und Dünger für Weizen und Luzerne) nur durch zusätzliche Bankdarlehen werden finanzieren können. „Das bedeutet, dass das erste Einkommen der Hardap-Produzenten erst im Dezember des nächsten Jahres verzeichnet wird. Er habe mit den Handelsbanken über Unterstützung für Farmer unterhandelt, doch würden die Banken solche Darlehen abgesichert wissen wollen.

Die Dürreunterstützung seitens der Regierung werde indessen nicht ausreichen, die Bauern 18 Monate lang zu tragen: „Es ist eine ernüchternde Situation, die sich abzeichnet, besonders da die neusten Wettervorhersagen auf einen trockenen März und April hindeuten.“

MAWLR bringt sich ein

De Klerk bestätigte, dass das Ministerium für Landwirtschaft, Wasserbau und Landreform (MAWLR) eine Fachkraft damit beauftragt habe, die gesamte Situation des Hardap-Bewässerungsschemas zu bewerten und nach einem Treffen mit dem Wasserversorger NamWater sowie dem Namibischen Landwirtschaftsverband NAU und den ansässigen Hardap-Produzenten über den aktuellen Stand zu berichten. Der Berater sollte ursprünglich am Dienstag in der Stadt eintreffen. „Landwirtschaftsminister Calle Schlettwein betrachtet das Hardap-Schema als wichtigen ‚Brotkorb‘ “, sagte De Klerk.

Der Pegel des Dammes ist laut Angaben der Ackerbauern am Anbaugebiet nicht die einzige Herausforderung: der Diebstahl von Mais, Bohnen und Luzerne seien an der Tagesordnung.

Werner van Watzdorf, der Vorsitzende der Mariental-Einwohnervereinigung (Residents' Association) bestätigte, dass die Gemeinschaft von Mariental ohnehin am Stock geht – in den vergangenen fünf Jahren hätten bereits 32 Geschäfte ihre Türen geschlossen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen

Katima Mulilo: 23° | 38° Rundu: 24° | 35° Eenhana: 23° | 35° Oshakati: 25° | 34° Ruacana: 24° | 35° Tsumeb: 22° | 33° Otjiwarongo: 20° | 32° Omaruru: 22° | 36° Windhoek: 21° | 33° Gobabis: 23° | 34° Henties Bay: 15° | 19° Swakopmund: 15° | 16° Walvis Bay: 14° | 23° Rehoboth: 21° | 34° Mariental: 21° | 36° Keetmanshoop: 18° | 36° Aranos: 22° | 36° Lüderitz: 15° | 26° Ariamsvlei: 18° | 36° Oranjemund: 14° | 22° Luanda: 24° | 25° Gaborone: 22° | 36° Lubumbashi: 17° | 34° Mbabane: 18° | 32° Maseru: 15° | 32° Antananarivo: 17° | 29° Lilongwe: 22° | 35° Maputo: 22° | 36° Windhoek: 21° | 33° Cape Town: 16° | 23° Durban: 20° | 26° Johannesburg: 18° | 33° Dar es Salaam: 26° | 32° Lusaka: 22° | 36° Harare: 20° | 31° #REF! #REF!