Fleischproduktion: Effizienz steigern
Mit weniger Land und hohen Kosten mehr Menschen ernähren
Auch in Namibia verlangt das sich verändernde Klima den Farmern ein Umdenken ab. Wie sehr sich lokale Farmer bereits in die moderne Landwirtschaft einbringen, wurde eindrucksvoll durch Vorträge auf der Farm Neu-Otjisauona beleuchtet. Referenten aus Nordamerika bestätigten die Ansätze und betonten wie alle Sprecher überhaupt die Bedeutung eines ausbalancierten Farmbetriebs.
Von Frank Steffen, Windhoek/Steinhausen
Die teuersten Worte eines Farmer laut Diethelm Metzger sind: „Das haben wir schon immer so gemacht.” Mit dieser Bemerkung setzte er die Akzente für ein Treffen auf der Farm Neu-Otjisauona am vergangenen Dienstag, zu dem die Familie Metzger eingeladen hatte. Am ,,Beef Info Day” ging es um das Umdenken in der Viehzucht. Darum wurden Informationen darüber ausgetauscht, wie Farmer ihr Hauptziel bestimmen und anschließend moderne Erkenntnisse anwenden können, um Ihren Betrieb auszugleichen und eine optimale Leistung zu erzielen. Einige der Referenten waren Einheimische und andere waren aus Nordamerika angereist.
Drei Faktoren zeichneten den Morgen aus: i) Die Professionalität, mit der die Vorlesungen vorgetragen und auch aufgenommen wurden, ii) die Darbietung und der disziplinierte Verlauf, der gezielten strategischen Planungen irgendeines Betriebs glich, und die Teilnahme durch ehemals benachteiligte Neusiedler und Nachbarfarmer sowie die Anreise von UNAM-Landwirtschaftsstudenten. Die durch Praxis belegten Vorlesungen dürften manches Studienmaterial in den Schatten gestellt haben.
Ausgeglichenes farmen
Matt Kinghorn legte als Landwirtschafts-Masters-Student und Datenverwalter des südafrikanischen Simbra-Zuchtverbandes vor, indem er sich weitgehend auf ausbalancierte Farmerei konzentrierte. Er berief sich auf zahlreiche, praktisch ausgeführte Studien, die den Farmern die Auswirkungen der Klimaänderung vorführten. Die Zielsetzung und darauf folgende strategische Planung und Ausführung eines ausgeglichenen Farmbetriebes zog sich wie ein roter Faden durch alle Gespräche. „Ob man Tiere 200, 400 oder 600 Tage auf der Weide stehen lässt, spielt weniger Rolle als die Tatsache, ob man Zuchtrichtlinien verfolgt, welche die Reproduktion, Produktion insgesamt und die Nachhaltigkeit beachten”, meinte Kinghorn.
Auch der Hauptredner PJ Budler legte viel Wert auf das sogenannte „climate-smart breeding” (klimaangepasste Viehzucht). Budler wuchs in fünfter Generation auf einem Rinderbetrieb in Südafrika auf. Im Alter von 15 Jahren gründete er BonHaven Beef Cattle. Zwischen 1996 und 2012 baute er BonHaven auf fünf Standorten in drei Ländern des südlichen Afrika aus. Die Hereford-, Angus-, Red Angus-, Braford- und Brahman-Herden erzielten viel Erfolg, gewannen zahlreiche nationale Ausstellungen und stellten Auktionsrekorde auf dem Kontinent auf.
Er lebt nun in Texas, wo er für die internationalen Handelsbeziehungen von Trans Ova Genetics ist und ist ferner international-anerkannter Richter auf Rinderausstellungen. Er ist ausgesprochener Befürworter der Anwendung von gentechnisch modifizierten Organismen (GMO): „Wie anders wollen wir auf Dauer die weltweit zunehmende Bevölkerung ernähren?” Er warnte Farmer davor, die neue EBV-Praxis zu weit zu nehmen und in Isolation zu betrachten.
Zuchtverbesserung durch EBV
Balance war das Schlagwort des Tages und Familie Schneider – vornehmlich Heimo und Sonja Schneider – präsentierten eindrucksvoll die Anwendung des EBV (Estimated Breeding Value; die Beobachtung des Zuchtwertes). Durch eine ausgeglichene Anwendung dieser Praxis (in Namibia sind Werte für Brahman-Farmer bereits erhältlich) wird der Zuchtwert eines Tieres anhand seiner genetischen Werte festgehalten, wobei alle Merkmale definiert sind. Somit können bei Kühen die Futteraufnahme und Haltungskosten mit Kriterien wie Fortpflanzungsleistung und Fruchtbarkeit, Austragen des Kalbes und mütterliche Fähigkeiten, Massenzunahme und strukturelle Körpereigenschaften, Anpassbarkeit und Zähigkeit im Umfeld sowie Langlebigkeit und Schlachtverdienst, gemessen werden. Diese Kriterien mit veränderten Richtwerten gelten auch für Bullen.
Der Kanadier Brad Gilchrist von SEMEX bestätigte den modernen Ansatz der Schneiders als Norm in Kanada bzw. Nordamerika. Dies treffe nicht nur auf die Zucht sondern Fleischproduktion insgesamt zu.
Nicht weniger beeindruckend war die Präsentation des lokalen Fachmannes Colin Nott, der verschiedene Ansätze für die Weidewirtschaft und vor allem eine Regenerierung des Landes erklärte. Selbst hier rückte die Suche der geeigneten Balance in den Vordergrund, doch blieb das grundsätzliche Ziel: die Erhöhung der Fleischproduktion und damit einher gebrachte Profitabilität in einer Zeit, da Farmer von riesigen Kosten konfrontiert werden.
Die teuersten Worte eines Farmer laut Diethelm Metzger sind: „Das haben wir schon immer so gemacht.” Mit dieser Bemerkung setzte er die Akzente für ein Treffen auf der Farm Neu-Otjisauona am vergangenen Dienstag, zu dem die Familie Metzger eingeladen hatte. Am ,,Beef Info Day” ging es um das Umdenken in der Viehzucht. Darum wurden Informationen darüber ausgetauscht, wie Farmer ihr Hauptziel bestimmen und anschließend moderne Erkenntnisse anwenden können, um Ihren Betrieb auszugleichen und eine optimale Leistung zu erzielen. Einige der Referenten waren Einheimische und andere waren aus Nordamerika angereist.
Drei Faktoren zeichneten den Morgen aus: i) Die Professionalität, mit der die Vorlesungen vorgetragen und auch aufgenommen wurden, ii) die Darbietung und der disziplinierte Verlauf, der gezielten strategischen Planungen irgendeines Betriebs glich, und die Teilnahme durch ehemals benachteiligte Neusiedler und Nachbarfarmer sowie die Anreise von UNAM-Landwirtschaftsstudenten. Die durch Praxis belegten Vorlesungen dürften manches Studienmaterial in den Schatten gestellt haben.
Ausgeglichenes farmen
Matt Kinghorn legte als Landwirtschafts-Masters-Student und Datenverwalter des südafrikanischen Simbra-Zuchtverbandes vor, indem er sich weitgehend auf ausbalancierte Farmerei konzentrierte. Er berief sich auf zahlreiche, praktisch ausgeführte Studien, die den Farmern die Auswirkungen der Klimaänderung vorführten. Die Zielsetzung und darauf folgende strategische Planung und Ausführung eines ausgeglichenen Farmbetriebes zog sich wie ein roter Faden durch alle Gespräche. „Ob man Tiere 200, 400 oder 600 Tage auf der Weide stehen lässt, spielt weniger Rolle als die Tatsache, ob man Zuchtrichtlinien verfolgt, welche die Reproduktion, Produktion insgesamt und die Nachhaltigkeit beachten”, meinte Kinghorn.
Auch der Hauptredner PJ Budler legte viel Wert auf das sogenannte „climate-smart breeding” (klimaangepasste Viehzucht). Budler wuchs in fünfter Generation auf einem Rinderbetrieb in Südafrika auf. Im Alter von 15 Jahren gründete er BonHaven Beef Cattle. Zwischen 1996 und 2012 baute er BonHaven auf fünf Standorten in drei Ländern des südlichen Afrika aus. Die Hereford-, Angus-, Red Angus-, Braford- und Brahman-Herden erzielten viel Erfolg, gewannen zahlreiche nationale Ausstellungen und stellten Auktionsrekorde auf dem Kontinent auf.
Er lebt nun in Texas, wo er für die internationalen Handelsbeziehungen von Trans Ova Genetics ist und ist ferner international-anerkannter Richter auf Rinderausstellungen. Er ist ausgesprochener Befürworter der Anwendung von gentechnisch modifizierten Organismen (GMO): „Wie anders wollen wir auf Dauer die weltweit zunehmende Bevölkerung ernähren?” Er warnte Farmer davor, die neue EBV-Praxis zu weit zu nehmen und in Isolation zu betrachten.
Zuchtverbesserung durch EBV
Balance war das Schlagwort des Tages und Familie Schneider – vornehmlich Heimo und Sonja Schneider – präsentierten eindrucksvoll die Anwendung des EBV (Estimated Breeding Value; die Beobachtung des Zuchtwertes). Durch eine ausgeglichene Anwendung dieser Praxis (in Namibia sind Werte für Brahman-Farmer bereits erhältlich) wird der Zuchtwert eines Tieres anhand seiner genetischen Werte festgehalten, wobei alle Merkmale definiert sind. Somit können bei Kühen die Futteraufnahme und Haltungskosten mit Kriterien wie Fortpflanzungsleistung und Fruchtbarkeit, Austragen des Kalbes und mütterliche Fähigkeiten, Massenzunahme und strukturelle Körpereigenschaften, Anpassbarkeit und Zähigkeit im Umfeld sowie Langlebigkeit und Schlachtverdienst, gemessen werden. Diese Kriterien mit veränderten Richtwerten gelten auch für Bullen.
Der Kanadier Brad Gilchrist von SEMEX bestätigte den modernen Ansatz der Schneiders als Norm in Kanada bzw. Nordamerika. Dies treffe nicht nur auf die Zucht sondern Fleischproduktion insgesamt zu.
Nicht weniger beeindruckend war die Präsentation des lokalen Fachmannes Colin Nott, der verschiedene Ansätze für die Weidewirtschaft und vor allem eine Regenerierung des Landes erklärte. Selbst hier rückte die Suche der geeigneten Balance in den Vordergrund, doch blieb das grundsätzliche Ziel: die Erhöhung der Fleischproduktion und damit einher gebrachte Profitabilität in einer Zeit, da Farmer von riesigen Kosten konfrontiert werden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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