Frauenrolle in der Landwirtschaft
Regierung fördert Ermächtigung, tritt aber Rechte mit Füßen
Nach wie vor zeigt sich dem Beobachter eine namibische Regierung, die sich gerne mit der Theorie befasst, diese aber nicht in die Praxis umsetzt. Die Frauenrolle und ihre Wichtigkeit als Wirtschaftsfaktor in der Landwirtschaft wird neu beleuchtet, nachdem vorher die Menschenrechte der San-Frauen einfach übergangen wurden.
Von Frank Steffen, Windhoek
Am 22. September fand in Windhoek ein auf Frauen ausgerichtetes Symposium statt, bei dem das Thema „Bekämpfung der globalen Ernährungsunsicherheit und die Rolle der Frauen bei der Ernährung der Welt” (Tackling Global Food Insecurity and Women's Role in Feeding the World) erörtert wurde. Weibliche Entscheidungsträger und Geschäftsführerinnen beleuchteten gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Landwirtschaft und dem Ackerbau das Potenzial und die positiven Beiträge sowie Auswirkungen der Frauen auf die Wirtschaft.
Dies Potenzial soll gefördert und ausgeschöpft werden. Bereits im März 2022 hatte Paulina Mbango von Heiress Communications eine ähnliche Initiative gestartet unter dem Motto „Building Wealth in A Disruptive Economy" (Wertschöpfung in einer unbeständigen Wirtschaft). Diese Initiativen werden unter anderem vom Welternährungsprogramm der UN (UNWFP) unterstützt und so konnte der Lokaldirektor, George Fedha, auch Zahlen vorlegen. Demnach ist es UNWFP gelungen, mehr Frauen als Aussteller an den Landwirtschaftsmessen von den Omaheke- und Ohangwena-Regionen teilnehmen zu lassen, als Männer präsent waren.
Längst keine Norm
Diese Zahlen sollten nicht als landesweite Realität akzeptiert werden, denn die Frauen der San-Bevölkerung (und sogar der Kavango-Bevölkerung selbst waren im Falle der Gas- und Ölexploration von ReconAfrica in den artenreichen Kavango-Regionen nicht befragt worden, ob sie als maβgebliche Landwirtschaftstätige diesen Explorationsvorhaben zustimmen. Deswegen hatte das „Women’s Leadership Centre” (WLC) in Namibia seit Mai 2021 wiederholt scharfe Kritik an dem Vorhaben geübt.
„Die Entscheidungsprozesse zur Lizenzvergabe an ReconAfrica sind ohne jegliche Beteiligung der Bevölkerung erfolgt. Die lokalen Gemeinden haben erst im Nachgang von den anstehenden Wirtschaftsaktivitäten erfahren”, monierte Liz Frank vom WLC wiederholt (AZ berichtete). Auch Rinaani Musutua vom „Economic Justice Trust“ (EJT) hatte sich wiederholt öffentlich darüber beschwert, wie ReconAfrica „unerlaubt Land an sich gerissen hat und damit nach eigenem Gutdünken verfährt”. Dies steht im krassen Kontrast zu den obengenannten Initiativen, die auch von der Regierung über das Ministerium für Landwirtschaft, Wasserbau und Landreform (MAWLR) unterstützt werden.
Beitrag wird wichtiger
Nun hatte Landwirtschaftsminister Calle Schlettwein zum Ende der vergangenen Woche seinen Nahrungsmittelsicherheitsbericht (Crop Prospects and Food Situation Report) dem Parlament vorgelegt. Dieser Bericht behandelt jede einzelne Region Namibias. Die namibische Nahrungsmittelsicherheit hat durch den Ukraine-Russland-Konflikt eine neue Bedeutung erlangt, da sich der Import von Mais und Getreide weltweit anders gestaltet als noch vor einem Jahr. Dadurch dürfte der Beitrag der namibischen Frauen zur Landwirtschaft, vor allem in den nördlichen Gebieten, wo der Ackerbau hauptsächlich von den Frauen betrieben wird, vermutlich von größerer Wichtigkeit werden.
„In den nordöstlichen Regionen (West- und Ost-Kavango und Sambesi) sind die Weidebedingungen in den Überschwemmungsgebieten und den Gebieten entlang des Flusses sowie im Landesinneren gut”, heißt es in dem Bericht des Ministers. Entsprechend gut sei die Kondition des Viehs, doch würden die Rinder im West-Kavango teilweise unter der Lungenkrankheit leiden.
Die Wassersituation im Lande beurteilt der Minister durchschnittlich als gut und berichtet wie folgt über den Nordosten: „ In den Regionen Sambesi, Kavango Ost und Kavango West ist Wasser in Form von Flüssen, Bächen und Bohrlöchern im Überfluss vorhanden.”
Sicherheit ohne Zahlen
Die Ernte in den beiden Kavango-Regionen soll dagegen acht Prozent unter der des Vorjahres gelegen haben. Angesehen der Tatsache, dass das namibische Statistikamt momentan nicht über Mittel für eine Volkszählung verfügt – die vorige datiert zurück auf September 2011 und die für 2022 geplante wurde früher im Jahr auf Eis gelegt (AZ berichtete) – erstaunt die Gewissheit, mit der im Bericht festgehalten wird: „Was die Ernährungssicherheit der Haushalte anbelangt, so ist die Situation derzeit zufriedenstellend, da die meisten Haushalte ihre aktuelle Ernte verzehren. Die meisten befragten Haushalte gaben an, dass der derzeitige Vorrat bis Dezember dieses Jahres ausreicht.”
Am 22. September fand in Windhoek ein auf Frauen ausgerichtetes Symposium statt, bei dem das Thema „Bekämpfung der globalen Ernährungsunsicherheit und die Rolle der Frauen bei der Ernährung der Welt” (Tackling Global Food Insecurity and Women's Role in Feeding the World) erörtert wurde. Weibliche Entscheidungsträger und Geschäftsführerinnen beleuchteten gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Landwirtschaft und dem Ackerbau das Potenzial und die positiven Beiträge sowie Auswirkungen der Frauen auf die Wirtschaft.
Dies Potenzial soll gefördert und ausgeschöpft werden. Bereits im März 2022 hatte Paulina Mbango von Heiress Communications eine ähnliche Initiative gestartet unter dem Motto „Building Wealth in A Disruptive Economy" (Wertschöpfung in einer unbeständigen Wirtschaft). Diese Initiativen werden unter anderem vom Welternährungsprogramm der UN (UNWFP) unterstützt und so konnte der Lokaldirektor, George Fedha, auch Zahlen vorlegen. Demnach ist es UNWFP gelungen, mehr Frauen als Aussteller an den Landwirtschaftsmessen von den Omaheke- und Ohangwena-Regionen teilnehmen zu lassen, als Männer präsent waren.
Längst keine Norm
Diese Zahlen sollten nicht als landesweite Realität akzeptiert werden, denn die Frauen der San-Bevölkerung (und sogar der Kavango-Bevölkerung selbst waren im Falle der Gas- und Ölexploration von ReconAfrica in den artenreichen Kavango-Regionen nicht befragt worden, ob sie als maβgebliche Landwirtschaftstätige diesen Explorationsvorhaben zustimmen. Deswegen hatte das „Women’s Leadership Centre” (WLC) in Namibia seit Mai 2021 wiederholt scharfe Kritik an dem Vorhaben geübt.
„Die Entscheidungsprozesse zur Lizenzvergabe an ReconAfrica sind ohne jegliche Beteiligung der Bevölkerung erfolgt. Die lokalen Gemeinden haben erst im Nachgang von den anstehenden Wirtschaftsaktivitäten erfahren”, monierte Liz Frank vom WLC wiederholt (AZ berichtete). Auch Rinaani Musutua vom „Economic Justice Trust“ (EJT) hatte sich wiederholt öffentlich darüber beschwert, wie ReconAfrica „unerlaubt Land an sich gerissen hat und damit nach eigenem Gutdünken verfährt”. Dies steht im krassen Kontrast zu den obengenannten Initiativen, die auch von der Regierung über das Ministerium für Landwirtschaft, Wasserbau und Landreform (MAWLR) unterstützt werden.
Beitrag wird wichtiger
Nun hatte Landwirtschaftsminister Calle Schlettwein zum Ende der vergangenen Woche seinen Nahrungsmittelsicherheitsbericht (Crop Prospects and Food Situation Report) dem Parlament vorgelegt. Dieser Bericht behandelt jede einzelne Region Namibias. Die namibische Nahrungsmittelsicherheit hat durch den Ukraine-Russland-Konflikt eine neue Bedeutung erlangt, da sich der Import von Mais und Getreide weltweit anders gestaltet als noch vor einem Jahr. Dadurch dürfte der Beitrag der namibischen Frauen zur Landwirtschaft, vor allem in den nördlichen Gebieten, wo der Ackerbau hauptsächlich von den Frauen betrieben wird, vermutlich von größerer Wichtigkeit werden.
„In den nordöstlichen Regionen (West- und Ost-Kavango und Sambesi) sind die Weidebedingungen in den Überschwemmungsgebieten und den Gebieten entlang des Flusses sowie im Landesinneren gut”, heißt es in dem Bericht des Ministers. Entsprechend gut sei die Kondition des Viehs, doch würden die Rinder im West-Kavango teilweise unter der Lungenkrankheit leiden.
Die Wassersituation im Lande beurteilt der Minister durchschnittlich als gut und berichtet wie folgt über den Nordosten: „ In den Regionen Sambesi, Kavango Ost und Kavango West ist Wasser in Form von Flüssen, Bächen und Bohrlöchern im Überfluss vorhanden.”
Sicherheit ohne Zahlen
Die Ernte in den beiden Kavango-Regionen soll dagegen acht Prozent unter der des Vorjahres gelegen haben. Angesehen der Tatsache, dass das namibische Statistikamt momentan nicht über Mittel für eine Volkszählung verfügt – die vorige datiert zurück auf September 2011 und die für 2022 geplante wurde früher im Jahr auf Eis gelegt (AZ berichtete) – erstaunt die Gewissheit, mit der im Bericht festgehalten wird: „Was die Ernährungssicherheit der Haushalte anbelangt, so ist die Situation derzeit zufriedenstellend, da die meisten Haushalte ihre aktuelle Ernte verzehren. Die meisten befragten Haushalte gaben an, dass der derzeitige Vorrat bis Dezember dieses Jahres ausreicht.”
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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