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meatco insolvent
meatco insolvent

Meatco ist technisch bankrott

Staatsbetrieb soll nachhaltig saniert und neubelebt werden
Der namibische Minister für Landwirtschaft, Wasserbau und Landreform, Calle Schlettwein, hat Meatco unumwunden als technisch insolvent erklärt, da das Soll des Schlacht- und Fleischverarbeitungsbetriebs sein Haben übersteigt. Und doch soll Meatco jetzt saniert werden.
Ellanie Smit,Frank Steffen
Von Ellanie Smit

(Bearbeitet von F. Steffen)

Windhoek

Landwirtschaftsminister Calle Schlettwein sprach in dieser Woche in Swakopmund auf einem MAWLR-Seminar zur Strategie- und Jahresplanung seines Ministeriums. Schlettwein wies darauf hin, dass der Schlacht- und Fleischverarbeitungsbetrieb Meatco dringend einer Intervention seitens seines Ministeriums bedürfe. Es sei ihm wichtig, die Reform und das Nachhaltigkeitsbestreben von Meatco als Anker für den Marktzugang und als Preisstabilisator für alle kleinen und großen Viehzüchter in kommunalen sowie kommerziellen Farmgebieten zu unterstützen.

„Wir arbeiten eng mit dem Finanzministerium und den Interessenvertretern zusammen, um eine nachhaltige Zukunft für Meatco und somit sein Wertschöpfungsangebot zum Vorteil des Tierhaltungssektors zu sichern", erklärte der Landwirtschaftsminister. Laut Schlettwein hat Meatco bisher Vorteile aus seinem de facto Monopoldasein geschöpft, doch hat sich diese Situation infolge von marktgestützten Entwicklungen geändert. Weitere Schlachthöfe und Rindfleischvermarktungsunternehmen befänden sich heute in Privatbesitz.

Das Privatunternehmen Beefcor habe bereits mehr Rinder geschlachtet als Meatco. Die Gründung von „Savanna Beef Processors“ würde den Wettbewerb weiter verschärfen, glaubt Schlettwein: „Das Ergebnis ist ein starker Rückgang des Meatco-Marktanteils, welches zu Verlusten geführt hat.“

Liquidierung keine Option

Unlängst hatte der Minister für Finanzen und Staatsbetriebe, Iipumbu Shiimi, getwittert: „Die Gerüchte über eine Privatisierung/Liquidierung von Meatco stimmen nicht. Es stimmt, dass Meatco umstrukturiert und nachhaltig strukturiert werden muss, und wir arbeiten daran.“ Schlettwein resümierte zu Anfang des Jahres, dass Meatco auf der Intensivstation liege und eine Entscheidung darüber getroffen werden müsse, ob die Lebenserhaltungsmaßnahmen abgebrochen oder den Strukturen neues Leben eingehaucht werden sollten.

„Im kommerziellen Sektor sehen wir, dass Meatco – als größter Schlachthof – die Farmer gewissermaßen im Stich gelassen hat. Nun haben sie ihr Geschick selbst in die Hand genommen und entwickeln eigene Schlachthöfe", glaubt der namibische Agrarexperte Wallie Roux. „Meatco hat sich auf seinen Monopollorbeeren ausgeruht. Das hat zu Ineffektivität geführt und dem Vertrauen der Produzente geschadet.“ Private Unternehmen seien effizienter und würden das Vertrauen der Farmer gewinnen. „Sie zahlen marktorientierte Preise und sie zahlen pünktlich. Ein Blick auf die Jahresberichte von Meatco zeigt, wie das Unternehmen geschrumpft ist, während seine Ausgaben gestiegen sind – es ist technisch gesehen bankrott.“

Situation ist nicht neu

„Die rote Warnlampe war längst zu erkennen, als man Darlehen aufnahm um Schulden zu tilgen. Man fragt sich, wie es trotz aller Unterstützung durch die Regierung zu dieser Situation kommen konnte? Dafür sind Management und der Aufsichtsrat verantwortlich", meinte Roux ferner.

Meatco gab im vergangenen Jahr an, historische Kredite in Höhe von 94 Millionen N$ bei Bank Windhoek und 520 Millionen N$ bei der First National Bank abgebaut zu haben, doch stehen dafür jetzt 400 Millionen N$ bei der Entwicklungsbank Namibias (DBN) aus. „Hier wurden Schulden mit neuer Schuld beglichen. Das Darlehen der Entwicklungsbank hat seinen Preis. Darum gibt der Minister zu, dass es höchst unwahrscheinlich ist, dass die Eigenmittel und die derzeitigen Strukturen wiederhergestellt werden können“, so Roux.

Das derzeitige Management habe Meatco in den Ruin getrieben: „Die Ausgaben nahmen zu und die Einnahmen gingen zurück. Der gesamte Schlachthof in Okahandja ist geschlossen, so auch die Konservenfabrik. Nur die ansetzende Trockenheit treibt momentan die Schlachtziffer in die Höhe.“ Roux wies auf die norwegische Rindfleischquote hin, von der 1 200 Tonnen an Meatco und 400 Tonnen an Beefcor gingen, obwohl Beefcor mehr produziert als Meatco. „Damit haben sie Meatco einen Rettungsring zugeworfen.“ Im Vorjahr hatte Beefcor erklärt, dass es für 2022 einen Durchsatz von 30 000 Rindern erwarte, welches sich bis 2024 verdoppeln soll.

Meatco hatte Anfang dieses Jahres erklärt, dass es im Geschäftsjahr 2023 vorhabe 50 000 Rinder zu schlachten, während es im laufenden Jahr etwa 34 000 Rinder geschlachtet habe. Im Wirtschaftsjahr 2021/2022 hatte das Unternehmen 35 000 Rinder geschlachtet. Meatco muss mindestens 60 000 bis 65 000 Rinder schlachten, um rentabel zu sein und den Schlachthof in Windhoek betreiben zu können.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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