Narrativ des Befreiers äußerst fragwürdig
Betr.: Ihnen fehlt das ganze Bild (Leserbrief – 31.03)
Sie dürfen Ihre Meinung, ob richtig oder falsch, in einem freien Land mit einer freien Presse öffentlich kundtun. Diese Art der Diskussion ist in einer funktionierenden und freien Demokratie richtig und wichtig.
Ich betrachte die Berichterstattung der Allgemeinen Zeitung als fair und ausgewogen. Wenn ich die Aussage des Verfassers zur „Befreiung“ des Donbas und der Krim richtig interpretiere, werden uns jedoch bis zum heutigen Tag die Bilder der blumenschwenkenden und durch die russische Armee befreiten Zivilgesellschaft in der Ukraine vorenthalten.
Stattdessen wird über Flächenbombardements auf zivile Einrichtungen, versperrte Fluchtkorridore und Kriegsverbrechen berichtet. Uns werden Bilder von Zivilisten gezeigt, die sich den russischen Eindringlingen mit ukrainischen Flaggen entgegenstellen und sie zum Verschwinden auffordern. So behandelt man doch aber keine „Befreier“.
Ein Vergleich mit Jugoslawien, Syrien, dem Irak ist durchaus angebracht. Die Bilder aus Mariupol erinnern aber auch an Dresden. Die Leser, die geschichtlich interessiert sind, können sich selbst eine Meinung darüber bilden, ob diese Art der Kriegsführung militärisch notwendig und zweckmäßig, oder als Kriegsverbrechen zu werten ist.
Ein Land, dass die eigene Opposition zielgerichtet ausschaltet, Kritiker vergiftet, wegsperrt, oder als Volksverräter öffentlich zur Jagd freigibt taugt nicht unbedingt dazu, das Narrativ des „Befreiers“ zu bedienen. Bei der Abstimmung zur Resolution ES-11/1 der UN-Vollversammlung haben außer Russland, auch China, Belarus, Eritrea und Syrien gegen die Verurteilung der Militäroperation gestimmt. Gerhard Schröder würde vermutlich sagen, dass diese Länder alle von lupenreinen Demokraten angeführt werden.
Das südliche Afrika konnte sich nur zu einer Stimmenthaltung durchringen. Sarkasmus an: Angesichts der Wohltaten, die China in seiner grenzenlosen Barmherzigkeit in Afrika verteilt, ist das auch nur zu verständlich. Der Großteil der Leserschaft wird mir zustimmen, dass dieser Akt der chinesischen Nächstenliebe natürlich ohne jeglichen Hintergedanken geschieht. Früher sagte man auch: „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“ (Sarkasmus aus).
Während Russland zur Expansion den Waffengang wählt, verfolgt China eine andere Strategie. Wie ich schon im ersten Beitrag geschrieben habe: Wer Unrecht, dass in diesem Moment geschieht, mit Unrecht aus der Vergangenheit entschuldigt, hat aus der Geschichte nichts gelernt. Mein Verständnis von „Freiheit“ und meine moralischen Ansprüche an einen Befreier scheinen sich von den Ihren völlig zu unterscheiden.
Arbeiten Sie sich nicht allzu sehr an meiner „links-grünen Ideologie“ ab. Als Reservist liegt mein Beitrag zur territorialen Integrität der Bundesrepublik Deutschland deutlich über der Grundwehrdienstzeit. Eine Anekdote zum Schluss: Wären unsere Beiträge in einer russischen Zeitung abgedruckt worden, so liefen wir beide Gefahr, nur für die Verwendung des Wortes „Krieg“, oder der Kritik am Handeln des russischen Staates im Ausland, mit einer Haftstrafe von bis zu 15 Jahren belegt zu werden. Freuen Sie sich, dass Sie Ihr Weltbild ohne Angst vor Verfolgung, im friedlichen Swakopmund pflegen dürfen.
Freundliche Grüße
Malte Scheuermann
Deutschland
Ich betrachte die Berichterstattung der Allgemeinen Zeitung als fair und ausgewogen. Wenn ich die Aussage des Verfassers zur „Befreiung“ des Donbas und der Krim richtig interpretiere, werden uns jedoch bis zum heutigen Tag die Bilder der blumenschwenkenden und durch die russische Armee befreiten Zivilgesellschaft in der Ukraine vorenthalten.
Stattdessen wird über Flächenbombardements auf zivile Einrichtungen, versperrte Fluchtkorridore und Kriegsverbrechen berichtet. Uns werden Bilder von Zivilisten gezeigt, die sich den russischen Eindringlingen mit ukrainischen Flaggen entgegenstellen und sie zum Verschwinden auffordern. So behandelt man doch aber keine „Befreier“.
Ein Vergleich mit Jugoslawien, Syrien, dem Irak ist durchaus angebracht. Die Bilder aus Mariupol erinnern aber auch an Dresden. Die Leser, die geschichtlich interessiert sind, können sich selbst eine Meinung darüber bilden, ob diese Art der Kriegsführung militärisch notwendig und zweckmäßig, oder als Kriegsverbrechen zu werten ist.
Ein Land, dass die eigene Opposition zielgerichtet ausschaltet, Kritiker vergiftet, wegsperrt, oder als Volksverräter öffentlich zur Jagd freigibt taugt nicht unbedingt dazu, das Narrativ des „Befreiers“ zu bedienen. Bei der Abstimmung zur Resolution ES-11/1 der UN-Vollversammlung haben außer Russland, auch China, Belarus, Eritrea und Syrien gegen die Verurteilung der Militäroperation gestimmt. Gerhard Schröder würde vermutlich sagen, dass diese Länder alle von lupenreinen Demokraten angeführt werden.
Das südliche Afrika konnte sich nur zu einer Stimmenthaltung durchringen. Sarkasmus an: Angesichts der Wohltaten, die China in seiner grenzenlosen Barmherzigkeit in Afrika verteilt, ist das auch nur zu verständlich. Der Großteil der Leserschaft wird mir zustimmen, dass dieser Akt der chinesischen Nächstenliebe natürlich ohne jeglichen Hintergedanken geschieht. Früher sagte man auch: „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“ (Sarkasmus aus).
Während Russland zur Expansion den Waffengang wählt, verfolgt China eine andere Strategie. Wie ich schon im ersten Beitrag geschrieben habe: Wer Unrecht, dass in diesem Moment geschieht, mit Unrecht aus der Vergangenheit entschuldigt, hat aus der Geschichte nichts gelernt. Mein Verständnis von „Freiheit“ und meine moralischen Ansprüche an einen Befreier scheinen sich von den Ihren völlig zu unterscheiden.
Arbeiten Sie sich nicht allzu sehr an meiner „links-grünen Ideologie“ ab. Als Reservist liegt mein Beitrag zur territorialen Integrität der Bundesrepublik Deutschland deutlich über der Grundwehrdienstzeit. Eine Anekdote zum Schluss: Wären unsere Beiträge in einer russischen Zeitung abgedruckt worden, so liefen wir beide Gefahr, nur für die Verwendung des Wortes „Krieg“, oder der Kritik am Handeln des russischen Staates im Ausland, mit einer Haftstrafe von bis zu 15 Jahren belegt zu werden. Freuen Sie sich, dass Sie Ihr Weltbild ohne Angst vor Verfolgung, im friedlichen Swakopmund pflegen dürfen.
Freundliche Grüße
Malte Scheuermann
Deutschland
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