Gedenkmuseum auf Haifischinsel
Forum Deutschsprachiger Namibier unterstützt Aufruf der Ovaherero und Nama
Das Forum Deutschsprachiger Namibier unterstützt die Aufrufe der Ovaherero und Nama, den Campingplatz auf der Haifischinsel bei Lüderitzbucht, wo Anfang des 20. Jahrhunderts hunderte Personen beim Konzentrationslager umgekommen sind, in eine „würdige Gedenkstätte" umzugestalten.
Von Erwin Leuschner, Swakopmund/Lüderitzbucht
Das Forum Deutschsprachiger Namibier bedauert die Entscheidung der zuständigen Behörden, das ehemalige Konzentrationslager „Shark Island“ neben dem Hafen von Lüderitzbucht weiterhin als Campingplatz für Reisende und Touristen zu nutzen. Dies teilte die Exekutive des Forums jetzt in einer Erklärung mit und stellte klar: „Die Haifischinsel sollte als würdige Gedenkstätte zum Gedenken an alle Opfer des ehemaligen Konzentrationslagers betrachtet werden (...) Solch eine Entwicklung kann wesentlich beitragen zur Verwirklichung der vorgesehenen gemeinsamen Gedenk- und Versöhnungs-Veranstaltungen zwischen den Nachfahren der ehemaligen kolonialen Konfliktparteien.“
Die Debatte um den Campingplatz auf der Haifischinsel ist vor wenigen Monaten entfacht, nachdem der staatliche Rastlagerbetreiber Namibia Wildlife Resorts (NRW) die Einrichtungen renoviert und am 1. November für die Öffentlichkeit geöffnet hatte. Seither hat unter anderem die Ovaherero Genocide Foundation (OGF) behauptet, dass die Halbinsel ein Friedhof sei, nachdem dort Anfang des 20. Jahrhunderts ein Konzentrations- und Internierungslager stand. Das Ministerium für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus (MEFT) hat diese Berichte aber abgestritten und behauptet, dass der Campingplatz nicht auf einem Friedhof gebaut worden sei.
In der Erklärung des Forums heißt es nun, dass „die unvorstellbar harten Bedingungen und die unmenschliche Behandlung der Häftlinge führten zu einer enormen Zahl von Toten und brachten ‚Shark Island‘ den schmählichen Ruf ein, eines der beiden Konzentrationslager zu sein, die Teil des kolonialen Völkermords waren“. Das Forum habe daher volles Verständnis für und sympathisiert mit dem Aufschrei der Nachkommen, die sich gegen die leichtfertige Nutzung von „Shark Island“ wehren und den jeweiligen Behörden vorwerfen, historische Fragen nicht ernsthaft zu behandeln.
Das Forum unterstützt außerdem die Idee der Ovaherero und Nama, ein Gedenkmuseum auf der Haifischinselt einzurichten. Dies würde eine Kombination aus Kultur, Geschichte und Tourismus ermöglichen und die sozioökonomische Entwicklung mit langfristigen Vorteilen für Lüderitzbucht anregen. „Das Museum wird ein perfekter Ort sein, um Artefakte aus der Zeit des Völkermords würdig zu beherbergen (...) Auch andere bedeutende Antiquitäten können dort sicher und zugänglich aufbewahrt und besichtigt werden“, heißt es.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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