Robben-Ernte startet
Notwendig oder brutal? – „Wir fürchten diese Jahreszeit“
von Tanja Kipke
Windhoek
Die diesjährige Robbenernte an der namibischen Küste hat am Samstag (1. Juli) begonnen. Das Ministerium für Fischerei und Meeresressourcen legte für dieses Jahr eine Quote von 80 000 Jungtieren und 6 000 Bullen fest. Ministeriumssprecher Uaripi Katjiukua erklärte zur Bekanntgabe der Quote, die Ernte werde in zwei Robbenkolonien in Terrace Bay und Cape Cross durchgeführt.
Sie betonte dabei: „Wir töten nicht, wir ernten!“ Die Population der Kappelzrobben werde derzeit auf 1,6 Millionen geschätzt. Laut Katjiukua gebe es einen Unterschied zwischen Ernte und Keulung. Wenn man die Population weiter wachsen lassen würde, dann würden die Robben auch die kommerziellen Fischbestände fressen. „Und das wollen wir nicht.“ Die Robben verzehren jährlich schätzungsweise 2 Millionen Tonnen Fisch.
Seit vielen Jahren wird die Ernte international aber auch in Namibia stark kritisiert. Vor allem die Art und Weise. Die Jäger schlagen den Jungtieren mit einer Keule auf den Kopf, um sie zu töten. Dabei sind diese nicht einmal ein Jahr alt. Zur diesjährigen Jagd hat die Ocean Conversation Namibia (OCN) einen Newsletter herausgegeben, in dem sie die Ernte in Namibia hart anprangert. Eigentlich setzt sich die Organisation gegen die Plastikverschmutzung ein.
„Wir fürchten diese Jahreszeit. In den letzten Jahren haben wir am Cape Cross Schleifspuren voller Blut gesehen. Verwundete Robben. Verängstigte und gestresste Tiere“, beklagt die Organisation. „Wir haben unsere Tage damit verbracht, sie zu retten, und am nächsten Tag könnten sie erschlagen oder erschossen werden.“ Das Schlagen von Robben sei veraltet und sollte verboten werden. Der Grund für den Rückgang der Fischbestände seien nicht die Robben sondern schlicht Überfischung. Man müsse „Fangquoten und Missmanagement reduzieren, um nachhaltige Fischereipraktiken zu erreichen.“
Zudem sei es unethisch, 6 000 ausgewachsene Bullen zu töten, nur um ihre Genitalien auf die östlichen Märkte zu schicken. „Robbenpenisse sind keine traditionelle Medizin.“ Neben den Genitalien zählen Haut, Fleisch und Öl zu den Robbenprodukten.
Die EU hatte bereits 2019 den Import jeglicher Robbenprodukte verboten. Namibia ist jedoch nicht das einzige Land, das die Robbenernte nach wie vor erlaubt. Auch Kanada, Island, Norwegen, Finnland und Grönland töten jährlich Jungtiere.
Windhoek
Die diesjährige Robbenernte an der namibischen Küste hat am Samstag (1. Juli) begonnen. Das Ministerium für Fischerei und Meeresressourcen legte für dieses Jahr eine Quote von 80 000 Jungtieren und 6 000 Bullen fest. Ministeriumssprecher Uaripi Katjiukua erklärte zur Bekanntgabe der Quote, die Ernte werde in zwei Robbenkolonien in Terrace Bay und Cape Cross durchgeführt.
Sie betonte dabei: „Wir töten nicht, wir ernten!“ Die Population der Kappelzrobben werde derzeit auf 1,6 Millionen geschätzt. Laut Katjiukua gebe es einen Unterschied zwischen Ernte und Keulung. Wenn man die Population weiter wachsen lassen würde, dann würden die Robben auch die kommerziellen Fischbestände fressen. „Und das wollen wir nicht.“ Die Robben verzehren jährlich schätzungsweise 2 Millionen Tonnen Fisch.
Seit vielen Jahren wird die Ernte international aber auch in Namibia stark kritisiert. Vor allem die Art und Weise. Die Jäger schlagen den Jungtieren mit einer Keule auf den Kopf, um sie zu töten. Dabei sind diese nicht einmal ein Jahr alt. Zur diesjährigen Jagd hat die Ocean Conversation Namibia (OCN) einen Newsletter herausgegeben, in dem sie die Ernte in Namibia hart anprangert. Eigentlich setzt sich die Organisation gegen die Plastikverschmutzung ein.
„Wir fürchten diese Jahreszeit. In den letzten Jahren haben wir am Cape Cross Schleifspuren voller Blut gesehen. Verwundete Robben. Verängstigte und gestresste Tiere“, beklagt die Organisation. „Wir haben unsere Tage damit verbracht, sie zu retten, und am nächsten Tag könnten sie erschlagen oder erschossen werden.“ Das Schlagen von Robben sei veraltet und sollte verboten werden. Der Grund für den Rückgang der Fischbestände seien nicht die Robben sondern schlicht Überfischung. Man müsse „Fangquoten und Missmanagement reduzieren, um nachhaltige Fischereipraktiken zu erreichen.“
Zudem sei es unethisch, 6 000 ausgewachsene Bullen zu töten, nur um ihre Genitalien auf die östlichen Märkte zu schicken. „Robbenpenisse sind keine traditionelle Medizin.“ Neben den Genitalien zählen Haut, Fleisch und Öl zu den Robbenprodukten.
Die EU hatte bereits 2019 den Import jeglicher Robbenprodukte verboten. Namibia ist jedoch nicht das einzige Land, das die Robbenernte nach wie vor erlaubt. Auch Kanada, Island, Norwegen, Finnland und Grönland töten jährlich Jungtiere.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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