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Frank Steffen
Frank Steffen

Billiges Medien-Bashing

Frank Steffen
Laut dem namibischen Präsidenten sind die Medien in Namibia parteiisch und werden deshalb regelmäßig von seinen Minister/innen korrigiert.

Ob er wohl weiß, wie oft die Medien Nachfragen an Pressestellen, Direktoren, Staatssekretäre und Minister richten und die „Richtigstellung“ erst dann erfolgt, wenn die Medien ihren Bericht mit der Information herausgegeben haben, die sie menschenmöglich in Erfahrung bringen konnten? Tage- manchmal wochenlang läuft man gegen die (Staats)Wand.

Warum wurde den Medien bis heute kein klarer Wein über den Fishrot-Skandal eingeschenkt? Bis heute gab es zwei formelle Pressekonferenzen, aber noch nie eine vollständige Abrechnung für den millionenschweren GIPF-Skandal. Das verschwundene Geld von staatseigenen Instanzen wie dem Sozialversicherungsfonds (SSC) oder der SME-Entwicklungsbank wurde auch nie richtig erklärt.

Was von den vielen Auftragsvergaben der vergangenen 33 Jahre, die in den Medien Schlagzeilen machten? Beamte sowie Aufsichtsräte und Geschäftsführer der Staatsbetriebe verloren ihren Job, aber sie wurden ausgezahlt und nie zur Rechenschaft gezogen. Viele Korruptionsfälle bleiben unerklärt. Im Gegenteil verurteilte ein Gericht die ehemalige Bildungsministerin wegen der gegen sie erhobenen Korruptionsvorwürfe, doch dient sie im Zentralrat der Regierungspartei!

Gesprochen von Bildung: Seit Jahren berichten die Medien jeden Januar von Schülern, die unter Bäumen unterrichtet werden. Wie kann der Präsident jetzt – 2023 – darüber erstaunt sein? Hatte er als Präsidentschaftskandidat nicht im September 2014 auf einer Wahlveranstaltung in Walvis Bay versprochen, dass er die „Schulen unterm Baum abschaffen“ werde? Wie funktionieren die Regierungsprogramm-Kontrollen eigentlich?

Die Verantwortung liegt bei Ihnen, Herr Präsident, und es ist geradezu die Pflicht der Medien, Sie auch künftig daran zu erinnern.

Frank Steffen

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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