Eigeninteresse trumpft immer
Als Namibia 1998 als Teil der SADC in die politischen Unruhen der Demokratischen Republik Congo (DRC) eingriff, befand sich noch der namibische Gründungspräsident Sam Nujoma im Amt. Er fand sich im Kreise gleichgesinnter Freiheitskämpfer und umstrittener Staatsoberhäupter wieder: Sein angeblicher Freund und DRC-Präsident, Laurent Desiree Kabila, sowie José Eduardo dos Santos (Angola) Thabo Mbeki (SA), Robert Mugabe (Simbabwe), Frederick Chiluba (Sambia) und die Könige Letsie III (Lesotho) und Mswati III (damals Swasiland).
Auch Benjamin Mkapa (Tansania) und Frederick Chiluba (Sambia) waren einer „internen Lösung seitens südafrikanischer Staaten“ nie abgeneigt. Festus Mogae von Botswana war die Ausnahme unter einem Bund von Brüdern, denen die Demokratie nur dann zu gefallen schien, wenn es dem Zweck diente. Jeglicher politischer Wiederstand galt als Verrat und wurde zur Not mithilfe der Bundesgenossen niedergeschlagen.
Somit konnte sich Joseph Kabila, der Sohn des im Januar 2001 ermordeten DRC-Präsidenten Kabila, weiter auf die militärische Unterstützung aus diesen eigenen Reihen verlassen. Er wusste dies auch zu schätzen, nicht weniger als sein Vater vor ihm, der Diamanten-Minen an Simbabwe und Namibia verschenkt hatte.
Dem namibischen Steuerzahler war es unverständlich, warum er einen DRC-Bürgerkrieg mitfinanzieren sollte und desto ärgerlicher wurde die Öffentlichkeit, als es Monate dauerte, bevor Sacky Shanghala, der damalige Sonderberater des namibischen Premierministers jener Zeit, Hage Geingob, erklärte, dass die Mine in der Tat Namibia geschenkt worden sei und nicht wie immer wieder „gehört“, Nujoma persönlich.
Im Kongo-Finanzskandal fallen oft die gleichen (namibischen) Namen, die auch im Fischrot-Skandal fielen. Es geht scheinbar um integrierte und komplizierte Strategien, die darauf abzielen Länder zu beklauen und sich selbst zu bereichern.
Frank Steffen
Frank Steffen
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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