Leere Versprechen der Zyniker
Unlängst wurden unsere Politiker in einem AZ-Kommentar als Zyniker beschrieben. Im aktuellen Arbeitsgerichtfall, in dem die ehemaligen Air-Namibia-Arbeiter Wiedergutmachung verlangen, gibt sich die namibische Regierung alle Mühe, dieser Beschreibung gerecht zu werden.
„Das namibische Arbeitsgericht hat befunden, dass die Regierung nicht für die Abgangsentschädigung der ehemaligen Arbeiter der namibischen Luftfahrtgesellschaft, Air Namibia, nach ihrer Liquidierung verantwortlich gehalten werden kann“, heißt es heute in einem Bericht der AZ. Für dieses Urteil brauchten wir eigentlich weder ein Arbeitsgericht noch einen Fachmann aus dem Arbeitsrecht. Es war von Anfang an klar, dass Air Namibia als Arbeitgeber immer für Entschädigungen im Rahmen des Arbeitsgesetzes verantwortlich bleiben würde.
Das war letztendlich der Grund warum die Öffentlichkeit im März 2021 auf die Barrikaden ging, als sie hörte, dass der Staat als alleiniger Teilhaber der ehemaligen nationalen Fluggesellschaft, den Angestellten ein volles Jahresgehalt und sogenannte Retrenchment-Entschädigung angeboten hatte – in einer Zeit in der das restliche Namibia infolge der COVID-19-Pandemie am Stock ging.
Im Grunde ist und war die Sachlage also immer klar. Doch ist es eine Schweinerei, wenn der Staat inmitten einer Krise, die dadurch heraufbeschworen wurde, dass er dem Flugbetrieb die weitere Finanzierung verweigerte, zu feige ist, Tacheles zu reden und darum Angestellte mit Versprechen vertröstet hat, die er niemals vorhatte einzulösen. Dann ist der Zorn der Leute berechtigt, denn man hat ihnen, so wie es unsere Regierungsleute nun mal gerne tun, Hoffnung gemacht. Wenn man von Anfang an klaren Wein eingeschenkt hätte, wüssten die Leute seit Februar 2021 genau woran sie sind.
Indessen befindet sich unsere „ungemein tüchtige“ Opposition weiterhin im Urlaub und rührt wie üblich keinen Finger!
Frank Steffen
Frank Steffen
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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