Propagandasitzung der NUST
Die Namibische Universität für Wissenschaft und Technik (NUST) veranstaltete am Montagabend eine Podiumsdiskussion über Mineralöl-Aktivitäten in Namibia. Als Gesprächspartner waren Tom Alweendo, Minister für Bergbau und Energie (MME), Robert Mwanachilenga, Geschäftsführer der ReconAfrica-Filiale „Reconnaissance Energy Namibia“, Bridget Venner, die Vize-Vorsitzende des namibischen Gas- und Ölproduzentenverbands (NAMPOA), sowie die Geschäftsführer des Staatsbetriebs Namcor, Immanuel Mulunga, und von Petrofund, Nillian Mulemi, eingeladen worden.
NUST hat sich damit als Bildungsstätte ein Armutszeugnis ausgestellt: Eine „Podiumsdiskussion“ auf der nur Befürworter der Gas- und Ölindustrie vertreten waren. Die sogenannte „Public Lecture“ wurde sogar von ReconAfrica und NAMPOA gesponsert (wer sonst?). Kein einziger unabhängiger Geologe und keine Umweltfachkraft waren eingeladen worden – zumindest die Anwesenheit eines Vertreters der Namibischen Umweltkammer NCE hätte der Versammlung einen etwas seriöseren Anstrich geben können.
Dies war eine ungeschminkte Propagandasitzung von Parteien, die zunehmend lokal sowie im Ausland wegen ihrer rücksichtslosen Gas- und Ölexploration in einem der artenreichsten und best-erhaltenen Naturschutz- und Hegegebiete (Kavango- und Sambesi-Regionen sowie das Okavango-Flussdelta) kritisiert werden. Wenn sie glaubten, ihre nun öfter wiederholten Präsentationen unangefochten vorlegen zu können, hatten sie offensichtlich die Rechnung ohne den Widerstand unter Zuhörern gemacht, der während der Sitzung deutlich wurde.
Der Minister glaubt, sich immer hinter der Bemerkung verstecken zu müssen, dass er im Interesse des Kavango-Volkes auftrete. Mit welchem Recht? Wer hat ihn dort als Regionalvertreter oder Lokalführungskraft gewählt oder abgeordnet?
Es ist ganz einfach Herr Minister: Setzen Sie durch, dass ReconAfrica (und somit das MME und Namcor) das namibische Umweltgesetz genau befolgen. Kommen Sie der Aufforderung des UN-Gremiums IUCN nach und lassen Sie eine unabhängige Umweltverträglichkeitsprüfung (EIA) ausführen, bei der alle gesetzlich festgelegten Bestimmungen befolgt werden, bevor eine Genehmigung fürs Explorieren erteilt wird, inklusive öffentlicher Versammlungen an denen ALLE Interessenträger und davon betroffenen Parteien gleichzeitig teilnehmen dürfen und angehört werden.
Erst wenn der Prozess korrekt abgehandelt worden ist, kann und darf das Wirtschaftsargument punkten. Darum sind die Gesetze da – auch für Regierungsleute und Minister.
Frank Steffen
NUST hat sich damit als Bildungsstätte ein Armutszeugnis ausgestellt: Eine „Podiumsdiskussion“ auf der nur Befürworter der Gas- und Ölindustrie vertreten waren. Die sogenannte „Public Lecture“ wurde sogar von ReconAfrica und NAMPOA gesponsert (wer sonst?). Kein einziger unabhängiger Geologe und keine Umweltfachkraft waren eingeladen worden – zumindest die Anwesenheit eines Vertreters der Namibischen Umweltkammer NCE hätte der Versammlung einen etwas seriöseren Anstrich geben können.
Dies war eine ungeschminkte Propagandasitzung von Parteien, die zunehmend lokal sowie im Ausland wegen ihrer rücksichtslosen Gas- und Ölexploration in einem der artenreichsten und best-erhaltenen Naturschutz- und Hegegebiete (Kavango- und Sambesi-Regionen sowie das Okavango-Flussdelta) kritisiert werden. Wenn sie glaubten, ihre nun öfter wiederholten Präsentationen unangefochten vorlegen zu können, hatten sie offensichtlich die Rechnung ohne den Widerstand unter Zuhörern gemacht, der während der Sitzung deutlich wurde.
Der Minister glaubt, sich immer hinter der Bemerkung verstecken zu müssen, dass er im Interesse des Kavango-Volkes auftrete. Mit welchem Recht? Wer hat ihn dort als Regionalvertreter oder Lokalführungskraft gewählt oder abgeordnet?
Es ist ganz einfach Herr Minister: Setzen Sie durch, dass ReconAfrica (und somit das MME und Namcor) das namibische Umweltgesetz genau befolgen. Kommen Sie der Aufforderung des UN-Gremiums IUCN nach und lassen Sie eine unabhängige Umweltverträglichkeitsprüfung (EIA) ausführen, bei der alle gesetzlich festgelegten Bestimmungen befolgt werden, bevor eine Genehmigung fürs Explorieren erteilt wird, inklusive öffentlicher Versammlungen an denen ALLE Interessenträger und davon betroffenen Parteien gleichzeitig teilnehmen dürfen und angehört werden.
Erst wenn der Prozess korrekt abgehandelt worden ist, kann und darf das Wirtschaftsargument punkten. Darum sind die Gesetze da – auch für Regierungsleute und Minister.
Frank Steffen
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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