Sowas tut dem deutschen Fußball gut
Man kann nicht behaupten, dass der deutsche Fußball in den vergangenen Jahren erfolgreich war. Im Gegenteil. Zuletzt schieden selbst die Frauen bei der WM 2023 erstmals in der Vorrunde aus. Den Anfang aber machten die Männer. Einem historischen WM-Debakel 2018 folgte ein frühes Aus bei der EM 2020 und auch bei der unsäglichen Wüsten-WM in Katar im vergangenen November war für das DFB-Team wegen oder trotz „One Love“-Diskussion wieder nach der Gruppenphase Endstation. Hansi Flick durfte dennoch weitermachen - zumindest bis Mitte September, ehe viel zu spät die Reißleine gezogen wurde. Nun soll es also Julian Nagelsmann richten. Der hat allerdings beim FC Bayern gezeigt, dass er noch reichlich grün hinter den Ohren ist. Es bleibt zu hoffen, dass der 36-Jährige dort aus seinen Fehlern gelernt hat und sich künftig nicht wichtiger nimmt als die Mannschaft. Ansonsten wird aus dem erhofften „Sommermärchen 2.0“ bei der Heim-EM im kommenden Jahr ein Albtraum. Viel wichtiger als der neue Bundestrainer ist allerdings die Trainingsreform, die Hannes Wolf, Sportdirektor für Nachwuchs, Training und Entwicklung des DFB, in der nächsten Zeit anschiebt. Denn in den vergangenen Jahren hat der deutsche Fußball verlernt, mit Rückschlägen umzugehen. Durch die neue Trainingsgestaltung könnte aber genau diese Resilienz wieder erlernt werden. Dass diese DFB-Reform von Hans-Joachim Watzke als „unfassbar“ und „nicht „nachvollziehbar“ bezeichnet wurde, ist demnach eher Lob als Kritik. Denn Veränderungen mag der Mensch am Stammtisch nicht. Daher freue sich Wolf über Watzkes Aussagen „riesig“, denn man habe „endlich eine öffentliche Debatte um den Nachwuchsfußball“. Recht hat er! Denn, wenn es beim DFB nach den vergangenen Jahren eines nicht geben darf, dann ist das ein: Weiter so!
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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