Wenn das Konzept fehlt
Allzu oft sind in Namibia edle Vorhaben am fehlenden oder mangelhaften Konzept gescheitert. Typische Beispiele sind die NEEEF-Novelle und das IPFB-Investitionsgesetz, die ursprünglich darauf abzielten, den namibischen Wohlstand gerechter zu verteilen. Doch ohne den Input aller betroffenen Parteien ist/war dies niemals möglich, denn Politiker oder politisch-vernetzte Einzelne hatten solche Gesetzgebung oder Programme mit mangelndem Konzept oft missbraucht.
Offensichtlich ist die Weltmacht China in eine ähnliche Falle getappt, als sie Afrika 1990 als neues Wirtschaftsziel anvisierte. Jahrelang kritisierte Afrika (inklusive Namibia) die Darlehensbedingungen des Westens und der Amerikaner. Sie seien mit zu vielen Bedingungen verknüpft und obendrein zu teuer. Wie einladend wirkte da nicht das Wirtschaftsprogramm der Chinesen, als sie Anfang der 90er erklärten, dass sie in Afrika wirtschaftlich aktiv werden wollten.
Nahezu dieselben Ziele und Programmpunkte wurden knapp vier Jahre später von der amerikanischen Regierung unter Clinton wiederholt, doch es blieben die Bedingungen: Verantwortung, Transparenz und Rechenschaftspflicht. Dem Chinesen schien das egal und unter Präsident Xi Jinping wurde China ab 2013 durch die Seidenstraßen-Wirtschaftsinitiative zum gelobten Land für viele korrupte und bankrotte Afrikastaaten.
Nun erlebt China genau das, was eine normale Bank durchmacht, die nicht gemäß erprobtem Konzept arbeitet. China muss sich früher oder später mit seinen Darlehensnehmern hinsetzen und sämtliche Darlehen und die Kreditbedingungen neu verhandeln. Dabei wird das Land Federn lassen und hoffentlich dazulernen.
Die westliche Kreditvergabe basiert auf jahrelanger Erfahrung (ähnlich einer Handelsbank) und somit wird auch China lernen, das Geld seiner Menschen besser aufzupassen: zum eigenen Vorteil sowie dem der Darlehensnehmer – also auch Namibia.
Von Frank Steffen
Von Frank Steffen
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen