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Sam Shivute, der als Kommissar die Steuerbehörde NamRA leitet, glaubt, dass der Steuerbetrug in Namibia Milliarden betragen könne. Foto: Archiv
Sam Shivute, der als Kommissar die Steuerbehörde NamRA leitet, glaubt, dass der Steuerbetrug in Namibia Milliarden betragen könne. Foto: Archiv

Massive Betrugsmasche

Steuerrückzahlungsbetrug in Multimillionenhöhe
Ellanie Smit
Windhoek (es/ste) – Die Ermittlungen im Zusammenhang mit dem massiven Betrug bei der Steuerrückerstattung im Steueramt gehen weiter. Mittlerweile spricht man von 400 Millionen N$.

Laut dem Steuerkommissar Sam Shivute, der das Steueramt leitet, das vor wenigen Jahren als „Namibia Revenue Agency“ (NamRA) neu definiert und gegründet wurde, sind inzwischen fast 1 000 Personen in den Betrug verwickelt, während sich der Betrag auf 136 Millionen N$ beläuft.

Das betreffe nur die Einkommenssteuer, sagte Shivute und fügte hinzu, dass NamRA auch ein Team zur Untersuchung des Betrugs bei der Rückerstattung der Mehrwertsteuer (MwSt.) zusammenstelle.

Dies gab er am Samstag als Gast der Sendung „The Agenda“ bei der AZ-Schwester Namibian Sun bekannt. Er ging dabei auch näher auf einschlägige Steuerangelegenheiten und die Bemühungen der Behörde ein, Schlupflöcher zu schließen, damit die Steuererhebung optimiert werden könne.

Im vergangenen März hatte die NamRA zunächst einen Betrug mit Steuerrückzahlungen in Höhe von 15,2 Millionen N$ aufgedeckt. Später erhöhte sich der Betrag auf 104 Millionen N$. Zu jenem Zeitpunkt ging man davon aus, dass mindestens 122 Steuerzahler (alles Einzelpersonen), einige Steuerberater und NamRA-Mitarbeiter, sich abgesprochen hatten, um den Fiskus zu betrügen.

Die Ermittlungen sollen ergeben haben, dass die fraglichen Erstattungen bis ins Jahr 2019 zurückreichen. Die betrügerischen Einkommensteuererklärungen wurden hauptsächlich von Einzelpersonen eingereicht, die als ehemalige Gehaltsempfänger zu vorläufigen Steuerzahlern wurden. In Namibia werden Personen, die ein zusätzliches Einkommen verdienen (bspw. als Direktor auf einem Aufsichtsrat) oder selbstständig sind, als vorläufige Steuerzahler registriert.

Bei dem großangelegten Betrug handelt es sich um einen Trend, wo einzelne Steuerzahler (meist vertreten durch Steuerberater oder Buchhalter) ihren Status zu dem des vorläufigen Steuerzahlers änderten. Als nächstes wurden dann zusätzliche Einkünfte aus weiteren Quellen (z.B. aus der Landwirtschaft) in die Steuerberechnung eingebracht. In der Folge wurden revidierte Steuererklärungen mit überhöhten Abzügen eingereicht, was zu Steuerrückzahlungen an die betroffenen Steuerzahler führte.

„Die Zahl nahm ständig zu. Anfangs ging es nur um 15 Millionen N$ und es waren nur sieben Instanzen betroffen", erklärte Shivute, der mittlerweile von mehr als 56 Instanzen spricht. Verschiedene Ministerien sowie eine Auswahl aus dem Privatsektor seien in den Fall verwickelt – die Zahl der betroffenen Personen nähere sich der Zahl 1 000.

Shivute erwartet einen Schaden in Höhe von 400 Millionen N$: „Dessen bin ich mir 100 Prozent sicher.“ Mehr als 50 Fälle seien der Polizei gemeldet worden. Bei der Ermittlung des Mehrwertsteuerbetrugs erwarte er einen Schaden in Milliardenhöhe.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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