170 Elefanten werden versteigert
Umweltministerium will angebliche Problemtiere zum Kauf anbieten
Von Frank Steffen, Windhoek
Die namibischen Medien und einige lokale Interessenträger stehen auf Konfrontationskurs mit dem Ministerium für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus (MEFT). Das Ministerium hatte vor knapp zwei Wochen einen Workshop angeboten, bei dem die längst überfällige Überarbeitung der nationalen Elefanten-Verwaltungsstrategie (Elephant Management Plan 2019) besprochen wurde (AZ berichtete). Nun wurde bekannt, dass das MEFT 170 Elefanten versteigern will, ohne dies während des Workshops besprochen zu haben.
„Bei einem solchen Workshop müsste ein derart schwerwiegendes Thema doch grundsätzlich irgendwann mal zur Sprache gekommen sein. Aber es fiel kein einziges Wort“, meinte der sichtlich enttäuschte Naturschutzleiter der Elefantenschutzinitiative „Elephant Human Relations Aid“ (EHRA), Marcus Shiweda, gestern in einem Telefongespräch mit der AZ. Das Thema werde nun dringend bearbeitet, doch wisse EHRA noch nichts Näheres.
Ausland besser informiert
Ein Bericht der britischen Zeitung The Guardian sorgte gestern für Aufsehen und Nachfragen sowie Anschuldigungen seitens der Presse. „Dies wird einen internationalen Aufschrei auslösen und hätte mit mehr Umsicht gehandhabt werden können. Als lokaler Berichterstatter fühle ich mich ausgeschlossen. Anstelle einer Vertrauensgeste indem man eine lokale Ankündigung an die Medien richtete, wurden wir offensichtlich nicht als wichtig empfunden. Indessen will Namibia aber auch um ausländische Geldgeber werben, die unseren Tierschutz unterstützen sollen - schwierig bei solch krassen Schlagzeilen“, warf eine bekannte Kraft dem MEFT vor.
Hintergrund ist der Workshop, der alle Interessenträger, Organisationen und Verbände im November zusammenbrachte. Dabei hatte Umweltminister Pohamba Shifeta betont, dass Namibia Hilfe brauche. Einerseits bei dem Schutz, der dadurch zustande gebracht werden soll, dass die Einwohner Teil der Initiativen rundum die Schutz- und Hegegebiete werden. Das Konzept des Wildtierschutzes als Alternative zur Landwirtschaft müsse glaubhaft werden. Andererseits werbe Namibia um die internationale Unterstützung, damit die volle, wirtschaftliche Ausschöpfung der nachhaltig geschützten Tierarten bewerkstelligt werden könne, so Shifeta.
Die drei namibischen Landwirtschaftsverbände NAU, NNFU und NECFU hatten sich vorgenommen bis heute ein gemeinsames Positionspapier zu erstellen, worin Grundsätze sowie nationale und regionale Maßnahmen enthalten sein sollen.
Vor etwas mehr als einem Jahr hatte der namibische Umweltminister keine Zweifel daran gelassen, dass sich Namibia (und einige seiner Nachbarländer) ernsthaft darüber Gedanken macht, aus dem Abkommen für den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen (Cites) zu steigen, nachdem sein Vorschlag, die Jagd und den Handel mit dem südlichen weißen Nashorn sowie seinen Produkten zuzulassen, von Cites abgelehnt worden war. Dieser Vorschlag sollte auf Dauer auch den Handel mit Elfenbein einschließen.
Im Guardian hieß es nun, dass die Tiere infolge von Mensch-Tier-Konflikten sowie wegen der Dürre versteigert werden sollen. Gestern wollte sich MEFT-Pressesprecher Romeo Muyunda nicht näher äußern, bestätigte aber, dass die Tiere auch lokal ersteigert werden dürften. Es würden strenge Auflagen gelten heißt es im Bericht des Guardian. Dazu zählt die Beweiserbringung für die Existenz von Quarantäneeinrichtungen und sichere Wildzäune. Ausländische Käufer müssten nachweisen, dass die Naturschutzbehörden in ihren Ländern, ihnen die Elefantenhaltung erlaubt.
Mensch-Tier-Konflikt prädestiniert
„Die Wilderei, illegales Abforsten und Waldernte sowie gesetzwidriger Sandabbau prägen Namibias Kampf um die Erhaltung seiner natürlichen Ressourcen angesichts des Klimawandels, der als Bedrohung zunehmend an Bedeutung gewinnt und dabei die Nachhaltigkeit des von Dürren gebeutelten Landes, das von wachsenden Wüsten umgeben ist, gefährdet“, hieß es in der Einleitung eines Berichts des Instituts für öffentliche Politforschung IPPR, der sich Anfang November mit der „Erschöpfung des Naturkapitals“ befasste.
Der Staat scheint indessen den Mensch-Tier-Konflikt nicht unbedingt zu mindern, denn er hat nicht nur ohne Einhaltung der gesetzlichen Grundsätze dem amerikanischen Ölprospektierungskonzern ReconAfrica die Genehmigung erteilt, Testbohrungen im grenzüberschreitenden KAZA-Naturschutzgebiet (inklusive der Kavango-Regionen) vorzunehmen, sondern beteiligt sich sogar an diesem Vorhaben.
Die namibischen Kavango-Regionen sowie die Sambesi-Region und das Kavango-Delta in Botswana zählen zu dem größten verbliebenen und natürlichen Habitat des afrikanischen Elefanten.
Die namibischen Medien und einige lokale Interessenträger stehen auf Konfrontationskurs mit dem Ministerium für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus (MEFT). Das Ministerium hatte vor knapp zwei Wochen einen Workshop angeboten, bei dem die längst überfällige Überarbeitung der nationalen Elefanten-Verwaltungsstrategie (Elephant Management Plan 2019) besprochen wurde (AZ berichtete). Nun wurde bekannt, dass das MEFT 170 Elefanten versteigern will, ohne dies während des Workshops besprochen zu haben.
„Bei einem solchen Workshop müsste ein derart schwerwiegendes Thema doch grundsätzlich irgendwann mal zur Sprache gekommen sein. Aber es fiel kein einziges Wort“, meinte der sichtlich enttäuschte Naturschutzleiter der Elefantenschutzinitiative „Elephant Human Relations Aid“ (EHRA), Marcus Shiweda, gestern in einem Telefongespräch mit der AZ. Das Thema werde nun dringend bearbeitet, doch wisse EHRA noch nichts Näheres.
Ausland besser informiert
Ein Bericht der britischen Zeitung The Guardian sorgte gestern für Aufsehen und Nachfragen sowie Anschuldigungen seitens der Presse. „Dies wird einen internationalen Aufschrei auslösen und hätte mit mehr Umsicht gehandhabt werden können. Als lokaler Berichterstatter fühle ich mich ausgeschlossen. Anstelle einer Vertrauensgeste indem man eine lokale Ankündigung an die Medien richtete, wurden wir offensichtlich nicht als wichtig empfunden. Indessen will Namibia aber auch um ausländische Geldgeber werben, die unseren Tierschutz unterstützen sollen - schwierig bei solch krassen Schlagzeilen“, warf eine bekannte Kraft dem MEFT vor.
Hintergrund ist der Workshop, der alle Interessenträger, Organisationen und Verbände im November zusammenbrachte. Dabei hatte Umweltminister Pohamba Shifeta betont, dass Namibia Hilfe brauche. Einerseits bei dem Schutz, der dadurch zustande gebracht werden soll, dass die Einwohner Teil der Initiativen rundum die Schutz- und Hegegebiete werden. Das Konzept des Wildtierschutzes als Alternative zur Landwirtschaft müsse glaubhaft werden. Andererseits werbe Namibia um die internationale Unterstützung, damit die volle, wirtschaftliche Ausschöpfung der nachhaltig geschützten Tierarten bewerkstelligt werden könne, so Shifeta.
Die drei namibischen Landwirtschaftsverbände NAU, NNFU und NECFU hatten sich vorgenommen bis heute ein gemeinsames Positionspapier zu erstellen, worin Grundsätze sowie nationale und regionale Maßnahmen enthalten sein sollen.
Vor etwas mehr als einem Jahr hatte der namibische Umweltminister keine Zweifel daran gelassen, dass sich Namibia (und einige seiner Nachbarländer) ernsthaft darüber Gedanken macht, aus dem Abkommen für den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen (Cites) zu steigen, nachdem sein Vorschlag, die Jagd und den Handel mit dem südlichen weißen Nashorn sowie seinen Produkten zuzulassen, von Cites abgelehnt worden war. Dieser Vorschlag sollte auf Dauer auch den Handel mit Elfenbein einschließen.
Im Guardian hieß es nun, dass die Tiere infolge von Mensch-Tier-Konflikten sowie wegen der Dürre versteigert werden sollen. Gestern wollte sich MEFT-Pressesprecher Romeo Muyunda nicht näher äußern, bestätigte aber, dass die Tiere auch lokal ersteigert werden dürften. Es würden strenge Auflagen gelten heißt es im Bericht des Guardian. Dazu zählt die Beweiserbringung für die Existenz von Quarantäneeinrichtungen und sichere Wildzäune. Ausländische Käufer müssten nachweisen, dass die Naturschutzbehörden in ihren Ländern, ihnen die Elefantenhaltung erlaubt.
Mensch-Tier-Konflikt prädestiniert
„Die Wilderei, illegales Abforsten und Waldernte sowie gesetzwidriger Sandabbau prägen Namibias Kampf um die Erhaltung seiner natürlichen Ressourcen angesichts des Klimawandels, der als Bedrohung zunehmend an Bedeutung gewinnt und dabei die Nachhaltigkeit des von Dürren gebeutelten Landes, das von wachsenden Wüsten umgeben ist, gefährdet“, hieß es in der Einleitung eines Berichts des Instituts für öffentliche Politforschung IPPR, der sich Anfang November mit der „Erschöpfung des Naturkapitals“ befasste.
Der Staat scheint indessen den Mensch-Tier-Konflikt nicht unbedingt zu mindern, denn er hat nicht nur ohne Einhaltung der gesetzlichen Grundsätze dem amerikanischen Ölprospektierungskonzern ReconAfrica die Genehmigung erteilt, Testbohrungen im grenzüberschreitenden KAZA-Naturschutzgebiet (inklusive der Kavango-Regionen) vorzunehmen, sondern beteiligt sich sogar an diesem Vorhaben.
Die namibischen Kavango-Regionen sowie die Sambesi-Region und das Kavango-Delta in Botswana zählen zu dem größten verbliebenen und natürlichen Habitat des afrikanischen Elefanten.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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