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466 Namibia-Dollar – das ist Facebook die Privatsphäre jedes Nutzers wert
466 Namibia-Dollar – das ist Facebook die Privatsphäre jedes Nutzers wert

466 Namibia-Dollar – das ist Facebook die Privatsphäre jedes Nutzers wert

Für diejenigen, die nicht wissen, was WhatsApp ist, und das dürften nur wenige sein, hier eine kleine Erklärung: WhatsApp ist ein sogenanntes Messenger-Programm. Mit diesem können Sie schnell, einfach und kostenlos Textnachrichten (ähnlich wie SMS), Bilder, Videos oder auch Sprachnachrichten an andere, die auch dieses Programm haben, verschicken. Das Programm ist erst einmal kostenlos und nach einem Jahr muss man dann rund 13 N$ für ein weiteres Jahr der Nutzung bezahlen. Nach Abzug von Steuern und Abgaben bleibt für die Betreiber von WhatsApp, wenn überhaupt, beinahe nichts übrig, um damit wirklich Geld zu verdienen. Zumal das Programm auch noch frei von Werbung ist. Geld für Privatsphäre Es stellt sich also die Frage, warum jemand 210 Mrd. N$ für etwas bezahlt, was ihm kein Geld einbringt? Die Antwort liegt auf der Hand: Für Ihre absolute Privatsphäre! WhatsApp gibt an, gut 450 Millionen regelmäßige Nutzer zu haben. Geteilt durch den Kaufpreis ist jeder WhatsApp-Nutzer dem Konzern Facebook also gut 466 Namibia-Dollar wert. Und was bekommt Facebook dafür? Sie als Nutzer von Facebook und WhatsApp haben sich bestimmt bewusst entschlossen, beide Anwendungen zu nutzen: Auf Facebook wird „geliked“ und geteilt, ungefragt mitgeteilt, wie es Ihnen oder Ihren Haustieren geht, und auf WhatsApp das vermeintlich Private geschrieben: Lockeres Gequatsche zwischen Freunden, die schnelle Nachricht an den Chef oder den Zahnarzt, dass man etwas später zum Termin kommt, Liebesgeflüster zwischen zwei Menschen... Dazu noch die Bilder, Sprachnachrichten und Videos. Weil Sie alle dachten, dass WhatsApp ja so verschwiegen ist. Bilder, die Sie in Ihren kühnsten Träumen nicht bei Facebook einstellen würden. Oder Videos! Das alles ist noch vollständig auf den Servern von WhatsApp gespeichert. Egal ob Sie den Gesprächsverlauf oder die ganze App gelöscht haben oder noch löschen. Facebook wird all dies jetzt nutzen, das ist sicher. Es ist ein leichtes, sämtliche Daten dort herauszufiltern. Persönliche Kontakte, Schreibstil, Worthäufigkeit – ja bis runter zu maschinellen Übersetzungen und die Suche nach Schlüsselwörtern. Sie werden alles durchleuchten. Wer chattet wie lange und wann mit wem und worüber? Da schreibt jemand mehr als flirtend mit jemandem in WhatsApp; in Facebook ist aber jemand anderes unter „In einer Beziehung mit“ eingetragen. Oder jemand lästert äußerst abfällig per WhatsApp über jemanden, der bei Facebook als „Enger Freund“ eingetragen ist. Dazu die genaue Onlinezeit, Ihr jeweiliger Standort durch die Übertragung der GPS-Daten, Ihr komplettes Adressbuch und und und... Facebook weiß somit alles! Facebook ahnt alles Das machen die nicht?! Doch! Die Facebook-Statistikabteilung weiß zum Beispiel vor Ihnen, dass sich bei Ihnen sehr wahrscheinlich eine neue Beziehung anbahnt. Facebook versteht die romantischen Posts seiner Nutzer besser als die Nutzer selbst. In einem Blog-Eintrag erläutert ein Wissenschaftler des weltgrößten sozialen Netzwerkes, dass es statistisch belegbar ist, ab wann eine romantische Beziehung zwischen zwei Nutzern aufkeimt. Bevor ein Paar ein Paar wird, tritt es demnach in eine Phase des „Umwerbens“, wie der Facebook-Mitarbeiter Carlos Duik schreibt. In dieser Zeit erhöht sich ihr Post-Verhalten. Nachdem die Beiden ihre Liebesbeziehung auf Facebook öffentlich gemacht haben, posten sie einander weniger. Wahrscheinlich weil sei dann lieber Zeit damit verbringen, zusammen zu sein als sich gegenseitig über Facebook zu schreiben. Duik kann das anhand von Zahlen auch belegen: „In den 100 Tagen bevor eine Beziehung beginnt, beobachten wir einen langsamen aber stetigen Anstieg der Timeline-Posts, die das künftige Paar teilt. Wenn die Beziehung beginnt (Tag 0), gehen diese Posts zurück. Wir beobachten einen Höhepunkt von 1,67 Posts pro Tag 12 Tage vor Beginn der Beziehung und den Tiefpunkt von 1,53 Posts pro Tag genau 85 Tage nach Beginn der Beziehung“, schreibt der Facebook-Wissenschaftler in dem Blog-Eintrag „The Formation of Love“. Und während die Anzahl der Posts des Paares nach Beginn der Beziehung abnimmt, beobachten die Facebook-Statistiker gleichzeitig, dass sie glücklicher und fröhlicher sind. Nicht nur dies, sondern auch andere Auswertungen der Facebook-Statistiker sind öffentlich nachzulesen unter https://www.facebook.com/data – glauben Sie, dass dies alle Analysen der Nutzer sind? Was kommt als nächstes? Versandhäuser in Deutschland haben interne Listen Ihrer „schwarzen Schafe“. Das bedeutet, dass sie genau wissen, in welchen Städten, in welchem Bezirk, ja sogar in welcher Straße und Hausnummer ihre säumigen Kunden wohnen. Haben Sie nun das Pech, dass mehrere Ihrer Nachbarn die Rechnungen nicht pünktlich bezahlen, so werden Sie bei dem Versandhaus nichts auf Rechnung, sondern nur gegen Vorkasse bestellen können; nur weil Sie am „falschen“ Ort wohnen... Die Daten, die Facebook besaß und nun durch den Zukauf von WhatsApp noch hinzubekommt, sind um ein vielfaches detailreicher und somit sehr viel wertvoller. Diese wird Facebook in der Zukunft nutzen, nicht nur, um die Nutzer mit zielgerichteter Werbung zu bombardieren. Es wäre nur konsequent, wenn Facebook in den nächsten Jahren eine Bank und/oder Versicherung kauft oder gründet. Die Konkurrenz würde vor Neid erblassen ob der Möglichkeiten von Facebook, Risikoeinschätzungen vorzunehmen und Bonitäten zu prüfen. Meinen Sie, dass Sie ein Auto günstig versichert bekommen, wenn Sie schon des Öfteren auf Facebook (und nun auch WhatsApp) geschrieben haben, dass sie wieder in eine Radarkontrolle geraten sind? Wäre Ihnen wohl bei dem Gedanken, dass Ihr (Facebook-)Bankberater Sie, natürlich ganz zufällig, anruft und einen Kredit anbietet, nur weil Sie per WhatsApp schon wieder Ihre Freunde angepumpt haben? Alternative zu WhatsApp? „Was machst Du heute?“ – „Keine Ahnung. Und Du?“ – „Wollen wir was essen gehen oder ins Kino?“ – „Welcher Film läuft denn?“ Kennen Sie einen solchen typischen SMS- oder WhatsApp-Chat-Pingpong? Bis Sie sich endlich beim Italiener verabredet und auf eine Zeit geeinigt haben, sind weitere 20 Nachrichten ausgetauscht und mindestens eine halbe Stunde vergangen, in der Sie auf der fitzligen Tastatur Ihres Handys diese Kurznachrichten verfasst haben. Ein Anruf hätte dies in zwei Minuten geklärt und statt eines abschließenden, lautmalerischen „mwa“ hätten sie etwas viel Schöneres und Persönlicheres sagen können! Ich denke, es ist dringend Zeit, sein eigenes Kommunikationsverhalten zu überdenken, wieder mehr persönliche (!) Kontakte zu pflegen, anstatt Datenkraken wie Facebook, WhatsApp & Co. kostenlos und unüberlegt mit unseren intimsten persönlichen Informationen zu füttern! Denn eines ist gewiss: Wer unvorstellbare 210 Milliarden Namibia-Dollar ausgibt, wird die so gewonnenen Informationen auch nutzen! Denken Sie einmal darüber nach. Stefan Peim, Swakopmund ([email protected])

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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