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60 Jahre AGDS mitten im Geschehen
60 Jahre AGDS mitten im Geschehen

60 Jahre AGDS mitten im Geschehen

Botschafter erkennt Bedeutung einer Genozid-Einigung für Ansässige
Frank Steffen
Von Frank Steffen, Windhoek

Bei der Verlesung seines Berichts zur Jahreshauptversammlung zitierte der Vorsitzende der AGDS, Hanjo Böhme, aus dem Jubiläumsheft der Privatschule-Karibib: „Die Gründung der Arbeitsgemeinschaft deutscher Schulvereine findet am 21. Oktober 1956 in Windhoek statt. Die Gründungsversammlung tagt am 18. November 1956 “. Zwanzig Jahre später gründete man auf Suche nach finanzieller Unterstützung die Fördergesellschaft der Deutschen Schulvereine (FADS) und weitere 20 Jahre später vereinte man die beiden Organisationen und bildete die heutige AGDS. Momentan belegen etwa 10 000 namibische Kinder das Fach Deutsch an 55 Schulen. Im Vorjahr empfingen elf Studenten Unterstützung von knapp 500 000 N$.

Böhme wies auf den Stellenwert der deutschen Sprache im internationalen Kontext und schließt sich damit der Meinung des deutschen Botschafters Christian Schlaga an, der öfter erklärt hatte, dass Deutsch als Gebrauchssprache sowie Geschäftssprache nicht unterschätzt werden sollte. Der Botschafter lobte indes in seiner Begrüßungsrede das Engagement der AGDS-Mitglieder und drückte seine Bereitwilligkeit aus, zu helfen wo er kann. Dabei achtet er den annuellen Schüleraustausch als eines der wichtigsten Kultur-bezogenen Ereignisse überhaupt: „Das Erleben eines Deutschlands über welches sie vorher so viel zu hören bekommen, verschafft den Kindern eine Wertschätzung für ein Land, dessen Sprache sie sprechen, obwohl sie nicht dort wohnen.“ Er wies auch darauf hin, dass sich die deutsche Regierung für die verstärkte Unterstützung in der Lehrberufsausbildung sowie eines Austausches einsetzen wolle.

Auch zu den weiteren Veranstaltungen, worunter die Lehrertagungen, Lesewettbewerbe und das Projekt Lilie, welches den Lehrberuf in das richtige Licht rücke, gratulierte er der AGDS und bemerkte ferner, dass dies einer der Gründe sei, warum das allgegenwärtige Genozid-Thema endlich zu einem einvernehmlichen Ende gebracht werden sollte. „Es liegt in unserem Interesse diese schwarz-graue Wolke ein für alle Male zu beseitigen. Die vier Jahre 1904 bis 1908 dürfen nicht permanent unsere ansonsten gute Beziehung belasten“, erklärte er und fügte dem zu, dass dies auch im Interesse der deutschsprachigen Bevölkerung Namibias sei. Die deutsche Regierung habe keine Rahmenbedingungen festgelegt und der deutsche Sonderbeauftragte Ruprecht Polenz werde in 14 Tagen wieder in Namibia erwartet. „Es ist aktenkundig, dass die Bundesrepublik angeboten hat, sich hochoffiziell zu entschuldigen und da gehört natürlich noch vieles mehr dazu“, betonte er und bemerkte ferner, dass ein Abschluss der Debatte nur dann möglich sei, wenn eine Entschuldigung auch angenommen würde und das Thema dadurch final abgehandelt sei.

Die Deutsche Höhere Privatschule (DHPS) sorgte für Aufsehen mit der Ankündigung in Zukunft den Unterricht ab Klasse 5 zweisprachig - unter Aufsicht von zwei Lehrkräften - anbieten zu wollen. Am 28. November soll ein Informationsabend angeboten werden, bei dem die Eltern und Öffentlichkeit über das Konzept informiert werden soll.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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