71 Vögel auf Roter Liste
Von Dirk Heinrich, Windhoek
Was nützen die besten Gesetze, wenn diese nicht angewandt werden, es an Kontrollen fehlt und die zuständigen Beamten ihre „eigenen“ Bestimmungen nicht kennen. Dies war ein Tenor den einige Gastsprecher, Wissenschaftler und Autoren des Buches „Birds to watch in Namibia – Red, Rare and Endemic Species“ in der vergangenen Woche äußersten. „In Namibia stehen 71 Vogelarten auf der sogenannten roten Liste. 22 Arten kommen in Feuchtgebieten vor, 19 an der Küste und auf dem offenen Meer, 20 sind Raubvögel oder Geier, zehn leben in Savannen und Waldgebieten, eine Art in Grasflächen und zwei in der Namib-Wüste und Karoo“, sagte der frühere Ornithologe des Ministeriums für Umwelt und Tourismus sowie ehemalige Direktor der Namibia Nature Foundation (NNF), Dr. Chris Brown. Als in Namibia ausgerottet gilt der Schmutzgeier. Auf der Liste der äußerst bedrohten Arten Namibias stehen die Rußköpfchen (Papageienart), Kronenkranich, Paradieskranich, Kaptölpel, Kapgeier, Große Rohrdommel, Haubentaucher, Fischeule und Tristan-Albatros.
„Die über 680 in Namibia vorkommenden Vogelarten wurden international geltenden Richtlinien und Bestimmungen zufolge beurteilt und entweder als national ausgerottet, äußerst bedroht, besonders bedroht, bedroht oder gefährdet eingestuft. Die Ergebnisse der jahrelangen Forschung und lobenswerten Zusammenarbeit verschiedener Organisationen, Privatpersonen, Forscher und des Umweltministeriums wurden in dem ersten Buch bedrohter Arten veröffentlicht“, sagte der Minister für Umwelt und Tourismus, Pohamba Shifeta, am vergangenen Donnerstag, als das Buch offiziell vorgestellt wurde.
Das Buch mit der Liste der Vogelarten, die auf der Roten Liste in Namibia stehen, sollte in Zukunft zum Vorteil des Naturschutzes genutzt werden, um Lebensräume und Arten zu schützen, die vom Aussterben bedroht sind oder sein könnten. Ziel des Naturschutzes müsse sein, die Arten von der Liste streichen zu können, weil ihre Bestände und Lebensräume sich erholt haben. „Jeder Park und bei sämtlichen Landnutzungs- und Entwicklungsplänen sollten in Zukunft das Buch zu Rate ziehen, bevor Entschlüsse gefasst werden. Es ist nicht nur wichtig die bedrohten Arten zu schützen, sondern auch das Habitat“, betonte Shifeta.
Fehlendes Nahrungsmittelangebot, der unverantwortliche Einsatz von Giften und Pestiziden, Hochspannungsleitungen und der Verlust an Lebensraum sind die Hauptgründe, dass die Bestände von zahlreichen Arten in Namibia zurückgehen. Weltweit sind 10425 Vogelarten vom Aussterben bedroht, 5513 Säugetiere, 4256 Reptilien und 6410 Amphibienarten. Global sind 75,6 Prozent der bekannten Vogelarten nicht bedroht, 2,0 Prozent äußerst bedroht und 1,4 Prozent ausgestorben. In Namibia sind 88,7 Prozent der Arten nicht bedroht, 1,4 Prozent äußerst bedroht und 0,2 Prozent ausgestorben.
Das Buch ist bei der NNF für 280 Namibia-Dollar erhältlich und in etwa drei Wochen auch in Buchhandlungen. Zudem wurden 2000 Poster gedruckt, die an Schulen und in Ministerien verteilt werden sollen.
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Allgemeine Zeitung
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