Abartig und abstrus

Vier Neugeborene sind bis jetzt in diesem Jahr in der Erongo-Region tot aufgefunden worden. Sie wurden von ihren Müttern einfach "entsorgt". Die Dunkelziffer ist nicht bekannt.

Jedes Tier umsorgt sein Junges und versucht, es gegen äußere Einflüsse und Gewalt zu beschützen. Es ist dokumentiert, wie ein Gorilla-Weibchen ihr Totgeborenes noch lange in den Armen wiegt und betrauert. Es ist bekannt, dass eine Elefantenkuh immer wieder zum toten Kalb zurückläuft und es beklagt. Natürlich gibt es auch Tiere, die ihre Kleinen verstoßen, aber hier handeln sie nach Instinkt. Wenn eine junge Frau ein Kind gebärt und es im Plumpsklo "entsorgt", oder in eine schwarze Plastiktüte wickelt und in die Mülltonne wirft, wie nennt man dann diese Handlung? Das ist kein Instinkt mehr, das ist abartig.

Mit dem Angebot der Babyklappe, dem Sorgentelefon, der Mutter- und Kind-Schutzabteilung der Polizei kann solch eine Tat doch nicht mehr durch Verzweiflung oder Hoffnungslosigkeit entschuldigt werden. Diese Entsorgung eines kleinen Lebewesens zeigt, wie krank unsere Gesellschaft ist. Gibt es keinen Biologie-Unterricht mehr? Wo bleibt die Aufklärung? Wo die Verantwortung fürs Leben? Und es kommt die Frage auf, wo der Vater des Babys ist. Es wird höchste Zeit, dass der Erzeuger ebenso zur Verantwortung gezogen wird wie die Mutter.