Abeiter lehnen mehr Lohn ab

Windhoek - Der Stadtrat von Windhoek hat seinen Angestellten und Arbeitern eine Gehalts- und Lohnerhöhung von 5% angesagt. Die parteifreie "Local Authorities Union" (LAUN) und die SWAPO-hörige Namibia Public Workers Union (NAPWU) haben diese Gehaltserhöhung dagegen in einer gemeinsamen Erklärung abgelehnt, ohne mitzuteilen, was sie eigentlich wollen. Sie haben jedoch nach dem Arbeitsgesetz von 1992 am 1. August einen Disput ausgerufen. Den Sachverhalt haben sie gestern den Medien vermittelt. Der Vorsitzende der städtischen Exekutive, Dr. Björn von Finckenstein, sowie Stadtdirektor Niilo Taapopi hatten gestern noch nichts von den Gewerkschaften erfahren, wie die AZ feststellen konnte.

LAUN und NAPWU beschuldigen den Stadtrat, dass er die Gehaltserhöhung im Alleingang beschlossen habe. "Diese Erhöhung wird verworfen", erklären LAUN und NAPWU.

Ferner beanstanden sie, dass eine Gruppe Angestellter seit neun Jahren keine Gehaltserhöhung mehr erhalten habe, was zu "ernsten Härten" dieser Arbeitnehmer geführt habe.

Von Finckenstein bestätigte, dass es eine solche Gruppe gebe, die außerhalb der normalen Personal- und Gehaltsstruktur stehe. "Sie wurden vor Jahren aus Versehen einer zu hohen Gehaltsstufe zugeordnet. Da das Arbeitsgesetz die nachträgliche Abstufung verbietet, auch wenn die Betroffenen auf der falschen Skala stehen, sind wir einvernehmlich so mit ihnen verblieben, dass sie solange keine Gehaltserhöhung erhalten, bis die Gehaltsentwicklung ihren Stand wieder eingeholt hat. Inzwischen sind sie jedoch Jahre lang überbezahlt worden." Von Finckenstein fügte hinzu, dass weder die LAUN noch die NAPWU von der Stadt als Tarifpartner anerkannt sei, da keine der beiden Gewerkschaften unter den Arbeitnehmern der Stadt mehr als 50% Anhängerschaft beanspruchen könne. Dennoch lasse der Stadtrat mit sich reden.

Inzwischen nötigen die Gewerkschaften ihre Mitglieder, die Gehaltserhöhung solange abzulehnen, bis der Arbeitskommissar den Disput geschlichtet habe.