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Abenteuer Deutschland

Sechs Studierende begeben sich auf die Reise
WAZon-Redakteur
Von Aileen Singhof, Windhoek

Die Vorfreude ist groß

„Ich freue mich besonders auf meine Unabhängigkeit in Deutschland, denn ich bin sonst immer nur mit meinen Eltern gereist und nun das erste Mal alleine in einem fremden Land unterwegs“, meint Ilze Schumann, eine der Studierenden. Für die Deutschlerner geht es in große Städte wie Berlin oder Essen - eine große Umstellung für die Namibier. Viele von ihnen sind bis jetzt noch nicht viel in ferne Länder gereist. „Ich bin nur in Botswana und Südafrika gewesen. Ich freue mich schon drauf, ein Land außerhalb von Afrika kennenzulernen“, verrät eine der Stipendiatinnen.

Die typischen Touristenplätze, Sehenswürdigkeiten und historischen Orte stehen natürlich auch auf ihren Listen: Berliner Mauer, Bundestag, Kölner Dom. Aber auch die Freizeit darf dabei nicht zu kurz kommen: Sie sind gespannt auf das Nachtleben Berlins und Freizeitparks wie das Phantasialand in Brühl bei Köln.

Deutsche Kultur kennenlernen

Sie alle kommen mit dem Ziel nach Deutschland, ihre im Studium erworbenen Sprachkenntnisse zu verbessern. So besuchen sie auch vor Ort Universitätskurse in den Fächern Germanistik und Linguistik. Ziel ist es aber auch, die deutsche Kultur - die sie bis jetzt nur aus Filmen und der Unterrichtslektüre kennen - einmal selbst ganz hautnah zu erleben. „Ich möchte neue Freunde aus der ganzen Welt finden, denn es treffen in Deutschland viele Kulturen aufeinander“, freut sich einer der Stipendiaten.

Alle Studierenden sind bereits sehr gespannt auf die Unterschiede zwischen namibischen Deutschen und Deutschen, die in Deutschland leben. Sie denken, dass sie vor allem anders sprechen werden, da Deutsche in Namibia oft einen Slang hätten, und hoffen, dass sie mit den regionalen Dialekten in Deutschland zurechtkommen werden. Was ist typisch Deutsch? Da denken alle sofort an die klassischen Assoziationen, wie Bier trinken und Pünktlichkeit. Sie finden aber auch, dass es sich um sehr direkte Menschen handelt, die sagen, was sie denken. Gleichzeitig verbinden sie mit den Deutschen Menschen, die wenig Emotionen und Gesichtsausdrücke zeigen.

Eine kulinarische Reise

Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen. Für kulturelle Eindrücke mag das auch gelten. Denn typisch deutsch zu essen steht ebenfalls ganz weit oben auf ihrer Liste. Sie alle essen gerne Fleisch und wissen schon, dass ihr deutsches Lieblingsessen wahrscheinlich das Schnitzel sein wird. Bayron van Wyk, der nach Berlin reist, freut sich schon auf die berühmte Currywurst der Hauptstadt. Auch den Döner, den Viele vorher gar nicht kannten, möchten alle unbedingt probieren - am liebsten jedoch nur mit Brot und Fleisch, denn auf Salat und Gemüse verzichte sie lieber, wirft eine der Studierenden ein. Auf die McDonalds-Filialen freuen sich ebenfalls alle, denn die gibt es in Namibia nicht. Als erstes möchten sie aber - passend zur kalten Weihnachtszeit - einen heißen Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt trinken.

Ganz schön anders…

Apropos Kälte - diese werde ihnen zu schaffen machen. „Die Kälte werden wir nicht mögen. Wir sind die afrikanische Hitze und trockene Luft gewohnt. Über Schnee würden wir uns aber dennoch sehr freuen, da wir den aus Namibia nicht kennen. Auf jeden Fall müssen wir vor unserer Reise noch warme Kleidung besorgen“, sagen die Studierenden. Auch die Bahnhöfe der deutschen Großstädte machen ihnen Angst. „So große Bahnhöfe gibt es hier in Namibia nicht. Ich habe Angst, dass ich mich dort verirre, dass sich die Züge verspäten oder ich einen Zug verpassen könnte und ich so nicht rechtzeitig ankomme“, sagt Studentin Ilze Schumann. Auch der Flughafen mache ihnen Angst, denn viele von ihnen seien noch nie zuvor an einem Flughafen gwesen. Die Pünktlichkeit und Schnelllebigkeit in Deutschland werden für sie ebenfalls sehr ungewohnt sein. Sie seien so große Städte wie Berlin oder auch Essen nicht gewohnt und erwarten viele Menschen und Hektik.

Trotz aller Sorgen bezüglich ihrer Reise in eine fremde Kultur - sie alle freuen sich auf ihr Abenteuer. „Wir fühlen uns im Vorfeld gut informiert über Deutschland und sind froh, dass wir so gut vorbereitet wurden“, sagen sie. Gerade rund ums Thema Verkehr hätten sie viele hilfreiche Tipps erhalten: „Wir wissen, dass das Taxifahren dort ganz anders ist und vor allem deutlich teurer.“ Barbara Liebel, Dozentin der Deutschen Abteilung an der UNAM, gibt auch noch den Tipp: „Es ist in so kurzer Zeit in einem fremden Land oft schwierig, mit Einheimischen in Kontakt zu kommen - deswegen ist Couchsurfing* eine gute Möglichkeit, neue Leute zu treffen, die sich in der Umgebung auskennen.“

Das Stipendium

Die Bewerbung sei ein langer Prozess gewesen, denn sie mussten einige Dokumente einreichen und unter anderem ein Motivationsschreiben verfassen, erzählen die Stipendiaten. Aber es hat sich gelohnt. Denn sie alle sehen den Auslandsaufenthalt als Chance. Sie möchten später einmal selbst Deutsch unterrichten, im Tourismus arbeiten oder in Deutschland studieren. „Einen Auslandsaufenthalt halte ich für besonders wichtig aufgrund des interkulturellen Aspekts sowie der Authentizität, denn Viele werden Lehrer und unterrichten eine Sprache, dessen Land und Kultur sie gar nicht richtig kennen“, berichtet die Dozentin Frau Liebel. Die Entscheidung, wer das Stipendium erhält, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Sprachkenntnisse, Noten, Motivation, Selbstständigkeit und Sozialkompetenz. „Schließlich sollten die Studierenden eigenverantwortlich arbeiten können und ihre Zeit in Deutschland sinnvoll nutzen“, erklärt Germanistikdozentin Prof. Julia Augart.

Wer sich über die Möglichkeiten eines DAAD-Stipendiums informieren möchte, kann sich an Barbara Liebel wenden ([email protected]).

CouchSurfing:
*CouchSurfing ist ein kommerzielles, internetbasiertes Netzwerk, das auf dem Prinzip der Gastfreundschaft basiert: Die Mitglieder nutzen die Website, um eine kostenlose, private Unterkunft auf Reisen zu finden, selbst eine Unterkunft anzubieten oder einem Reisenden die Stadt zu zeigen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-26

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