Abgeben hilft nicht
Erneut hat sich Staatspräsident Hifikepunye Pohamba dieser Tage in einem ausführlichen Interview zur Landfrage geäußert und dies mit der innenpolitischen Stabilität Namibia und der Rolle der Deutschsprachigen verknüpft. Das aktuelle Gespräch mit dem deutschen Hörfunk der NBC zeigt, dass sich die Gesellschaft an der Landfrage spaltet.
Die Weißen besäßen in Namibia Grund und Boden, den sich ihre Vorfahren unrechtmäßig angeeignet, indem sie es den einheimischen Schwarzen weggenommen hätten, argumentiert Pohamba. Schon darin liegt ein Kardinalfehler der gesamten Debatte, weil diese Aussage nicht richtig ist und Pauschalvorwürfe alles andere als konstruktiv sind.
Des Weiteren säßen die Weißen - darunter Deutschsprachige - auf riesigen Flächen, von denen sie nichts abgeben wollen, ärgert sich das Staatsoberhaupt. Auch das ist falsch, denn bislang wurden rund 9,5 Millionen Hektar umverteilt, während das Ziel der Regierung bei 15 Millionen ha (bis 2020) liegt. Und auch diese Zahl lässt aufhorchen: Bei rund 80% der zum Kauf angebotenen Farmen in den vergangenen zwei Jahren hat die Regierung ausgeschlagen.
Abgesehen von diesen Zahlen geht es im Kern doch darum: Landbesitz sorgt nicht automatisch für (mehr) Wohlstand. Dieser stellt sich nur ein, wenn man das Land erfolgreich bewirtschaftet. Dazu gehören Unternehmergeist, Wissen, Erfahrung, harte Arbeit, viele Entbehrungen, Risikobereitschaft und ein finanzielles Polster. Und man braucht auch etwas Glück für Dinge und Entwicklungen, die man nicht beeinflussen kann - wie Wetter, Tierkrankheiten, Marktpreise und Diebstähle.
All die genannten Voraussetzungen erfüllen wohl die wenigsten Menschen, die sich auf staatlicher Scholle niederlassen. Sicher sind bei ihnen Motivation und Erwartungen stark ausgeprägt, aber dann folgt schon bald die Ernüchterung, wie ein Experte auf Grundlage von Zahlen und Formeln des Ministeriums für Länderein ausgerechnet hat: Demnach hat ein neu angesiedelter Farmer in der Omaheke-Region unter den günstigsten Bedingungen (1000 ha große Parzelle, Niederschläge, Tiergesundheit usw.) einen Nettogewinn von 3100 N$ im Monat bzw. 37500 N$ im Jahr - statt im Wohlstand sind sie nun in enormer Abhängigkeit mit hauchdünnem Verdienst und großem Risiko gelandet. Wir müssen nicht lange suchen, um in diesem Land die Farmer zu finden, die erfolg- und mittellos auf (einst erfolgreich bewirtschaftetem) Grund und Boden sitzen und eine schlechte Perspektive haben.
Im Übrigen: Auch weiße Farmer haben es nicht leicht, waren in der Vergangenheit - beispielsweise bei Dürren - auf Subventionen angewiesen und haben teils große Durststrecken durchlebt. Die junge Generation will heute nur noch selten in die Fußstapfen der Eltern treten, weil Landwirtschaft ein hartes und risikoreiches Geschäft ist. Vor diesem Hintergrund ist mehr Fairness angebracht, Herr Präsident - und die fängt bei der Argumentation an.
Die Weißen besäßen in Namibia Grund und Boden, den sich ihre Vorfahren unrechtmäßig angeeignet, indem sie es den einheimischen Schwarzen weggenommen hätten, argumentiert Pohamba. Schon darin liegt ein Kardinalfehler der gesamten Debatte, weil diese Aussage nicht richtig ist und Pauschalvorwürfe alles andere als konstruktiv sind.
Des Weiteren säßen die Weißen - darunter Deutschsprachige - auf riesigen Flächen, von denen sie nichts abgeben wollen, ärgert sich das Staatsoberhaupt. Auch das ist falsch, denn bislang wurden rund 9,5 Millionen Hektar umverteilt, während das Ziel der Regierung bei 15 Millionen ha (bis 2020) liegt. Und auch diese Zahl lässt aufhorchen: Bei rund 80% der zum Kauf angebotenen Farmen in den vergangenen zwei Jahren hat die Regierung ausgeschlagen.
Abgesehen von diesen Zahlen geht es im Kern doch darum: Landbesitz sorgt nicht automatisch für (mehr) Wohlstand. Dieser stellt sich nur ein, wenn man das Land erfolgreich bewirtschaftet. Dazu gehören Unternehmergeist, Wissen, Erfahrung, harte Arbeit, viele Entbehrungen, Risikobereitschaft und ein finanzielles Polster. Und man braucht auch etwas Glück für Dinge und Entwicklungen, die man nicht beeinflussen kann - wie Wetter, Tierkrankheiten, Marktpreise und Diebstähle.
All die genannten Voraussetzungen erfüllen wohl die wenigsten Menschen, die sich auf staatlicher Scholle niederlassen. Sicher sind bei ihnen Motivation und Erwartungen stark ausgeprägt, aber dann folgt schon bald die Ernüchterung, wie ein Experte auf Grundlage von Zahlen und Formeln des Ministeriums für Länderein ausgerechnet hat: Demnach hat ein neu angesiedelter Farmer in der Omaheke-Region unter den günstigsten Bedingungen (1000 ha große Parzelle, Niederschläge, Tiergesundheit usw.) einen Nettogewinn von 3100 N$ im Monat bzw. 37500 N$ im Jahr - statt im Wohlstand sind sie nun in enormer Abhängigkeit mit hauchdünnem Verdienst und großem Risiko gelandet. Wir müssen nicht lange suchen, um in diesem Land die Farmer zu finden, die erfolg- und mittellos auf (einst erfolgreich bewirtschaftetem) Grund und Boden sitzen und eine schlechte Perspektive haben.
Im Übrigen: Auch weiße Farmer haben es nicht leicht, waren in der Vergangenheit - beispielsweise bei Dürren - auf Subventionen angewiesen und haben teils große Durststrecken durchlebt. Die junge Generation will heute nur noch selten in die Fußstapfen der Eltern treten, weil Landwirtschaft ein hartes und risikoreiches Geschäft ist. Vor diesem Hintergrund ist mehr Fairness angebracht, Herr Präsident - und die fängt bei der Argumentation an.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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